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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe
Autoren: Unbekannt
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eine stationäre Warteposition zwangen. „Keine Antwort auf unsere Übergabeaufforderung?"
    „Nichts ..."
    „Paratronschirme an."
    Der Befehl kam gerade zurecht. Aus den sonderbar geformten Rümpfen der beiden fremden Schiffe schlug intensives Strahlfeuer, doch die Schirme der PIG-Koggen hielten problemlos stand. Hostiva Benz starrte schockiert auf den Panoramaschirm - die anderen hatten so kompromißlos wie eindeutig reagiert.
    Wie sollte er unter diesen Umständen seine Übergabe erzwingen?
    Aber der Augenblick darauf ließ seine Gedankengänge überflüssig scheinen. Die Fremden schossen urplötzlich mit einer neuen Waffe Punktfeuer auf die nächstbeste Kogge, und gleichzeitig entstanden im Schutzschirm des kleinen Keilschiffs Strukturrisse. Die Kogge explodierte in einer grellen Leuchterscheinung.
    Eine Sekunde lang konnte er nur an die Menschen und Galaktiker denken, die an Bord des Schiffes umgekommen waren. Vier zu zwei, schoß es dann durch seinen Kopf. Jetzt heißt es nur noch vier zu zwei... „Ausweichmanöver fliegen!" befahl er seinem Verband. „Paratronschirme auf Vollast!"
    Die Fremden nahmen auch die vier verbliebenen Koggen aufs Korn. Ein Blick auf die Auslastungsanzeige bewies, daß jedes der Keilschiffe bis zu hundertfünfzig Prozent belastet war. In diesem Fall blieb dem Akonen keine Wahl mehr übrig: Er mußte Feuerbefehl geben. „Zunächst nur Impulsgeschütze. Wir versuchen, ihre Triebwerke lahm zu schießen. Bei Mißerfolg Transformfeuer."
    Wie erwartet, nutzten konventionelle Waffen nicht das geringste. Unbeeindruckt setzten die beiden Schiffe der Fremden das Feuer fort. Die Koggen langten allmählich an ihrer Leistungsgrenze an - hier hätte es Schwere Holks oder Karracken gebraucht, nicht den kleinen Erkundertypus der Keilraumschiffe, wie die PIG ihn benutzte.
    Das Transformfeuer verpuffte so wirkungslos wie zuvor die Impulsstrahlen. Der Einsatz großer Kaliber verbot sich in Planetennähe von selbst, schließlich galt Finisterre als bewohnt, und mit etwas Glück waren auch Narktor und seine Begleiter dort unten noch am Leben. „Fluchtmanöver programmieren!" befahl er trotzdem. „In ein paar Sekunden sind wir allesamt hinüber, wenn nicht..."
    Ein Mitglied der Funksektion unterbrach: „Telekomsignal trifft ein. Keine Entzifferung möglich."
    Vielleicht, dachte Hostiva Benz, vielleicht war der Funkspruch nicht für sie bestimmt. Und die nächsten Ereignisse bestätigten seine Vermutung: Ein Zittern lief durch die beiden Schiffe der Fremden, während die Metallhüllen der Hecksektionen großflächige Beulen warfen. „Feuer intensiviert sich! Unsere Schutzschirme brechen zusammen."
    „Zurückschießen", befahl Hostiva Benz mit erzwungen ruhiger Stimme. Einen Moment lang wanderte seine Aufmerksamkeit zu der Terranerin hinüber ... Er gestand sich ein, daß er um die Frau Angst hatte.
    Dann aber kehrte seine Konzentration zurück. Er sah, wie feine Haarrisse die kompakte Struktur des Paratronschirms zu spalten drohten. „Sie sind doch angeschlagen!" schrie er. „Wir müssen sie jetzt packen! Übergehen zu Punktfeuer!"
    Und die neue Strategie zeitigte den Erfolg. Innerhalb weniger Sekunden vergingen beide Gegner in grellen Leuchterscheinungen.
    Hostiva Benz atmete unwillkürlich auf. Das Lichtgewitter in ihrem Paratronschirm lief sich rasch tot, es machte dem beruhigenden Schimmer Platz, der volle Einsatzbereitschaft anzeigte. Sein Blick wanderte langsam zur Ortungssektion hinüber, und er schaute die Terranerin lange an. Ein solcher Augenblick kann viel anrichten in Menschen, dachte er. Viel mehr, als wir glauben.
    Die wilden Zeiten waren lange vorbei. In der Milchstraße herrschte, zumindest was die Einwohnervölker untereinander betraf, relativer Friede. Diese beide Fremden aber, die fanatisch kämpfend untergegangen waren, ließen in seinem Herzen neue Furcht erwachen. Er konnte sich denken, daß die vier Koggen ihren Sieg keinem Zufall zu verdanken hatten. Das ungeklärte Funksignal hing damit zusammen. „Landemanöver vorbereiten", bat er deshalb, „wir haben es eilig."
     
    EPILOG
     
    „Kann ich zu ihm?"
    Narktor trat ungeduldig von einem Bein aufs andere und schaute durch die transparente Glassitscheibe in die Medostation. Darin lag, aufgebahrt auf einer Antigravliege, ein dürrer Körper. „Du mußt Wido noch schonen", bat die Medikerin, eine ernst dreinschauende Frau in fortgeschrittenem Alter. „Also: keine Aufregung, klar?"
    „Sicher!"
    Narktor stieß vorsichtig
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