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1344 - Das Ende der Hybride

Titel: 1344 - Das Ende der Hybride
Autoren: Unbekannt
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Arm und öffnete die Verschalung. Es dauerte eine Weile, bis ich den Sender gefunden hatte. Ich kannte dieses Modell. Es stammte aus einer siganesischen Produktion, und das gab meinem Herzen einen tiefen Stich.
    Vorsichtig entfernte ich das winzige Gerät, das ich leicht in einer Hand halten konnte. Das Energiepaket wog nicht einmal ein halbes Gramm, aber doch reichte es aus, den Kleinstsender mindestens sieben Jahre im Impulsbetrieb zu versorgen.
    „Wir müssen uns beeilen", drängte Comanzatara.
    Ich hatte das gleiche Gefühl, aber ich mußte einen neuen Irrweg erzeugen. Es war wahrscheinlich, daß sich allein Ferbelin Destowitsch in seinem Sammlerwahn auf unsere Spur gesetzt hatte, aber wie leicht konnten die Shadas Tyg Ians oder die Gesandten des Galaktikums diese Fährte übernehmen.
    „Vi", wandte ich mich an die Virenschaukel. „Kannst du ein kleines Transportsystem bereitstellen, das diesen Sender nach Oslo befördert?"
    Die äußerst bescheidene Virenintelligenz meines Miniaturgefährts reagierte - wie üblich - sehr behutsam.
    „Ich kann es versuchen", erklang es zaghaft.
    Ein Stück des Hecks der Virenschaukel löste sich ab und formierte sich zu einem länglichen Objekt mit einer Öffnung an der Bugseite. Diese Öffnung verschlang den Kleinstsender, und dann beschleunigte das winzige Objekt.
    Es war Sekunden später meinen Blicken entschwunden. Die Vi-Seele der Schaukel kommentierte diesen Vorgang nicht, aber ich war erst einmal zufrieden.
    „Honolulu", teilte mir Comanzatara mit. „Von dort startet in Kürze ein Frachter nach Olymp. Er heißt DESTEMONEA. Der Flug ist illegal. NATHAN und Terania wissen nichts davon. Trickbetrüger nutzen die Situation aus, die der Zweikampf der Sothos heraufbeschworen hat, um ihre eigene Suppe zu kochen. Ich habe dort ein Ticket für einen Roboter namens Dart Hulos gebucht, der nach Olymp in einer Geheimmission muß. Es war nicht ganz einfach, das zu erreichen, aber als ich den Namen des Inhabers der DESTEMONEA als Auftraggeber nannte, klappte es."
    „Wie hast du das geschafft?" fragte ich Comanzatara. „Du als Pflanze hast ein Flugticket gebucht? Das glaube ich dir. Und auch wieder nicht."
    „Einsteigen!" verlangte sie.
    Ich verlud die Virenschaukel, und ich wunderte mich auch nicht, als aus dem Parlafon Comanzataras Stimme erklang: „Ich bin sicher im linken Bein von Dart Hulos. Gib mir ein Zeichen, wenn du fertig bist, Jizi. Und wundere dich nicht, daß ich so anders geworden bin, denn ich verstehe es selbst nicht."
    „Wirklich nicht?" fragte ich laut zurück und schloß die letzte Schleuse an Dart Hulos' Metallrumpf.
    „Ich verstehe es nicht. Noch nicht, Jizi. Ich verstehe nur, daß es mit etwas zu tun hat, das ich auch nicht verstehe."
    „Womit?"
    „Strangeness. Das Wort kenne ich nicht."
    „Ich auch nicht", mußte ich zugeben. Oder hatte ich diesen Begriff schon einmal gehört? Ich wußte es wirklich nicht.
    „Wir sind in Honolulu", teilte Comanzatara mir mit. Sie war wunderbar und unkompliziert und doch voller Rätsel, voller Andersartigkeit.
    Es klingt vielleicht etwas blöd, aber ich liebe sie.
     
    *
     
    Doch nun zum Rest dieser Episode meines Diariums.
    Dart Hulos schiffte uns problemlos ein. Er und Comanzatara nutzten die Illegalität dieses Fluges geschickt aus. Ich brauchte nicht einmal einzugreifen. An Bord der DESTEMONEA hämmerten die Propagandasendungen beider Sothos auf uns ein. Es schien sich aber keiner an Bord darum zu scheren. Dart Hulos hatte sich voll auf die Ziele eingepegelt, die ich ihm vermittelt hatte. Ich begann, auch ihn zu mögen, auch wenn Comanzatara den Roboter als Scheintoten bezeichnete.
    Der Flug nach Olymp sollte drei Tage dauern. Illegale Sachen brauchen nun mal ihre Zeit. Und eilig hatte ich es nicht.
    Am zweiten Tag - wir hatten das Solsystem lange hinter uns - wagte ich mich erstmals aus Dart Hulos hinaus. Die Ruhe an Bord des Handelsschiffs war angenehm. Comanzatara hatte sich in eine Erholungsphase zurückgezogen.
    Ich fiel bei meiner Winzigkeit gegenüber den anderen Intelligenzen der Milchstraße ja nicht auf - dachte ich!
    Auf dem zweiten Zwischendeck der DESTEMONEA brannten kleine Sonnen zur Freude der wenigen Passagiere.
    Ich dachte mir nichts Böses, als ich meine kurzen Trippelschritte benutzte, um nach den vielen Stunden in Dart Hulos wieder einmal an der frischen Luft eines Raumschiffs zu sein.
    Ich kletterte an einem Liegestuhl unter einer Kunstsonne hoch, um zu sehen, was für ein Typ Lebewesen da
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