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Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst

Titel: Jerry Cotton - 0506 - Der Toeter und die grosse Angst
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»Lanny Stratwyck?« fragte Rod Gayer. Er nahm langsam die dicke zerfranste Brasil aus dem Mund und blickte von seiner Arbeit hoch. »Lebt der überhaupt noch?«
    Die superblonde Sekretärin, die an Gayers Schreibtisch stand und den Besuch angemeldet hatte, lächelte dünn. Ihre großen graublauen Augen blieben kalt dabei. Gefühlskälte war eine unerläßliche Voraussetzung, um sich in Rod Gayers Syndikat als Mitarbeiterin halten zu können. »Lanny Stratwyck«, sagte sie, »ist nicht kleinzukriegen!«
    »Schick ihn ‘rein!«
    Eine Minute später betrat Stratwyck Gayers ultramodernes Privatbüro.
    »Hallo, Rod«, sagte er grinsend. »Wir haben uns lange nicht gesehen.«
    Rod Gayer kaute auf seiner lädierten Zigarre herum. Er sah nicht so aus, als bedaure er Stratwycks Feststellung. Er machte sich auch nicht die Mühe aufzustehen. Mit seinen zwei Zentnern Lebendgewicht wäre ihm das sowieso schwergefallen. »Setz dich!« knurrte er nur.
    Lanny nahm Platz. Gayers Schreibtisch hatte die Ausmaße einer Tischtennisplatte und diente als Ständer für rund ein Dutzend weißer Telefonapparate. »Ich möchte dir und den anderen einen Vorschlag machen«, sagte Lanny.
    »Mir und den anderen? Welchen anderen?« fragte Gayer und krauste die niedrige Stirn. Gayer wußte, daß er abstoßend häßlich war. Seine Häßlichkeit hatte ihn hart und brutal gemacht. Jetzt war er ganz oben. Niemand wagte es mehr, sein Aussehen zu bespötteln.
    Lanny lächelte tapfer, obwohl er plötzlich gar nicht mehr so sicher war, das richtige Programm entwickelt zu haben. »Mit Marco und Hank«, sagte er. In Wirklichkeit trennten ihn von Marco Gazetti und Hank Byrnes Welten. Die beiden Syndikatsbosse waren fast so mächtig wie Rod Gayer. Das Dreiergespann kontrollierte Großteile der Unterwelt New Yorks und von Jersey City.
    »Faß dich kurz!« knurrte Gayer unfreundlich.
    Lanny schluckte. »Ich befreie euch von der Pest der Polizeispitzel!«
    Rod Gayer sah einen Augenblick verblüfft aus. Er legte die zerfranste Zigarre auf den Rand eines schweren Kristallbechers. »Ich habe keine Zeit für faule Witze, Lanny!«
    »Ich kenne die Branche«, sagte Stratwyck energisch. »Rund vierzig Prozent aller Schwierigkeiten resultieren aus der Tatsache, daß dem FBI durch Spitzel bestimmte Informationen zugetragen werden. Ohne die Existenz dieser Spitzel könnten sich die Syndikate wieder freier bewegen, und längst geplante Expansionsbestrebungen könnten endlich verwirklicht werden!«
    »Wie willst du uns die Spitzel vom Halse schaffen?« fragte Gayer spöttisch.
    »Ich ermorde sie der Reihe nach«, sagte Lanny schlicht. »Es wird nicht nötig sein, alle zu töten. Wenn es erst einmal vier oder fünf erwischt hat, werden die anderen mit ihren Gesängen Schluß machen.«
    »Du spinnst, Lanny«, sagte Gayer. Es klang fast mitleidig. »Es gibt einfach zu viele. Wir kennen von ihnen nur einen Bruchteil namentlich.«
    »Ich habe einen geheimen Zugang zur Spitzelkartei der City-Polizei«, log Stratwyck. »Rod, du kennst mich doch. Ich bin kein Phantast. Dem Verrat muß jetzt und für immer ein Riegel vorgeschoben werden. Den Syndikaten fehlt eine zuverlässige Feuerwehr. Abwehr darf sich nicht auf die Defensive beschränken. Sie muß offensiv sein!«
    »Was verlangst du dafür?«
    »Fünftausend im Monat und einen Dreijahresvertrag«, sagte Lanny. »Wenn sich drei oder vier Syndikate daran beteiligen, wird das für die einzelnen Organisationen nicht teuer.«
    Gayer blickte durchs Fenster. »Sprich mit den anderen«, sagte er nach kurzer Pause. »Wenn Hank und Marco einsteigen, will ich mir das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen.«
    ***
    Ich weiß nicht, was mich ausgerechnet auf den Namen Kick gebracht hatte. Jedenfalls stellte ich mich bei Vivian Hurst als Gordon Kick vor. Mr. High, unser Chef, hatte uns zwar einen richterlichen Haussuchungsbefehl verschafft, aber ich wollte es doch erst einmal auf die sanfte Tour versuchen. Mein Besuch bei Vivian Hurst war das Ergebnis einer anonymen, aber sehr detaillierten Anzeige. Mein Freund Phil Decker und ich hatten die erforderlichen Vorbereitungen getroffen.
    Das Mädchen ließ mich eintreten. Sie ging voran. Im Wohnzimmer baute sie sich neben dem Kamin auf. Der Flammenschein betonte ihre hoch angesetzten Backenknochen und die übrigen Vorzüge ihrer Figur. Er gab dem kupferroten Haar einen metallischen Glänz. Vivian nahm sich eine Zigarette und steckte sie an.
    »Art hatte einen Unfall«, sagte ich. »Er hat
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