Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
sich durch den
überraschenden Sturz verschoben und hing wie eine überdimensionale, weißgraue
haarige Raupe vom linken Kiefer herunter.
    Der Mann drehte Larry voll das
Gesicht zu und hatte die Hand mit der Waffe an der Schläfe, als Larry
ins Zimmer taumelte.
    Der Entdeckte drückte ab.
    Die Kugel durchschlug ihm die Schläfe, und
der Mann, der halb über dem Bett lag und dessen Stellung sich auch nach dem
Schuß nicht im mindesten veränderte, war niemand anders als - Seventus , der Geisterseher!
     
    *
     
    »Simon ...« sagte Heinz Gebhardt mit schwerer
Zunge, »... du bist ein echter Kumpel. Ich freue mich wirklich, daß ... ich
dich kennengelernt habe .«
    Der Architekt hatte ein gerötetes Gesicht und
gehörige Schlagseite. Er lehnte halb an der Bar. Die war zum Glück anders
gestaltet als die konventionellen Theken mit den hohen dreibeinigen Hockern.
Auf einem solchen hätte der Mann aus Goslar längst nicht mehr sitzen können.
    Der Raum war gestaltet wie eine alte
Schmiede. Der Tresen hatte die Form eines riesigen Hufeisens, und davor standen
klobige, breitausladende Holzsessel, die mit weichen Lammfellen bedeckt waren.
    Der Boden jenseits des Hufeisens war gut
einen Meter abgesenkt, so daß der Barmixer wie in einer Kuhle unter ihnen stand
und sich auf Augenhöhe mit ihnen befand, wenn die Gäste vor der Theke saßen.
    In dem Raum gab es gemütliche Plauderecken.
Auf niedrigen Tischen standen brennende Kerzen, und bequeme Polstersessel, in
denen man mehr lag als saß, luden zur Entspannung ein.
    Während der letzten Stunde waren sie sich
nähergekommen und zum vertrauteren »Du« übergegangen.
    Heinz Gebhardt hatte das Angebot zu einem
Drink nach der bemerkenswerten Vorführung auf Simon Sabatzkis Zimmer gern
angenommen, weil er in der Tat seine Nerven beruhigen mußte. Aus einem Drink
waren zwei geworden, vier und schließlich acht.
    Nun merkte man ihm den genossenen Alkohol an.
Er war redseliger geworden, auch wenn seine Zunge nicht mehr so recht
mitmachte.
    Auf dem Zimmer oben hatte er den
Nachrichtenagenten noch wissen lassen, daß er keine Vorstellung davon hätte,
wie ein solches »Plagiat« -wie er sich wörtlich ausdrückte - eigentlich
zustande gekommen war.
    Aber schon während er das sagte, war dem
Menschenkenner Sabatzki die kleine Unsicherheit bei Gebhardt aufgefallen.
    Und hier unten nun, nach all den Drinks, gab
er zu erkennen, daß er Simon Sabatzki eigentlich etwas beichten müsse.
    »Glaubst du ... an übersinnliche Fähigkeiten,
Simon? An Träume, die einem etwas sagen ... wollen ?«
    »Ja, das tue ich .«
    Gebhardt, mit wässerigen Augen und einer
Mimik, die er nicht mehr unter Kontrolle hatte, beugte sich seinem neuen Freund
entgegen. »Ich hab’ immer gewußt..., daß an dem Traum ... etwas Besonderes war.
Eines Nachts - das liegt jetzt runde vier Jahre zurück - habe ich genau die
Burg vor mir gesehen, die für den Auftrag des Grand Hotel in Frage kam. Ich wachte auf und begann sofort eine Skizze anzufertigen.
Dann ... legte ich mich wieder hin. Und ob du’s mir glaubst oder nicht: der
Traum ging weiter ... ein scheußlicher Traum ...« Er winkte ab.
    »Erzähl’ mir davon.«
    Gebhardt wollte nicht so recht, gab sich dann
aber einen Ruck und berichtete - mit noch herabgesetzter Lautstärke - weiter.
»Ich träumte vom Zauberberg und davon, daß da mal... eine Burg gestanden hat,
um deren... Besitz zwei zerstrittene Brüder sich rissen ... Die Burg fiel
besonders durch einen dritten Turm auf, der das Gebäude genau in zwei Hälften
teilt, wenn
    man... von diesem Turm ausgehend ... eine
gedachte Linie zieht...
    Ich wanderte wie ein Geist durch diese Burg.
Mir ... wurden von einer geheimnisvollen ... Stimme die Dicke der Wände
genannt, das Ausmaß der Kammern und Gewölbe ... Die Lage der Türme ... „Laß die
Burg Wiedererstehen«, forderte mich die Stimme im Traum auf. „Wenn du die Maße,
die ich dir gegeben habe, einhältst, werden sich die Linien deines Planes genau
mit den Linien... der alten Mauern decken, die einst dort oben standen ... und
wegen eines höllischen Spektakels den Interessen zweier böser Zauberer zum
Opfer fiel .. .“ Vielleicht geht darauf der Begriff „Zauberberg“
zurück ... vielleicht hat auch mein Unterbewußtsein nur eine Erklärung im Traum
gefunden ..., wer weiß? Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte mich nämlich die Idee
des Entwurfs für das Hotel, das als Burg geplant war ... unablässig
...
    Ich vertraue die noch etwas an ...«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher