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1351 - Templergold

1351 - Templergold

Titel: 1351 - Templergold
Autoren: Jason Dark
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sich allein sein wollten, und das waren in den letzten Jahren immer mehr geworden.
    »Was meinst du, John?«, fragte mich Suko.
    »Ich gehe davon aus, dass wir auf der richtigen Spur sind. Wir müssen hin.«
    Als ich das gesagt hatte, sah ich unseren Freund Godwin de Salier lächeln. Er wirkte auch erleichtert, und in seinen Augen sah ich ein Schimmern.
    »Wann fahren wir?«
    Ich nickte ihm zu. »Erst einmal werden wir ein paar Stunden Schlaf finden. Dann geht es los.«
    »Es ist eine verdammt weite Strecke«, bemerkte Suko. »Und das alles im Winter.«
    »Richtig, man kann sich die Jahreszeit nicht aussuchen. Deshalb denke ich, dass wir die Zeit abkürzen sollten.«
    Suko lächelte. »Ein Flugzeug?«
    »Ja. Mal sehen, ob der gute Sir James da etwas für uns tun kann. Unser Einsatz ist zwar kein Notfall, aber er könnte schon einer werden, denke ich…«
    ***
    Es war nicht weit bis zu ihrem alten Haus, doch selbst auf dieser kurzen Strecke hatte Lilian Dexter das Gefühl der Bedrohung nicht verlassen. Sie wusste nicht, ob es ihrem Freund ebenso erging, und sie traute sich auch nicht, ihn zu fragen. Schließlich wollte sie nicht als weiblicher Angsthase dastehen.
    Der Bau lag leicht erhöht, recht einsam und war von zähem Gestrüpp umgeben. Weiter entfernt wuchsen ein halbes Dutzend vom Wind gekrümmte Kiefern, und der Wind war hier eigentlich immer vorhanden. Er hatte es sogar geschafft, vom Dach einige Ziegel loszureißen, die von ihnen nicht erneuert worden waren.
    Die Yamaha stellten sie vor dem Haus ab. Ihre Helme nahmen sie mit hinein.
    Wie immer gab es leichte Probleme, die Holztür aufzuschließen.
    Sie hatte sich verzogen, aber beide waren froh, dass sie sich noch abschließen ließ, denn auf ungebetene Gäste konnten sie verzichten.
    Mit ihnen musste man selbst in dieser Einsamkeit rechnen.
    Es gab Licht im Haus. Das war erst vor einigen Jahren gelegt worden. Nicht offiziell, sondern durch Privatleute, die hier zuvor gelebt und einfach eine Leitung angezapft hatten. Aufgefallen war dies bisher nicht.
    Orry schaltete das Licht an.
    Von der Decke her wurde es hell. Es gab keinen Flur, man betrat direkt das Zimmer, dass man auch als Wohnraum ansehen konnte.
    Ein zweites Stockwerk gab es nicht. Zu den anderen Räumen führte eine Tür. Dort gab es dann einen winzigen Flur. Von hier aus konnte man die Küche, das kleine Schlafzimmer und die Toilette betreten.
    Letztere diente zugleich als Waschraum.
    Lilian blieb im Wohnraum stehen und schaute sich um.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Orry.
    Sie hob die Schultern.
    »Also ich habe keine Spuren eines Einbruchs entdeckt.«
    »Schon, aber…«
    Sein Lachen unterbrach Lilian. »Du denkst an dieses komische Skelett. Stimmt’s?«
    »Ja, es will mir nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Das ist doch ein Hirngespinst. Skelette können nicht leben, verdammt noch mal.«
    »Vor Jahren hat man auch gedacht, dass es nie Autos geben würde. Und wie sieht das heute aus?«
    »Das ist was anderes.«
    »Für mich nicht.«
    »Ach, hör auf.«
    Orry verschwand im kleinen Flur, während seine Freundin im Wohnraum stehen blieb. Es war verdammt kalt. Eine Heizung gab es hier nicht. Man musste schon Holz in den Kamin legen und anzünden, um die nötige Wärme zu bekommen. Da sie in den letzten Tagen nicht hier gewesen waren, brannte auch kein Feuer mehr. Im Kamin hatte sich die graue alte Asche gesammelt.
    Eigentlich hatte Orry immer für die nötige Wärme gesorgt, aber jetzt nahm Lilian es in die Hand. Das Holz fand sie schon zurechtgehackt neben dem Kamin. Die alte Asche räumte sie nur teilweise fort. Wenig später knisterten die ersten Flammen, und sie spürte auch die Wärme, die aus der Öffnung drang und sich verteilte.
    Orry kehrte zurück. Er hatte sich gewaschen und aus der Küche eine Flasche Gin geholt.
    »Willst du auch einen Schluck?«
    »Nein, lass mal.«
    »Er hilft gegen Schlaflosigkeit.«
    »Trotzdem.«
    »Wie du willst.«
    Die Möbel hatten sie sich auf Flohmärkten zusammengekauft. Sie sahen zwar nicht neu aus und waren mit dunklem Stoff bezogen, aber in dieses Haus passten sie hinein, fanden beide.
    Orry ließ sich mit der Flasche in der Hand auf das weiche Polster der Couch fallen und fragte: »Gibt es noch was zu essen im Kühlschrank? Eigentlich habe ich Hunger.«
    »Nicht viel.«
    »Nicht viel oder nichts?«
    »Das erste.«
    »Dann sieh mal nach.« Er gab wieder den Macho ab, und seine Freundin ließ ihn gewähren.
    Lilian ging in die Küche. Sie hatte das Gefühl,
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