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0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein
Autoren: Delfried Kaufmann
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»Ich danke, Euer Ehren«, sagte der Staatsanwalt. »Ich habe keine Fragen mehr an diesen Mann.«
    Er ging an den Geschworenen vorbei zu seinem Platz zurück.
    Richter Andrew Torget sah den Verteidiger an. Charles W. Sunning, klein, dick, glatzköpfig und mit flinken, unruhigen dunklen Augen, stand sofort auf, warf seine kurzen, fetten Arme zum Himmel und begann zu reden: »Es scheint so, als hätte der Herr Staatsanwalt alle Trümpfe für sich. Er hat meinem Mandanten mit seinen listigen Fragen, denen mein Mandant geistig nicht gewachsen ist, in eine Situation gelockt, die den Eindruck erwecken muss, dass…«
    »Mr. Sunning«, unterbrach Richter Torget beherrscht, »es handelt sich hier nicht um Eindrücke, die erweckt worden sind, es handelt sich um Tatsachen. Die FBI-Beamten Cotton und Decker haben ausgesagt, dass Ihr Mandant sich bis zur letzten Patrone seiner Verhaftung widersetzt hat. Sie haben die Pistole sichergestellt, und die technische Untersuchung hat ergeben, dass aus dieser Pistole, mit der Ihr Mandant auf Beamte in Ausübung ihres Dienstes schoss, auch die drei Kugeln abgefeuert worden sind, die Berryl Hank töteten. Die FBI-Beamten haben die Namen von drei Zeugen genannt, von denen zwei Ihren Mandanten ums Haus des Ermordeten haben streichen sehen, während der dritte sich auf der anderen Seite der Straße befand, als Berryl Hank erschossen wurde. Alle haben Ihren Mandanten als den Mann identifiziert.«
    Die Stimme des Richters wurde lauter und eindringlich.
    Charles W. Sunning, bekannter Verteidiger der Unterwelt, ein Mann, der für Geld seine Stimme vor Gericht allen und jedem lieh, öffnete den Mund, hob noch einmal die Arme, ließ sie aber wieder sinken und schüttelte den Kopf. Er gab auf. Es hatte keinen Zweck mehr.
    Während des Disputes zwischen Richter und Anwalt hatte der Angeklagte im Zeugenstuhl gesessen, wohin er von der Anklagebank auf Antrag des Staatsanwaltes gebracht worden war.
    Glen Chapper war vierundzwanzig Jahre alt, rund sechs Fuß groß. Er besaß ein kantiges, dunkles Gesicht, das auf den ersten Blick männlich wirkte, bis man auf den zweiten Blick die Brutalität und die Stupidität darin entdeckte. Sein kurz gelocktes schwarzes Haar war tief in seine niedrige Stirn gewachsen.
    Der Psychiater hatte Chapper eine unterdurchschnittliche Intelligenz bescheinigt, und Anwalt Sunning hatte sofort versucht, den Mörder als geistig nicht zurechnungsfähig in eine Irrenanstalt zu retten, aber die, Sachverständigen hatten Glen Chapper für voll verantwortlich für seine Taten gehalten, und seine Tat war, dass er Berryl Hank in einer Nacht um zehn Uhr fünfundvierzig auf offener Straße niederschoss.
    Chapper war starkknochig und breit gebaut. Vielleicht waren seine Instinkte nicht viel besser entwickelt als die eines Panthers, und was für einen Panther die Krallen waren, das war für Chapper die Pistole in seiner Hand, und er konnte gut und sehr schnell schießen.
    Es war für Phil und mich harte Arbeit gewesen, und ich wunderte mich jetzt im Gerichtssaal noch, dass wir ihn geschnappt hatten, denn wir hielten von Anfang an Chapper für das ausführende Organ einer Gruppe, und wir waren darauf gefasst, dass wir es mit der ganzen Gruppe zu tun bekommen würden, wenn wir Chapper griffen. Zu unserer Überraschung war das nicht eingetreten. Als wir ihn stellten, stand Glen Chapper uns allein gegenüber, und niemand half ihm.
    Wir wunderten uns sehr, denn wir konnten in der ganzen Voruntersuchung nicht herausbekommen, warum Glen Chapper auf Berryl Hank, den angesehenen Leiter einer Filiale der North Insurance schoss. Er hatte nicht versucht, ihn zu berauben, und wir waren sicher, dass er ihn nicht gesehen hatte, bevor er sich daran machte, die günstige Gelegenheit auszukundschaften, um ihn zu erschießen. Es gab keine Beziehungen zwischen Opfer und Mörder, die uns ein Motiv für die Tat geliefert hätten.
    Richter Torget wandte sich an den Angeklagten.
    »Haben Sie noch etwas zu sagen, Glen Chapper?«
    Chapper schüttelte, ohne den Blick zu heben, den Kopf.
    Torget unterdrückte einen Seufzer, beugte sich ein wenig über den Richtertisch und sagte: »Chapper, die Geschworenen werden sich in wenigen Minuten zur Beratung zurückziehen. Sie könnten ihnen ihre Aufgabe erleichtern, indem Sie ein Geständnis ablegen. Wir alle hier haben Ihren Lebenslauf gehört. Sie sind früh auf die schiefe Bahn geraten, und Sie haben nichts getan, um hinunterzugelangen, aber Sie sind noch jung, und ein
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