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1343 - Manons Feuerhölle

1343 - Manons Feuerhölle

Titel: 1343 - Manons Feuerhölle
Autoren: Jason Dark
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Ich bezweifelte, dass Manon sich hier mit noch weiteren Bekannten getroffen hatte, deshalb hielt ich nach Frauen Ausschau, die sich allein an diesen Ort begeben hatten.
    Ich sah sie, als ich beinahe gegen sie gelaufen wäre. Manon war mir möglicherweise auch entgegengekommen. Beide blieben wir stehen und schauten uns an.
    Ich war froh, dass ich sie noch so vorfand, wie ich sie zuletzt in der Tiefgarage gesehen hatte. Manon hatte sich auch nicht verändert. Noch immer wirkte sie ein wenig scheu, aber sie machte auch einen entschlossenen Eindruck.
    »Schön, dass du gewartet hast«, sagte sie.
    Manon hob die Schultern, »Ich hatte es versprochen.«
    »Ist dir etwas passiert?«
    »Nein.« Sie zuckte die Achseln. »Noch nicht. Aber ich weiß nicht«, fuhr sie zögernd fort. »Es könnte sein, dass mir noch etwas passiert. So sicher bin ich mir nicht.«
    »Gibt es Anzeichen?«
    Sie blieb skeptisch. »Kann sein. Es muss mal zu einem Ende kommen, das weiß ich. Ich kann so nicht mehr leben. Ich muss mich entscheiden, aber ich kann es freiwillig nicht tun. Beide Seiten wollen mich…«
    »Und du?«
    Da ich in ihr Gesicht schaute, sah ich auch das Leuchten in ihren Augen. »Ich weiß schon, zu wem ich gehöre. Oder gehören will, John. Das kannst du mir glauben.«
    »Uriel?«
    »Bestimmt.«
    »Und der Gegenspieler?«
    »Gibt nicht auf«, flüsterte sie. »Er hat mich schon früher unter seiner Kontrolle gehabt. Ich habe damals schon so geheißen wie heute. Komisch, nicht wahr?«
    »Allerdings.«
    »Ja, und er… ich meine … ich habe Uriels Kraft gespürt. Die meines Schutzengels. Da musste ich nur dein Kreuz berühren. Jetzt hoffe ich, dass wir … ich meine … dass alles gut geht.«
    »Keine Sorge. Es wird klappen, wenn ich an deiner Seite bleibe. Aber ich denke, dass wir nicht unbedingt hier auf dem Circus bleiben sollten. Oder wie siehst du das?«
    »Klar, ich will weg.«
    »Dann sollten wir uns beeilen. Das hier ist nicht der richtige Ort. Ich werde dich in Sicherheit bringen und…«
    »Das ist nicht möglich, John!«, sagte sie schnell. »So etwas klappt nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Sie brauchen mich nicht erst zu finden. Sie sind bereits in mir, verstehst du?«
    »Ja, irgendwie schon«, gab ich zu. »Aber dieser Platz ist meiner Meinung nach trotzdem nicht gut für dich. Es gibt zu viele Menschen. Ich denke, dass wir Ruhe haben sollten.«
    »Dann lass uns gehen.« Sie hatte Vertrauen gefasst und griff nach meiner rechten Hand.
    Ich merkte, dass sie zitterte. Bestimmt gab es dafür einen Grund, und danach fragte ich sie.
    »Hast du etwas zu verbergen? Ist was passiert?«
    »Warum sollte es?«
    »Ich spüre es, Manon.«
    »Ich will gehen!«
    »Erst die Antwort!«
    Sie stöhnte auf. Dann wollte sie ihre Hand wegziehen, aber ich hielt sie fest. »Nicht jetzt, bitte.«
    »Aber ich…«
    »Weiter, Manon. Du musst es mir sagen.« Ich war sicher, dass etwas geschehen war.
    Manon senkte den Kopf. »Es war so schlimm«, sagte sie mit leiser Stimme. »Aber ich konnte nicht anders, das musst du mir glauben. Ich bin sicher, dass sie mich vergewaltigen wollten. Da musste ich mich wehren.«
    Das waren völlig neue Töne, die ich zu hören bekam. »Bitte, was ist da passiert?«
    Als sie mich anschaute und auch redete, schimmerten Tränen in ihren Augen. Sie war jetzt offen und ehrlich, und so erfuhr ich, was ihr in diesem Imbiss widerfahren war.
    Ich musste schlucken, als ich Manon zuhörte. Aber ich konnte ihr letztendlich keinen Vorwurf machen. Sie hatte sich eben auf ihre Art und Weise gewehrt.
    »Sind die beiden verbrannt?«, wollte ich noch wissen.
    »Das weiß ich nicht. Zumindest ihre Hände waren hin. Das habe ich genau gesehen. Dann musste ich flüchten. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich hatte noch immer Angst. Aber jetzt bin ich froh, dass du bei mir bist und mich beschützt.«
    Manon meinte es ehrlich. Sie suchte den Körperkontakt und drängte sich an mich.
    Auch für mich war es ein ungewöhnliches Erlebnis, hier am Circus zu stehen. Ungewöhnlich deshalb, weil ich an all die Vorfälle denken musste, die in der letzten Zeit auf mich und meine Freunde eingestürmt waren. Das war wirklich ungeheuerlich gewesen. Der Schwarze Tod und seine verdammten Pläne hatten wirklich viel zunichte gemacht. Es gab andere Konstellationen, denn jetzt mischte sogar eine Justine Cavallo auf unserer Seite mit. Das hatte ich mir nie träumen lassen. Auch Jane Collins nicht, bei der die blonde Bestie und Blutsaugerin jetzt wohnte. Sie
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