Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1311 - Hölle Sothom

Titel: 1311 - Hölle Sothom
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Paratau! Ich lachte ärgerlich. Das konnte nur eine Halluzination sein. Die Pterus würden mir niemals tausend Paratautropfen in die Zelle stellen. Sie wußten, was ich damit aus mir machen konnte. Es sei denn, sie wollten mich mit einem leeren Behälter täuschen, so daß ich erst triumphierte und danach um so deprimierter war. Das traute ich ihnen zu.
    Wütend ging ich hin und schlug auf die Abgabeschaltung. Es klickte, dann quollen mindestens zehn Paratautropfen aus dem Spender. Fassungslos fing ich sie mit einer Hand auf. Ich spürte sofort, daß es sich um echten Paratau und nicht um eine täuschend ähnlich aussehende, aber völlig wirkungslose Nachahmung handelte.
    Aber wer hatte mir den Paratau in die Zelle geschmuggelt? Ich fand keine Antwort auf diese Frage, aber ich war entschlossen, die Gelegenheit zu nutzen. Da ich aber keine latente Telekinetin war, konnte ich nicht die Tür aus den Angeln reißen, sondern mußte mich gedulden, bis sie von außen geöffnet wurde. Die zehn Tropfen würden bis dahin zwar sublimiert sein, aber ich hatte ja einen großen Vorrat.
    Ich schob den Behälter mit dem Fuß unter die Liege, damit er nicht gesehen wurde, wenn jemand durch den Spion der Tür in meine Zelle blickte. Eigentlich war es verwunderlich, daß die Pterus den Behälter nicht längst entdeckt hatten. Anscheinend waren in meiner Zelle keine Minispione installiert. Die Panisha dachten wahrscheinlich, ich würde viel länger bewußtlos bleiben.
    Kaum hatte ich es getan, verriet mir ein Helligkeitswechsel des Türspions, daß jemand von außen hindurchsah. Ich ließ die Schultern hängen und blickte stumpfsinnig auf den Boden, um mich ungefährlich aussehen zu lassen.
    Sekunden später summte es in der Tür, dann schwang sie auf. Vier Pterus standen draußen und hatten überschwere Schockwaffen auf mich gerichtet. Da befand ich mich aber schon in einem Zeitrafferfeld, in dem alle Lebens- und Handlungsabläufe so stark beschleunigt wurden, daß die Pterus sich noch um keinen Millimeter bewegt hatten, nachdem ich den Parataubehälter auf den Rücken geschnallt, meine Zelle verlassen und einem von ihnen die Schockwaffe abgenommen hatte. Natürlich.gerieten sie auch in mein Zeitrafferfeld, als ich zwischen ihnen hindurchschlüpfte. Das machte sie wieder gefährlich für mich. Aber sie begriffen zu langsam, so daß ich sie mit der Schockwaffe gelähmt hatte, bevor sie etwas unternehmen konnten. Danach hatte ich leichtes Spiel.
    Innerhalb des Stützpunkts begegnete ich nur einem Panish, aber der schien mich nicht einmal wahrzunehmen. Das von außen als Teil einer Felswand getarnte Schott öffnete sich automatisch vor mir, als ich stehenblieb. Draußen sah ich mehrere Kampfgleiter, hinter denen bewaffnete Pterus in Shants kauerten und nach oben spähten.
    Nach oben! Dort ragte die große Felsnase aus der Südflanke des Makalu. Ich sprintete los, zwischen mehreren Kampfgleitern und Gruppen von Pterus hindurch, die so unbeweglich verharrten (jedenfalls für mich), als wären es Figuren eines Denkmals. Es wirkte gespenstisch.
    Ich war oben auf der Felsnase, bevor ich mich's versah - und das, obwohl die Pterus mir den Aggregatetornister abgenommen hatten, in dem mein Gravopak integriert war. Vor dem Haupteingang angekommen, desaktivierte ich das Zeitrafferfeld, denn nur so konnten meine Gef ährten mich auf einem Beobachtungsschirm sehen.
    Als das Schott sich öffnete, wurde mir schwarz vor Augen. Die Deflagration von zehn Paratautropfen mit einemmal und der Aufbau eines starken Zeitrafferfelds hatten mich doch mehr Kräfte gekostet, als ich vorher angenommen hatte.
    Doch ich war da - und das war die Hauptsache. Als ich wiedersehen konnte, stützten Nia und Sid mich links und rechts und wir standen vor Tiff und Elsande, die miteinander flüsterten. „Es war Peregrin, das weiß ich genau", hörte ich die Anti-Frau sagen. „Er hat mental zu mir gesprochen."
    „Aber das Psireflektorfeld!" gab Tiff zu bedenken. „Es muß durchlöchert worden sein, als Tinta es in einem Zeitrafferfeld durchbrach", warf Nia ein. „Ja, das wäre möglich", erwiderte Elsande. „Tiff, er teilte mir mit, daß Stygian die Selbstzerstörungsanlage abgeschaltet hat und daß er in spätestens fünfzig Minuten hier sein wird. Aber ich rate dir, ihm nicht zu trauen. Er ist ein Verräter, und er hat uns einen Behälter mit Paratau gestohlen."
    Plötzlich lachte Nia und deutete auf den Parataubehälter auf meinem Rücken. „Er hat ihn uns weggenommen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher