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134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel
Autoren: Larry Brent
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Heinz
Gebhardts Stimme war zu kaum hörbarem Flüstern herabgesunken, und er hatte
seinen Mund dem Ohr des Zuhörers so stark genähert, daß dieser die
Lippenbewegung spürte. »Die Stimme verlangte von mir, den dritten Turm
wegzulassen und einen großen Freiraum zu schaffen ... Das habe ich getan... Wo
sich angeblich einst der dritte Turm ... befand ..., gibt es heute die
Sonnenterrasse.
    Ich wurde wach ... auf dem Nachttisch lag der
Skizzenblock ... Ich sah . .. ihn mir an .. . Und was
glaubst du, fand ich ... darauf, heh ?«
    Sabatzki zuckte die Achseln. »Deine
Zeichnung.«
    »Nicht nur die.«
    »Noch etwas - anderes ?« fragt Sabatzki erstaunt, und unwillkürlich spürte er, daß er dem Geheimnis
näher war, als er wahrhaben wollte.
    »Ja. Die genauen Maßangaben standen an den
Linien ... Aber - es war eine fremde Schrift. Ich schreibe meine Buchstaben und
Ziffern anders... Weißt du, Simon, was... das bedeutet ?«
    Sabatzki konnte es sich denken, aber er
antwortete nicht. Er wollte, daß Gebhardt die Antwort von sich aus gab. Und das
tat er.
    »Ich hatte Besuch in jener Nacht, verstehst
du. Ein - Geist aus dem Jenseits besuchte mich ... Ich habe nie mit jemand
darüber gesprochen. Jeder würde mich für verrückt gehalten haben ... Ich tu es
erst heute... und bin froh, darüber sprechen zu können, denn ich glaube, daß
dieser Geist mit seinem Besuch und der Preisgabe der Kenntnisse ... etwas
bewirken wollte ... Die Todesfälle im Grand Hotel, Simon ..., sie machen mir zu
schaffen ... Ich glaube, sie haben etwas mit der Burg von damals zu tun ... Wo
Geister auftreten und wo unnatürliche Todesfälle sich ereignen ... ist meistens
ein Fluch im Spiel... Der dritte Turm ..., ich komme nicht los davon, daß es
mit dem dritten Turm, den ich ... weggelassen habe, eine Bewandtnis hat... Wenn
ich nur wüßte, was für eine Bedeutung dahintersteckt. Dann wäre mir wohler ...
und wenn ich nur verstände, warum von einem bestimmten Zeitpunkt an Menschen im
Grand Hotel starben ...«
    Sabatzki nickte. »Genau das Problem habe ich
auch«, murmelte er, ohne daß Gebhardt die Bemerkung mitbekam. »Aber jetzt, da
ich dies weiß und eine Grundlage habe, wird es mir auch gelingen, den nächsten
Schritt einzuleiten ... Wenn ein System dahintersteckt, muß es sich offenbaren.
Mir und meinem Computer ...«
     
    *
     
    Schnell war Larry Brent bei Seventus und nahm
ihm die Waffe aus der Hand.
    Der Geisterseher hatte Selbstmord begehen
wollen.
    Aus dem Einschußloch in der Schläfe sickerte
ein hauchdünner, hellroter Blutfaden.
    Seventus kippte noch immer nicht um.
    Er war nicht tot.
    Seine Lippen zitterten, als Larry ihn am Arm
festhielt, und mit leerem Blick starrte er in eine imaginäre Ferne.
    »Zwei Mordanschläge und ein Selbstmord«,
murmelte Larry.
    »Und alle drei - mißlungen. Weil ich mich
nicht an die Gesetze hielt, die meine Grenzen Umrissen ...« Seventus’ Stimme
klang schwach. »Ich konnte die Schicksale anderer erkennen. Das war meine
Stärke. Mein eigenes - hätte ich nie sehen können, auch dann nicht, wenn eine
Person, deren Schicksal ich sah mit meinem eigenen zu tun hatte. Und so, Brent,
war es der Fall bei Ihnen .«
    Larry griff zum Telefon. Seventus schüttelte
den Kopf. »Es hat keinen Sinn mehr, für mich einen Arzt zu rufen. Er wird
nichts mehr für mich tun können. Ich bin blind. Das Projektil hat die Sehnerven
beschädigt. Ich werde an dieser Verletzung nicht sterben .«
    »Trotzdem gehören Sie umgehend in ein
Krankenhaus .«
    »Veranlassen Sie das, wenn ich Ihre Fragen
beantwortet habe. Und das ist wichtiger als mein Transport ins Krankenhaus.
Sicher sind Sie an den Hintergründen interessiert, die mich so handeln ließen,
wie ich gehandelt habe .«
    »Ich brenne darauf .«
    »Das - ist verständlich .« Seventus’ Stimme veränderte sich nicht, wurde nicht schwächer, und auch sein
Zustand verschlimmerte sich nicht. Die Kugel hatte einen glatten Durchschuß bewirkt.
Sie war in die eine Schläfenseite ein- und aus der anderen ausgetreten. »Und
Sie sollten es auch schnell erfahren. Vielleicht kann ich noch etwas gutmachen
und meine Seele reinwaschen von der Schuld, die ich auf mich geladen habe .«
    »Das ist eine gute Absicht, Seventus«,
bemerkte Larry, als der Verletzte eine Pause einlegte. »Ich frage mich nach dem
Warum ... Was bezweckten Sie mit allem? Und wieso war ich Ihnen dabei im Weg ?«
    »Als ich Ihnen zum erstenmal begegnete, wußte
ich sofort, daß mein Schicksal eng mit dem Ihren
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