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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe
Autoren: Unbekannt
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gewann unwillkürlich den Eindruck, als hätten die Fremden es gerade auf dieses Gerät abgesehen. Zumindest fand er beim Anblick des Zapfers, der inmitten schwelender Überreste allein unversehrt geblieben war, keine andere Erklärung.
    Ließ dies Rückschlüsse auf den Stand der Technik zu, wie sie den anderen zur Verfügung stand? Narktor gab sich ein klares Ja zur Antwort; hier war allerbeste Ausrüstung zum Einsatz gekommen. Seine widerwillige Anerkennung bezog sich allerdings nicht auf das Gemetzel, das die Fremden angerichtet hatten. Vielmehr ging es dabei um ihre kaum glaubliche Präzision. „Sie kommen herunter."
    Wido Helfrichs Worte erweckten abrupt seine Aufmerksamkeit. Tatsächlich ... Die drei Raumschiffe sanken langsam nieder. Der Form nach handelte es sich um Lastschiffe. Ihre Länge betrug insgesamt dreihundert Meter, ihr größter Durchmesser deren vierzig. Narktor fühlte sich unwillkürlich an lange schwarze Zigarren erinnert. Das Ganze war dreigeteilt, einem behäbigen Insekt ähnlich. Ferronische Containerschiffe hatten bis vor ein paar Jahrzehnten ähnlich ausgesehen. Damit allerdings war die Parallele erschöpft. Narktor konnte sich nicht erinnern, jemals Schiffe dieses Typs beobachtet zu haben. „Den Kopf runter!" forderte er Wido Helfrich auf.
    Gemeinsam mit seinem Gefährten duckte er sich unter die verkohlte Astgabel, die ihnen Schutz bot.
    Die Schiffe schwebten derweil wie riesige Federn herab. Sie gaben keinen Laut von sich, und nur die verdrängten Luftmassen erzeugten zischende Baßtöne. „Mir sind diese Schiffe unheimlich", bekannte Wido Helfrich. „Sie sind ebenso Erzeugnisse einer hochstehenden Technik wie unsere eigenen Schiffe", erwiderte der Springer.
    Der Gefährte antwortete nicht, all seine Aufmerksamkeit schien auf die drei Zigarrenschiffe gerichtet.
    Dabei hatte alles so harmlos angefangen, überlegte Narktor. Finisterre war ein weit abgelegener, im Grunde bedeutungsloser Stützpunkt der Pinwheel Information Group. Am Rand des intergalaktischen Leerraums gelegen, zog Finisterre als zweiter und äußerster Planet seine Bahn um die orangefarbene Sonne gleichen Namens. Das Klima war fast identisch mit den Verhältnissen auf Terra. Es gab zwei Kontinente, genannt Aaland und Beland, deren Verbindungsstück eine langgestreckte, sehr schmale Landbrücke bildete.
    Finisterre galt als reiner Beobachtungsposten. Er lag ausgesprochen günstig nahe der Route, der kartanische UMBALI-Raumera nach Estartu folgten. Deshalb hatten die Planer nicht mehr als zwei Stützpunkte angelegt, und selbst diese wirkten unscheinbar und klein.
    Hatten unscheinbar und klein gewirkt, korrigierte sich Narktor - die besser ausgestattete Niederlassung von beiden existierte ja nur mehr als schwarzverbrannter Flecken. Nummer zwei, ein entlegener Außenposten, war nicht einmal bemannt.
    Hätten die drei fremden Schiffe nicht fünf Wochen später eintreffen können? Dann wäre kein Ziel für ihre Bordkanonen mehr dagewesen. Schließlich weilten Narktor und Wido Helfrich lediglich aus dem einen Grund hier, um den Stützpunkt aufzulösen. Am Standpunkt der PIG gemessen, hatte Finisterre bereits jegliche Bedeutung eingebüßt - und nun plötzlich avancierte der Planet zum Schauplatz dramatischer Ereignisse. „Narktor! Dort drüben geschieht etwas!"
    Der Springer wußte, daß Wido Helfrich bessere Augen besaß. Er selbst erkannte nichts - nur die Schiffe, die über den Trümmern der Station hingen. „Sie schleusen etwas aus...", murmelte der Terraner neben ihm.
    Nun sah Narktor auch, worauf Wido anspielte. An den Unterseiten der Zigarrenschiffe waren schwarze Öffnungen entstanden. Komplizierte Maschinen schwebten von dort aus ins Freie. Antigravfelder kompensierten das Gewicht, und Traktorstrahlen dirigierten ihre Masse an einen Ort abseits der Station.
    Drei, vier langgezogene Dünen versperrten Narktor die Sicht. Aber er wußte, daß ungefähr dort ein breiter Sandstreifen das Meer säumte. „Wir müssen näher heran", flüsterte er. Die absolute Lautlosigkeit des Ereignisses gemahnte zur Vorsicht. „Ich will wissen, was die Fremden da vorhaben ... Komm schon, Wido!"
    Narktor schlich entlang verkohlter, zersplitterter Holzreste näher zur ehemaligen Station. Den Gefährten wußte er dabei hinter sich. Zwar rechnete er nicht ernsthaft mit Entdeckung, doch er wollte kein vermeidbares Risiko eingehen. Ihre Körper waren innerhalb weniger Sekunden von einer dicken, schmierigen Rußschicht bedeckt. Um so
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