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134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel
Autoren: Larry Brent
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von
Aspergen kam zur Sprache. Der Kreis schloß sich.
    Anfangs sah man der mitgenommenen Frau an,
daß es ihr nicht recht war, im Beisein von Heike Perath diese Eröffnungen zu
machen.
    Aber der Wunsch, sich alles von der Seele zu
reden, war größer als die Furcht vor der Scham, die sie eventuell haben müßte.
    »Warum ist sie hier ?« wollte sie wissen.
    »Sie ist Ihr Gegenstück, Miß Roith. Sie ist
die zweite, in deren Adern das Blut der von Aspergens fließt, die sich der
Hölle und Luzifer verschrieben haben ... Über tausend Ecken sind Sie mit Heike
Perath verwandt. Auch sie ist ein Nachkömmling des wilden, lebenslustigen
Roland von Aspergen ...«
     
    *
     
    Die Evakuierung der Hausgäste machte gute
Fortschritte.
    Simon Sabatzki war ebenfalls informiert
worden.
    Er packte seine Siebensachen aber erst dann
zusammen, als er kurz mit Larry konferiert und diesem seine Entdeckung
mitgeteilt hatte.
    Die Namen aller Personen, die an den drei
kritischen und für die PSA maßgeblichen Tagen im Hotel anwesend waren, hatte
Simon durch den Computer überprüfen lassen. Dabei war er darauf gestoßen, daß
Angie Roith und Heike Perath sich immer dann gemeinsam im Haus aufhielten, wenn
ein Todesfall eintrat.
    Er hatte die Ursache erkannt, ohne daß ihm
die anderen Hintergründe bisher bekannt geworden waren, die seine Entdeckung
praktisch bestätigten.
    Das Blut derer von Aspergens hatte den Spuk
und die wilde Rache des Geisterreiters von Mal zu Mal verstärkt. Nun mußte sich
erst noch herausstellen, ob auch die andere Seite der Macht durch die bewußte
Zusammenführung der beiden Nachkommen geweckt werden und dem unheimlichen,
tödlichen Spuk ein für allemal ein Ende gesetzt werden konnte.
    Larry hatte Angie Roith auf ihr Zimmer
gebracht, wo sie sich ein wenig frisch gemacht und das Blut abgewaschen hatte.
    Sie war eine beherrschte Frau, die diese
unglaubliche Geschichte, ohne geistigen Schaden davonzutragen, überstand.
    Sie begriff die Zusammenhänge nicht und ahnte
nur, daß sie von einer Kraft geführt worden war, von einem fremden Willen, der
ihr zeigte, wo der »Ausgang« lag. Der steinerne Sarkophag ohne Boden schien von
dem Hexer Roland von Aspergens magisch besprochen worden zu sein. Vielleicht
hatte der Verfluchte auch selbst in einer Stunde der Reue diese Möglichkeit
geschaffen. Daß er sich selbst nach Befreiung aus diesem Teufelskreis sehnte,
war inzwischen allen klar geworden.
    »In einer Seele«, sagte Larry, während er mit
Angie Roith zur Freiterrasse ging, wo die anderen warteten, »wohnen stets die
beiden Grundströmungen des menschlichen Lebens. Das Gute und das Böse. Sie
vermengen sich. Treten sie abgesondert voneinander in Erscheinung, kommt es zu
dem, was wir in dieser Nacht erlebten. Und dies wiederum ist nur eine Farbe auf
einer Palette unzähliger Möglichkeiten .«
    Seit Angie Roiths wunderbarer Rückkehr war
eine Dreiviertelstunde vergangen.
    Das Hotel war geräumt.
    Außer Angie Roith, Heike Perath, Larry Brent
und Iwan Kunaritschew hielt sich niemand mehr in dem Gebäude auf.
    Nur die Personen, die unbedingt notwendig
waren, ein Ritual in Gang zu setzen, das einen Geist bannen sollte.
    Die Amerikanerin und die Deutsche reichten
sich die Hand.
    Auf dem Boden der Terrasse zeigten sich in
der gleichen Sekunde schimmernde Lichtreflexe, die ein großes Kreuz ahnen
ließen.
    Angie und Heike nahmen die obersten Endpunkte
ein, Iwan den äußersten rechten Endpunkt und Larry Brent den untersten.
    Die vier Akteure reichten sich die Hände.
    Da begann das Kreuz hell zu strahlen. Wahre
Lichtbahnen schleuderte es in die Höhe und hüllte die Menschen ein.
    »Nicht loslassen !« lautete Larrys Anweisung. »Egal, was auch geschieht. Erst wenn alles vorbei
ist, lösen wir unsere Hände...«
    Wie dieses »Vorbeisein« im einzelnen aussehen
würde, wußte keiner so recht.
    Daß es auch mit ihrem Tod enden könnte, daß
ihre Energien sich bei diesem unheimlichen Versuch unter Umständen völlig
verbrauchten, hatten sie einkalkuliert.
     
    *
     
    Sie standen im Lichtfeld und konnten alles
hören und sehen, was sich um sie herum abspielte.
    Das war nicht gerade das Erfreulichste.
    Ein Brausen, Fauchen und Klagen hub an.
Geräusche, als hätte die Hölle ihre Folterkammern geöffnet, umgaben sie und
schienen sogar Gestalt anzunehmen.
    Aus den Schatten, die mit heftigen
Flügelschlägen über sie hinwegfegten, wurden Körper, die durch kahle, düstere
Gewölbe hetzten.
    Da war die Frau mit den langen
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