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1286 - Comanzataras Träume

Titel: 1286 - Comanzataras Träume
Autoren: Unbekannt
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sie hier bestimmt Nahrung finden. Wie lange der Energievorrat des Gefährts reichen würde, wußte sie nicht. Es gab keine Kontrollanzeigen. Auf der ACHTERDECK hatte Käpten sie einmal während der mehrmonatigen Reise aufgefordert, die Virenschaukel aufzutanken.
    Aber das besagte wenig, denn während des Abstiegs auf Hulos hatte sie sicher größere Energiemengen verbraucht.
    Es grenzte sowieso an ein Wunder, daß die Schaukel ohne die Gegenwart der Virenintelligenz der ACHTERDECK noch so gut funktioniert hatte.
    Als sie nach der ersten Naherkundung ihres neuen Domizils wieder in die Höhle zurückkehrte, vermeinte sie wieder diese seltsame Melodie aus dem Parlafon zu hören.
    Es handelte sich um einen Ton, der in der Höhe schwankte, aber nie abbrach.
    „Comanzatara?" fragte sie aufgeregt, und im gleichen Moment verstummten die seltsamen Klänge.
    Das Prinzip des Parlafons kannte sie gut. Das Gerät verstärkte rein akustische Schwingungen, aber auch telepathische Informationen bis zu einem gewissen Grad.
    Richtig funktionierte es eigentlich nur, wenn beide Informationsträger vorhanden waren, also akustische Signale, die inhaltlich mit einer telepathischen Sendung identisch waren.
    Rainer und sie hatten auf der ACHTERDECK herausgefunden, daß dies die Methode war, mit der sich Comanzatara verständlich gemacht hatte.
    Am zweiten Tag glitt sie mit der Virenschaukel, die ihre einzige Möglichkeit war, Schutz zu finden, hinab auf die Felder. Sie wollte die Früchte untersuchen. Als Biologin sollte es ihr nicht schwer fallen, die für ihren Metabolismus verträglichen Früchte herauszufinden.
    Sie verließ die Virenschaukel und schritt durch die Gräser und Büsche, die sie bis zum Zwanzigfachen ihrer Körpergröße überragten. Weit traute sie sich nicht von ihrem Gefährt fort, aber sie wollte ein paar Proben einsammeln und mitnehmen, um sie in der Höhle in aller Ruhe zu untersuchen.
    Mit einem gewaltigen Satz schnellte sie in die Höhe. Sicher landete sie auf einem breiten Ast eines Busches, der kleine Beeren trug, die aber immer noch so groß wie ihr Kopf waren. Mit ihrem Messer, dem einzigen Werkzeug, das sie besaß, schlug sie eine Frucht ab. Die Beere polterte zu Boden.
    „Ist das nicht ein bißchen mühsam?" fragte eine Stimme in ihrem Rücken.
    Die Siganesin fuhr herum. Dabei verlor sie beinahe den Halt. Das Messer entglitt ihrer Hand, denn sie mußte sich mit beiden Armen an den Ast klammern, um nicht zu Boden zu stürzen.
    Die Zweige teilten sich. Ein blaugrau schimmernder Kegel von etwa einem halben Meter Höhe schob sich auf sie zu. Das Ding schwebte, ohne daß das Funktionsprinzip erkennbar war. Dicht unterhalb der Spitze rollte sich ein dünner Metallarm aus dem Kegel.
    Er wurde immer länger, bis er den Boden erreicht hatte. Dort nahm er Jizis Messer auf und glitt wieder in die Höhe.
    „Bitte sehr", sagte der Kegel und reichte der kleinen Frau das Messer.
    „Danke", antwortete Jizi noch immer verdutzt. „Mit wem habe ich die Ehre? Du siehst mir wie ein Roboter aus."
    „So, so, ein Roboter." Das kegelförmige Ding schwankte leicht hin und her. „Du bist sehr leichtsinnig, Jizi."
    „Du kennst mich?" Nun war das Erstaunen bei der Siganesin komplett.
    „Natürlich." Die helle Stimme des Kegels veränderte sich. Hatte sie bis jetzt wie die eines jungen Burschen geklungen, so tönte sie nun wie die der ACHTERDECK-Vi.
    „Käpten?" fragte die Vironautin ungläubig.
    „So könnte man sagen", kam es traurig zurück. „Besser klingt der kümmerliche Rest Käptens. Aber ich habe nichts dagegen, wenn du mich Käpten nennst."
    „Ich verstehe nicht, wie du nach Hulos gelangen konntest. Was ist überhaupt mit der ACHTERDECK passiert? Wo sind die anderen?"
    „Ganz genau kann ich dir diese Fragen nicht beantworten, Jizi", gab Käpten zu. Seine Stimme hatte wieder diesen jugendlichen Klang, der gar nicht zu der Traurigkeit paßte, die aus seinen Worten sprach. „Die Masse der Virenintelligenz der ACHTERDECK-Vi ging durch die Explosionen verloren. Vi, von der ich ein Teil bin, muß einen Fehler gemacht haben. Sie geriet in Panik, als sie plötzlich merkte, daß der Enerpsi-Antrieb nicht mehr funktionierte. Sie leitete unkontrolliert alle verfügbaren Energien in die Aggregate. Es kam zu einer Überladung, die praktisch eine Selbstzerstörung zur Folge hatte."
    „Furchtbar", stöhnte Jizi Huzzel.
    „Das stimmt. Am schlimmsten ist, daß alle Vironauten ums Leben kamen, von dir einmal abgesehen. Dich hat
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