Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
blonden
Zöpfen, von der Angie Roith gesprochen hatte. Da waren der schwarzgekleidete
Henker mit seiner Kapuze und der andere mit dem Lederwams, der die Peitsche
durch die Luft sausen ließ und auf sie eindrosch, als wollte er sie in Grund
und Boden schlagen.
    Aber sie spürten die Schläge nicht.
    Das Licht, das sie umwaberte, umhüllte sie
wie eine Glocke, die jene aufgewühlten Geister aus der Schattenwelt nicht
durchdringen konnten.
    Auch Roland von Aspergen, der fahle, mordende
Geisterreiter nicht, der aus einer dunklen, bedrohlich aussehenden Wolke
hervorpreschte. Direkt auf sie zu. Die Lanze war auf Larry Brents Herz
gerichtet.
    Aber im Heranpreschen löste die Gestalt sich
auf, wurde zu einem bleichen verwehenden Schemen, und ein langgezogenes Klagen,
das aus den tiefsten Grüften der Erde zu kommen schien, hallte durch die
Atmosphäre.
    Alle Gestalten verschwanden.
    Aber das war noch nicht alles.
    Auch die massiven Wände der Burg, die Zinnen,
der Wehrgang, die Türme - alles löste sich auf. Rumpelnd und krachend, als
würde der ganze Berg in sich Zusammenstürzen.
    Die vier Menschen sahen erschrocken und blaß
aus. Aber sie hielten sich an ihre Abmachung. Keiner ließ los, keiner ließ den
anderen im Stich.
    Das Licht unter ihren Füßen wurde schwächer,
und sie hatten das Gefühl, wie auf einer Plattform abwärts zu sinken.
    Und genauso war es!
    Aus der zweiten Etage sanken sie in die
Tiefe, wurden von dem kreuzförmigen Licht getragen und kamen auf festem Boden
an. Und als sie diesen mit ihren Füßen berührten, erlosch das weiße Licht.
    An seiner Stelle hüllte flammend roter Schein
den ganzen Berg ein:
    Die Burg stand in Flammen.
    Sie waren wieder ganz in ihrer Atmosphäre,
fühlten die Hitze, die sie zurückdrängte, atmeten den Rauch, der ihre Lungen
füllte und ihre Augen tränen ließ.
    Aus der Ferne vernahmen sie einen vielstimmigen
Schrei. Die Hausgäste, die vorsorglich evakuiert worden waren, befanden sich
auf dem unteren Parkplatz und erlebten den Brand mit.
    Das Feuer entwickelte sich explosionsartig
und griff rasend schnell um sich.
    Die eintreffende Feuerwehr konnte nichts mehr
retten. Das ganze Gebäude stand in hellen, prasselnden Flammen, die das Gestein
auffraßen wie dünnes Papier.
    Und das war das Besondere daran, das noch
manch einen beschäftigte, auf das er jedoch nie eine plausible Erklärung
erhielt.
    Die Steine verbrannten völlig. Die nahen
Bäume ringsum aber kohlten nicht mal an. Das Flammenmeer, das alle Beteiligten
später bezeugen konnten, betraf nur die Burg, nicht die Umgebung.
    Kein Mensch wurde in dieser Nacht verletzt
oder getötet, obwohl das Hotel völlig niederbrannte.
    Selbst aus dem Krankenhaus erhielt Larry
später die erfreuliche Nachricht, daß der Geisterseher Seventus mit dem Leben
davongekommen war, daß man ihm in einer Notoperation helfen konnte. Sein
Augenlicht allerdings würde er nicht mehr zurückerhalten.
    Vom »Grand Hotel« blieb kein Stein übrig.
Dies bewies den PSA-Agenten, daß es sich um kein natürliches, sondern um ein
magisches Feuer gehandelt hatte.
    Das »Grand Hotel« war quasi verschwunden. Und
mit ihm die Geister, die nicht mehr darin spuken konnten ...
     
    *
     
    Die evakuierten Menschen wurden in dieser
Nacht in anderen Hotels und Pensionen untergebracht.
    Der Menschenauflauf verlor sich.
    Larry und Iwan waren die letzten, die den
Zauberberg verließen.
    »Irgendwie, Brüderchen«, sagte X-RAY-3,
»kommst du mir fremd vor. Glattrasiert wie ein Kinderpopo.«
    Iwan fuhr sich mit der flachen Hand über das
Gesicht. Es hellte sich auf. »Towarischtsch ... ich fühle die ersten Stoppeln.
Es geht wieder aufwärts! Wann machen die ersten Geschäfte auf ?«
    »Gegen acht Uhr.«
    »Dann bummeln wir solange durch die Allee und
warten, bis ’ne Drogerie und ’ne Apotheke öffnet .«
    »Und was willst du dort ?«
    »Mir ein Haarwuchsmittel kaufen,
Towarischtsch. Ein Fläschchen Wodka hab’ ich noch. Da mix’ ich das
Haarwuchsmittel drunter. Auf diese Weise ist’s bestimmt bekömmlicher und wirkt
sicher auch schneller .«
     
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher