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1343 - Manons Feuerhölle

1343 - Manons Feuerhölle

Titel: 1343 - Manons Feuerhölle
Autoren: Jason Dark
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schaute mich für einen winzigen Moment an. Dann nickte er.
    Wir liefen auf die Haustür zu. Oder auf den Eingang, denn eine Tür gab es nicht mehr. Sie war verbrannt, sodass immer wieder Lohen aus dem viereckigen Loch hervorschossen.
    War das eigentlich Wahnsinn, was wir taten?
    Eigentlich schon, denn wir besaßen keinen Schutz. Weder die entsprechende Kleidung noch eine Atemmaske. Durch diese Hölle mussten wir durch oder erst mal in sie hinein.
    Ich duckte mich, holte während des Laufes Luft, wusste Bill dicht hinter mir und bekam schon nach wenigen Schritten den ersten Hitzeansturm mit. Ich hatte mich zwar auf ihn vorbereiten können, trotzdem traf er mich überraschend. Ich kam mir vor wie jemand, der mit offenen Augen und freiwillig in einen riesigen Backofen rennt.
    Das Taschentuch hielt ich gegen meine Lippen gepresst. Schon jetzt tränten mir die Augen. Ich wusste auch nicht, ob meine Haare verbrannten, ob die Kleidung Feuer fangen würde. Es war mir in diesen Momenten alles egal, als ich mich in die Flammenhölle stürzte.
    Ein fremdes Haus. Noch schlimmer. In ihm toste der heiße Sturm.
    Ich musste nach rechts, drehte mich und sah neben mir den Schatten meines Freundes. Zugleich stürmten wir vor und hatten Glück, dass keine Tür verschlossen war.
    Was um mich herum toste, daran wollte ich nicht denken. Auch nicht an irgendwelche Folgen wie das Einstürzen der Decke, deren Trümmer uns hätten begraben können. Hier ging es um die Rettung eines Menschenlebens.
    Ich stürmte in den Raum hinein, in dem wir die Gestalt gesehen hatten. Dabei versuchte ich, den Flammen auszuweichen, was nur manchmal gelang. Schlimm war der Rauch, der uns umgab. Ich dachte daran, dass die meisten Menschen bei einem Brand erstickten und nicht verglühten.
    Die Flammen tanzten mit wilden Bewegungen auf und ab. Sie schufen immer neue Figuren. Sie selbst erzeugten Wind, der mit ihnen spielte, sodass wir ihren Weg nicht berechnen konnten. Sie bestanden plötzlich aus glühenden Dämonenfratzen, die sich einfach nicht auf eine Stelle konzentrieren konnten und von einer Seite zur anderen huschten, um immer wieder nach Beute zu suchen.
    Plötzlich erschien Manon vor uns.
    Es war ein Bild, das ich nicht vergessen würde. Sie trat aus dem Feuer hervor, als wäre nichts mit ihr geschehen. Ich sah ihr Lächeln, das Strahlen in ihren Augen. Die Flammen schienen sie überhaupt nicht zu stören. Irgendetwas in meinem Kopf explodierte. Es waren die Gedanken, eine Vorstellung – ach, ich wusste es nicht.
    Wir wollten sie packen.
    Auch Bill hatte sie gesehen. Sie von zwei verschiedenen Seiten zu packen war schon gut. Dann konnten wir sie gemeinsam aus dem brennenden Haus schaffen.
    Der Feuersturm huschte an ihr vorbei. Ich wusste überhaupt nicht mehr, was los war. Aber mir war klar, dass wir aus dem Haus mussten, denn jetzt ging es um unser Leben.
    Der Sturm hatte auch die Gestalt der jungen Frau erwischt. Er fegte sie kurzerhand aus unserem Sichtbereich hinweg. Sie war für uns nicht mehr greifbar. Deshalb gab es nur noch den Rückzug, bevor uns diese Flammenhölle endgültig verbrannte.
    Verloren. Wir hatten Manon nicht aus dem Haus holen können, und es würde auch keinen zweiten Anlauf für uns geben. Ich selbst fühlte mich, wie in Flammen stehend.
    Atem schöpfen konnte ich sowieso nicht mehr. Vor mir taumelte Bill her. Es war unser Glück, dass wir uns nicht erst groß orientieren mussten, um das Haus zu verlassen.
    Wie wir es schafften, konnte ich später nicht sagen. Halb erstickt stolperten wir ins Freie. Es ging nur um eines, Luft zu bekommen und so weit wie möglich von dieser Flammenhölle wegzurennen.
    Irgendwann schafften wir es nicht mehr, uns auf den Beinen zu halten. Wir fielen zu Boden, drehten uns auf den Rücken und rangen um Atem.
    Sauerstoff, nur Sauerstoff.
    Unser Keuchen hörte sich schlimm an. Mir war zudem übel, und ich glaubte kaum, dass es Bill anders erging.
    Der Rauch hatte sich in unserer Kleidung festgefressen, und sie stank erbärmlich nach Verbranntem. Auch die Haut fühlte sich heiß an, und ich glaubte nicht daran, dass wir noch so etwas wie Augenbrauen besaßen.
    Die Haare würden auch nicht so aussehen wie sonst, doch an das alles wollte ich nicht mehr denken. Wichtig war, dass wir unser Leben gerettet hatten.
    Leider nicht das der Manon…
    Obwohl es mir verdammt schlecht ging, musste ich immer wieder an sie denken. Dieses Bild, als sie unversehrt inmitten der Flammen gestanden hatte, wollte mir
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