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1351 - Templergold

1351 - Templergold

Titel: 1351 - Templergold
Autoren: Jason Dark
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neben sich zu gehen. In den letzten Tagen war einfach zu viel geschehen. Sie hatten sich zwar einiges vorgenommen gehabt, doch nun kam es Lilian vor, als wären Teile des Himmels über ihr zusammengebrochen.
    Und es hatte einen Toten gegeben!
    Davon war nicht die Rede gewesen. Das hatte sie noch nie mitgemacht, und noch jetzt wollte sie nicht über die Reaktion ihres Freundes nachdenken. Es hatte ihm nichts ausgemacht, dass der Hehler gestorben war. Er war stur auf den Schatz fixiert und darauf, was man durch ihn an Geld erlösen konnte.
    Bestimmt einiges. Davon war auch Lilian überzeugt. Nur musste man es richtig anpacken, und da hatten sie beide ihre Probleme. Sie hätten es anders anfangen müssen, doch sie waren wie Laien den Verkauf angegangen, und jetzt besaßen sie nichts. Die drei Schmuckstücke waren verschwunden. Der Hehler hatte sie geleimt, obwohl er selbst auch nichts mehr davon gehabt hatte.
    Sie war gespannt, wie es weiterging. Nur empfand sie das Gefühl nicht als eine gesunde Spannung, sondern mehr als Bedrückung oder als ein Gefühl der Angst, dass tief in ihr festsaß und wie eine Nadel immer tiefer bohrte.
    Nachdem Lilian die winzige Küche betreten hatte, machte sie noch kein Licht. Sie wollte erst einen Blick aus dem Fenster werfen. Die Dunkelheit hielt das Licht mittlerweile umspannt. Es gab keine Laternen in der Nähe, aber sie sah trotzdem im Westen die Trennung zwischen Himmel und Meer, als wäre sie dort mit dem Lineal gezogen worden.
    Ihr wurde kalt. Das Meer gab keine Antwort auf ihre Fragen, obwohl es sie eigentlich hätte geben können. Denn es hielt das versteckt, wonach sie suchten.
    Am Haus bewegte sich nichts Unnatürliches. Wind spielte mit den Zweigen des Gestrüpps, das war normal.
    Eine Minute ließ sie verstreichen und war etwas beruhigter, als sie nichts entdeckt hatte. Sie öffnete dann die Tür des kleinen Kühlschranks. Einige Dosen fand sie dort. Zumeist bestand der Inhalt aus flüssiger Nahrung wie Bier und Schnaps. Wenn Orry es mal packte, dann leerte er eines Flasche Schnaps allein. Er krakelte auch herum, bevor er einschlief. Sie hoffte, dass es an diesem Abend nicht so weit kommen würde.
    Er schien Hunger zu haben, obwohl er schon gegessen hatte. Sie fand eine Dose mit Cornedbeef, öffnete sie und entdeckte im Schrank noch eine Dose mit Brot.
    Beides brachte sie in den Wohnraum. Sie selbst wollte sich einen starken Kaffee kochen, aber später. Erst mussten sie darüber reden, wie es weiterging.
    Orry hatte schon ein Drittel der Flasche geleert, als Lilian den inzwischen warm gewordenen Raum betrat. Es tat ihr gut, das Feuer zu sehen. Sie stellte auf den Tisch, was sie in der Küche gefunden hatte, und Orry schaute skeptisch auf die Dosen.
    »Ist das alles?«
    »Ja. Wir müssen erst einkaufen. Du hast doch gegessen.«
    »Trotzdem habe ich Hunger.«
    »Dann iss das.«
    Er sagte nichts mehr und griff zu einer Gabel, um das Cornedbeef aus der Dose zu schaufeln. Das dunkle Brot war geschnitten in die Dose gepresst worden und fiel wie kreisförmige Oblaten auf den Teller.
    Orry wollte noch Bier haben.
    »Zwei Dosen sind da.«
    »Dann hol sie.«
    Lilian gehorchte. Sie ahnte schon Schlimmes. Orry war frustriert und sauer. Der Plan war gescheitert, und genau der Frust musste bei ihm abgebaut werden. Es war nur schade, dass er ihn an anderen Menschen ausließ und nicht an sich selbst.
    Er riss die Lasche ab. Dass das Bier überschäumte, interessierte ihn in diesen Augenblick nicht. Er setzte die Dose an die Lippen und trank so hörbar wie er auch aß.
    Währenddessen saß Lilian auf einem Hocker und schaute in die Flammen. Ihr Blick war starr, und sie schien durch das Feuer hindurchzublicken.
    Das Ziel setzt Orry auf. »He, was ist los mit dir? Du hockst da wie eine Puppe.«
    »Weiß ich.«
    »Und? Hast du keine Erklärung dafür?«
    »Doch, Orry. Ich habe Angst.«
    Beinahe hätte er sich verschluckt. Er fing an zu kichern und schlug mit den Händen um sich. »Ach wie schön, sie hat Angst. Sie hat richtig Angst. Vor wem denn?«
    »Vor der Zukunft.«
    »Und warum?«
    »Keine Ahnung.«
    Orry stopfte Fleisch in seinen Mund. »Doch, die hast du. Du willst es nur nicht sagen.«
    »Kann auch sein.«
    »Los, rede.«
    »Da passiert noch was, das ahne ich. Dieses verdammte Skelett, von dem erzählt wird, gibt es auch in der Wirklichkeit. Es wird uns töten. Wir haben etwas getan, was einen Frevel darstellt. Wir hätten das Gold nicht holen sollen.«
    »Irrtum. Wir holen uns nicht
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