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1286 - Comanzataras Träume

Titel: 1286 - Comanzataras Träume
Autoren: Unbekannt
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Eindruck, daß sie sich der Planetenoberfläche nicht mehr näherte.
    Sie schöpfte neue Hoffnung, obwohl ihre Lage alles andere als rosig war. Bei allen Flugmanövern war sie ausschließlich auf die eigenen Beobachtungen angewiesen. Sie war sich darüber im klaren, wie leicht sie sich da irren konnte.
    Als die Virenschaukel leicht zu vibrieren begann, wußte sie, daß sie die äußeren Schichten der Atmosphäre erreicht hatte. Noch einmal bremste sie den Flug rein nach ihrem Gefühl ab. Dann versuchte sie festzustellen, ob sich ihr Gefährt erwärmte.
    Sie tastete mit ihren kleinen Händen alle Wände, den Boden und die Decke ab, aber sie konnte nichts Verdächtiges feststellen. Es mußte ihr also gelungen sein, die Eigengeschwindigkeit so weit zu reduzieren, daß keine gefährliche Reibungshitze auftreten konnte.
    Viel Scharfsinn gehörte allerdings nicht dazu, sich auch über die Folgen dieses Bremsmanövers im klaren zu sein. Sie würde vielleicht mehrere Tage brauchen, um bei der langsamen Geschwindigkeit die Planetenoberfläche zu erreichen. Aber eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Sie überprüfte ihre Luft- und Nahrungsvorräte. Wenigstens hier zeigte sich ein Lichtblick, denn für gut drei Wochen reichten die Bestände. Ihr Entschluß stand damit fest. Sie würde die Landung versuchen und sich dabei alle Zeit nehmen, die ihr zur Verfügung stand und die das Risiko des Verglühens verringerte.
    Die Navigation war das einzige Problem. Sie konnte sich nur auf ihre Augen verlassen.
    Zuerst suchte sie nach zwei markanten Punkten auf der Planetenoberfläche, damit sie zumindest über Bezugspunkte verfügte. Die beiden Spitzen eines Kontinents boten sich dafür an. Sie nannte sie Nord- und Südspitze, ohne die wahren Himmelsrichtungen zu kennen.
    Sie markierte auf ihrem Fenster mit zwei Strichen, wo diese Punkte jetzt waren, um später danach Abstandsveränderungen feststellen zu können. Die Methode war verteufelt ungenau, aber sie verfügte über nichts anderes.
    Dann legte Jizi Huzzel eine Beobachtungspause ein. Sie machte es sich in ihrem Sessel bequem, überprüfte noch einmal die Platzwunde und holte sich etwas zu trinken aus dem Vorratsautomaten.
    Das Parlafon brauchte sie nun nicht mehr. Sie wollte das winzige Gerät ablegen, als aus diesem eine leise und monotone Melodie erklang.
    Die Siganesin zuckte zusammen.
    „Comanzatara!" rief sie. „Melde dich! Wo bist du?"
    Die Melodie verstummte wieder. Für ein paar Sekunden vermeinte Jizi die kaum hörbare Stimme der Frau-Pflanze zu vernehmen. Sie war sich nicht sicher, denn es konnte sich auch um eine Halluzination handeln.
    Aber die Hoffnung, daß Comanzatara noch lebte, war wieder da.
     
    2.
     
    Sie brauchte fast zwei Tage für den Abstieg und weitere vier Stunden, um einen geeigneten Landeplatz zu finden, der brauchbare Lebensmöglichkeiten bot. Den Erkundungsflug nutzte sie ferner dazu, um sich ein erstes Bild von Hulos zu machen.
    Hulos hatte sie den Planeten nach dem sagenhaften Vorfahren und ehemaligen Waffenmeister des PALADIN-Roboters genannt.
    Nach den ersten Eindrücken war Hulos eine sigaähnliche Welt, aber sie trug ganz offensichtlich kein intelligentes Leben. Es gab Pflanzen und Tiere in großer Vielfalt, aber nirgends fanden sich Hinweise auf künstliche Bauten. Der Funkäther war tot. So stufte sie Hulos als eine urwüchsige Welt ein, die vielleicht in ein paar Millionen Jahren intelligentes Leben hervorbringen würde.
    Für Jizi bedeutete diese Erkenntnis, daß sie auf dieser Welt allein war. Sie war erfahren und alt genug, um diesen Schock wegzustecken. Nur mit Galgenhumor allein ließ sich nun noch etwas machen, und wenn es nur ein paar Tage oder Wochen oder gar Monate in einer unbeschreiblichen Einsamkeit waren.
    Sie hatte während der mühsamen Abstiegsphase mehrfach auf das Parlafon gelauscht, aber das kleine Gerät hatte geschwiegen. Schließlich hatte sie den Gesang und die unverständliche Stimme doch als Halluzination abgetan. Sie mußte realistisch sein. Von der ACHTERDECK hatte wohl niemand außer ihr überlebt.
    Den ersten Tag nutzte sie, um sich ein sicheres Quartier zu suchen. Sie fand es in einer kleinen Höhle an einem Felshang. Hier glaubte sie sich vor der Tierwelt sicher. Die Virenschaukel stellte sie in einem Winkel ab. Unterhalb der natürlichen Behausung wuchsen Sträucher mit Beeren und Früchten. Auch ein klarer Fluß durchquerte das weite Tal. Wenn die Vorräte der Virenschaukel zur Neige gehen würden, konnte
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