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1343 - Manons Feuerhölle

1343 - Manons Feuerhölle

Titel: 1343 - Manons Feuerhölle
Autoren: Jason Dark
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hätte.
    Alles war braunschwarz, und auch das Gesicht war nicht mehr als das einer Frau zu erkennen. Haare hatte es mal gegeben. Sie waren jetzt verschmort und dann weggeweht worden. Jedenfalls schauten wir auf einen blanken Schädel.
    Von einer Kleidung war auch nichts mehr vorhanden. Im günstigsten Fall ein paar Fetzen, die an der Haut klebten, das war auch alles.
    »Nun?«
    Die Frage war an Bill und mich gerichtet, und wir mussten leider passen.
    Bei meiner nächsten Bemerkung war mir nicht wohl. »Ich denke, dass Sie die Tote zur Obduktion schaffen können«, schlug ich vor.
    »Oh – ist sie so wichtig?«
    »Für uns schon. Ich werde mich mit den zuständigen Leuten beim Yard in Verbindung setzen und alles vorbereiten lassen.«
    »Sie können sich auf mich verlassen, Mr. Sinclair.«
    Hier hatten wir nichts mehr zu suchen. Es war jetzt wichtig, dass wir nach Hause kamen und die Klamotten wechselten. Aber der Fall hing uns nach. Wir mussten einfach noch mal über ihn sprechen. Das taten wir, als wir im Rover saßen.
    »John, ich werde das Bild einer gesunden, noch sehr jungen Frau nicht los. Sie hätte schon längst verbrannt sein müssen, denn sie stand mitten im Feuer.«
    »Genau das ist unser Problem, Bill.«
    »Und was denkst du weiter?«
    »Dass wir erst am Beginn stehen.«
    Der Reporter gab darauf keine Antwort. Die nahe Zukunft allerdings sollte zeigen, wie Recht ich hatte…
    ***
    Feuer, das schreckliche Feuer! Dazu die unerträgliche Hitze.
    Manon stand inmitten der Flammenhölle und war nicht in der Lage, sich zu wehren, denn die tanzenden Feuerarme waren einfach gnadenlos.
    WIE DAMALS! WIE IN DER ANDEREN ZEIT! WIE…
    Das Feuer huschte noch näher heran. Wie ein wildes und gieriges Tier. Von allen Seiten fauchte es auf sie zu, und sie bekam nicht die geringste Chance, ihm zu entwischen. Die heißen Zungen fassten zu und strichen voller Gier über ihren Körper hinweg.
    Die Schmerzen machten sie wahnsinnig. Sie waren nicht zum Aushalten. Manon schaffte nicht mal einen Schrei.
    Alles an und in ihr war anders geworden. Die Schmerzen waren unbeschreiblich.
    Wie früher. Wie…
    Ihr Denken hörte auf. Das Feuer musste ihren Kopf leer gebrannt haben. Es geschah etwas anderes mit ihr. Erklären konnte sie es nicht, was zudem nicht nötig war. Sie fühlte sich so leicht. Etwas trieb sie hinweg. Ob sie den Boden berührte, war für sie nicht mehr festzustellen. Sie glitt davon.
    Weg – nur weg von dieser Welt. Vergessen, einfach vergessen…
    ***
    »Ja«, sagte der Arzt und Pathologe, »wir wissen Bescheid. Stellen Sie die Wanne hier in den Raum.«
    Er öffnete den beiden Männern von der Feuerwehr die Tür zu einem kleinen kalten Raum, in dem es nur ein einziges Fenster gab, das zudem noch vergittert war.
    »Danke, Dr. Clifford.«
    »Keine Ursache.« Der Arzt schaute zu, wie die Wanne abgestellt wurde. Er wusste, dass darin eine verbrannte Leiche lag. Das war sogar zu riechen, denn der Restqualm schien aus den Ritzen zu dringen und in die Nase des Arztes zu steigen.
    Es war beileibe keine angenehme Aufgabe, sich mit dem Körper zu beschäftigen, aber was sollte er machen? Es gehörte zu seinem Job, sich damit zu beschäftigen, und den übte er bereits seit über Jahren aus. Es eilte nicht. So konnte er zunächst noch etwas essen und sich ein wenig Ruhe lassen.
    Die Feuerwehrleute hatten ihre Pflicht getan. Sie verließen den Raum wieder und blieben etwas verlegen vor dem Mediziner stehen.
    »Wissen Sie, Doktor, es ist alles andere als ein schöner Anblick. Das wollten wir Ihnen noch sagen.«
    Dr. Clifford lächelte etwas schief. »Ich weiß es, meine Herren. Glauben Sie mir, ich bin schon verdammt lange im Geschäft, und so leicht kann mich nichts erschüttern.«
    »Klar. Wenn es Fragen geben sollte, wenden Sie sich bitte an Oberinspektor Sinclair.«
    »Das mache ich gern.«
    Der Arzt ließ die beiden Männer ziehen und schloss die Tür. Er war froh, Ruhe zu haben, und genau die wollte er auch ein wenig ausnutzen. Deshalb ging er in sein kleines Büro, das nicht mal ein Fenster aufwies, und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    Er griff zum Telefonhörer. Mit der anderen Hand tippte er die Nummer seines privaten Anschlusses und stellte, noch bevor sich der Teilnehmer meldete, die Kaffeemaschine ein. Die braunen Körner lagen bereits im Filter, das Wasser war ebenfalls schon eingeschenkt. Es passte genau für zwei Tassen. Darin hatte Dr. Clifford Routine.
    Als es zu blubbern begann, meldete sich seine
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