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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe
Autoren: Unbekannt
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besser, dachte der Springer; nicht einmal ein robotisches Suchprogramm würde ihre Bewegung gegen den Hintergrund ausmachen können. „Da hinten, Wido - ein Platz auf den Dünen!"
    Narktor wies mit dem rechten Arm auf eine Anhöhe, wo entwurzelte Baumstümpfe und drei Astgabeln ein besonders dichtes Gestrüpp bildeten. Von dort aus würden sie sowohl die ausgeschleusten Maschinen als auch die Schiffe und den Hypertrop-Zapfer im Blickfeld haben. „Zu zentrale Lage", wies Wido seinen Vorschlag flüsternd zurück. „Suchen wir lieber etwas anderes, ein bißchen mehr abseits."
    Narktor war ungehalten. „Dann hätten wir bleiben können, wo wir waren! Da ist unser Platz, und nirgendwo sonst."
    „Schon gut, schon gut", meinte Wido Helfrich. „Man soll niemals einem Narren im Weg stehen."
    „Stimmt genau!" Narktor schlich befriedigt weiter. Ein paar Meter noch, dann begann die Anhöhe, und sie hatten fast zwanzig Meter ohne nennenswerte Deckung zu überwinden. Offenbar verstanden sich die Fremden auf Maßnahmen dieser Art - sie hatten mit einem Minimum an Energieaufwand zumindest einen großen Teil der Oberfläche eingeebnet.
    Das offene Stück legten sie kriechend zurück. Erst hier wurde Narktor schmerzhaft gewahr, wieviel gespeicherte Hitze die Asche noch in sich trug. Er zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen. Innerhalb zweier Minuten hatte er den schwarzen Dünenkamm erreicht, und im Schatten des Holzgeflechts wagte er, wieder auf die Füße zu kommen.
    Zur Rechten lag, noch immer unbelegt, die Station. Aus den Bäuchen der Zigarrenschiffe ergoß sich derweil ein Strom winziger Gerätschaften. Sie alle landeten sanft neben den Maschinen, welche die Fremden in Form eines Halbkreises abgestellt hatten. Aus der Nähe betrachtet, erinnerten manche von ihnen an primitive Lastengleiter. Andere sahen aus wie metallene Blöcke ohne Sinn. Narktor betrachtete ihre Gegenwart inmitten des ansonsten unberührten Sandstrandes als Entweihung. Technik beinhaltete immer die Möglichkeit des Mißbrauchs ... Er hoffte, daß die Fremden scheitern würden, worum es ihnen auch gehen mochte. Dazu allerdings mußte er selbst seinen Teil beitragen. „Sieh mal, Narktor!"
    Wido Helfrich deutete aufwärts, direkt auf die unbewegte Dreierformation der Fremden. Irgend etwas schien sich dort zu tun. Noch erkannte der Springer keine Einzelheiten, doch bald schälten sich einzelne Gestalten aus dem Dunkel. Humanoide Gestalten! „Sind das Menschen?" fragte er. „Das wäre ein Schock mehr ..."
    Sein Gefährte zögerte ein paar Sekunden. „Nein, keine Menschen", erklärte er dann. „Diese da sind viel größer. Ungefähr zwei Meter im Durchschnitt, schätze ich. Außerdem ist ihre Haut viel dunkler; dunkelbraun, um genau zu sein. Extrem dürre, skelettartige Gestalt."
    Nun erkannte Narktor ebenfalls Einzelheiten. Die Fremden schwebten, gehalten von unsichtbaren Antigravfeldern, in Gruppen zu je sechs Personen zu Boden. Ihre Kombinationen waren von khakibeiger Farbe, die im Licht der Sonne Finisterre sonderbar schmutzig wirkte. Die kleinen Augen schauten aus unverhältnismäßig tiefen Augenhöhlen aufmerksam - Narktor wurde mulmig zumute, doch er sagte sich, daß sie ihn und Wido Helfrich gar nicht entdecken konnten.
    Ein paar Augenblicke später waren sämtliche Antigravfelder erloschen. In den Schiffsbäuchen hoch oben zeigte sich keine Öffnung mehr. „Hast du jemals solche Wesen zu Gesicht bekommen?" wollte Wido wissen. „Noch nie", antwortete Narktor ebenso leise. „Wenn irgendwo in der Milchstraße oder hier in Pinwheel eine technisch derart hochstehende Zivilisation ansässig wäre, müßten wir eigentlich davon wissen. Fazit: Die Fremden sind wirklich fremd hier, vielleicht ein Erkundungstrupp oder so."
    „Keine voreiligen Schlüsse. Die Erscheinungsform der Dinge muß nicht ihrem wahren Sein entsprechen."
    „Deine Sprüche machen mich noch mal fertig", stöhnte Narktor. „Vielleicht weiß der Herr Terraner auch noch, wie's jetzt weitergeht?"
    „Aber ja", versetzte Wido ungerührt. „Wie du schon sagtest, Narktor. Wir warten ab, was geschieht."
    Daraufhin schwieg der Springer. Wido Helfrich hatte vollkommen recht, und er wußte es. Ohne zureichende Daten konnten sie nichts unternehmen. Bis Einbruch der Dunkelheit saßen sie in ihrem Versteck ohnehin fest. Seit er diese kleinen, aufmerksamen Augen gesehen hatte, hatten Respekt und grenzenloser Zorn auf die Fremden einem dumpfen Angstgefühl Platz gemacht.
    Indessen taten die
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