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1343 - Manons Feuerhölle

1343 - Manons Feuerhölle

Titel: 1343 - Manons Feuerhölle
Autoren: Jason Dark
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Flammen nicht, aber wenn sie das sagte, dann mussten wir ihr einfach glauben.
    Ich fasste sie an. Mit dem Handrücken streichelte ich über ihre Wange hinweg – und meine Hand wäre beinahe wieder zurückgezuckt, so heiß war ihre Haut geworden.
    »Stimmt es?«
    Ich nickte Bill zu.
    »Scheiße!«, flüsterte er, »ausgerechnet jetzt gibt es eine lange Strecke, auf der der verdammte Zug nicht hält. Ich weiß nicht, was wir machen sollen…«
    »Hoffen, dass wir trotzdem noch rauskommen.«
    Manon sagte nichts. Wahrscheinlich war sie dazu nicht mehr in der Lage. Sie quälte sich jetzt, und sie bewegte dabei unnatürlich den Kopf.
    Mir war klar, dass wir auf einem Pulverfass saßen. Da brannte die Lunte bereits, und wir kamen so leicht nicht davon. Ich befürchtete, dass es zu einer Explosion kommen würde.
    Zwischen uns stöhnte Manon tief auf. Sie hob die Hände an und drückte sie flach gegen ihre Wangen.
    Nichts kümmerte den Zug. Er raste als Gebilde aus Stahl, Holz und Glas weiterhin durch die Finsternis des Tunnels. Wir hatten die eigentliche City hinter uns gelassen, und wir saßen zudem in einer Bahn, die nicht alle Stationen anfuhr.
    Zudem waren wir nicht allein im Wagen. Ich wollte sehen, ob wir den anderen Fahrgästen in der Nähe bereits aufgefallen waren.
    Die Frau mit dem Kind hatte sich nicht von ihrem Platz gerührt.
    Sie selbst saß starr auf der Bank und hatte beide Hände um den Griff des Kinderwagens gelegt.
    Aber ihr Gesicht war uns zugewandt. Die Augen sahen bewegungslos aus, der Mund wirkte wie ein Strich, so hart hatte sie die Lippen zusammengepresst. Aber sie sagte nichts, sie schaute nur, und als sie meinen Blick bemerkte, sah sie zur Seite.
    Ich beobachtete die vier Angetrunkenen. Sie unterhielten sich nicht mehr. Zwei von ihnen, die auf der Bank saßen, waren eingeschlafen und schnarchten vor sich hin. Die anderen beiden allerdings hatten nichts Besseres zu tun, als uns anzustarren. Es glich schon einem misstrauischen Glotzen, und ich konnte mir vorstellen, dass sich hinter ihrer Stirn Gedanken bewegten, die uns nicht eben Freude machen würden.
    Ich kümmerte mich wieder um Manon. Aus ihrem Mund drang ein leiser Wehlaut. Bill hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt. Er sprach aber nicht auf sie ein.
    Dann ließ sie die Hände sinken.
    Ich verfolgte den Weg ihrer Arme und erlebte auch, wie sie die Hände drehte und sie mit den Rücken auf ihre Knie legte. So konnte ich auf ihre Handflächen schauen.
    Es dauerte nur Sekunden, bis sich dort etwas bewegte. Es sah zunächst aus wie ein huschender Streifen, der allerdings einen Atemzug später eine andere Farbe erhielt.
    Rötlich und gelb!
    Und dann stand es für mich fest. Auf beiden Handflächen tanzten zahlreiche kleine Flammenzungen…
    ***
    Bill und ich hatten natürlich mit einer Veränderung rechnen müssen, nach allem, was vorgefallen war. Nur hatten wir gehofft, dass es nicht in der U-Bahn passierte.
    Das konnten wir jetzt vergessen. Das Feuer zuckte und tanzte über die Haut hinweg, ohne sie zu verbrennen. Genau das war das eigentliche Phänomen. Nichts verschmorte, nichts verkohlte, die Haut blieb völlig glatt und unverletzt.
    »Ich werde brennen!«, flüsterte Manon. »Das Feuer ist wieder in mir. Beides, John, beides. Es wird den Kampf austragen, das musst du mir glauben. Und ich weiß auch, dass es einen Sieger geben wird. Ich hoffe nur, dass es der richtige ist.«
    Uriel oder der Teufel?
    Da hatte sie schon Recht. Wir hatten uns entschlossen, sie zu beschützen. Im Augenblick allerdings kamen wir uns recht hilflos vor, und das Kreuz wollte ich auch nicht einsetzen. Ob sie sich nach einem Brand noch mal regenerieren würde, war ebenfalls fraglich.
    So blieb uns zunächst nichts anderes übrig, als zu warten.
    Die Männer waren nicht so betrunken, als dass ihnen nichts aufgefallen wäre. Nicht die beiden, die saßen, sondern diejenigen, die noch die Haltegriffe umklammerten.
    »He, was ist denn das?«
    »Die brennt, nicht?«
    »Ehrlich…«
    Ich sah, dass sich die Hände von den Griffen lösten. Mir war klar, was sie wollten. Es interessierte sie auch nicht, dass sich die junge Frau in Begleitung befand. So etwas wollte sich in ihre umnebelten Gehirne nicht einschleichen.
    Sie kamen zugleich einen Schritt vor, hatten aber Probleme mit dem Gleichgewicht.
    »Hauen Sie ab!«, fuhr ich sie an und schnellte zugleich in die Höhe.
    Bill Conolly blieb sitzen. Er hatte eine Hand auf die Schulter der Manon gelegt.
    »He, was soll
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