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1286 - Comanzataras Träume

Titel: 1286 - Comanzataras Träume
Autoren: Unbekannt
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die Virenschaukel gerettet. Sie stellt ja auch eine Art Schutzanzug dar. Die anderen wurden direkt erwischt. Vi sonderte in den Sekunden der Zerstörung drei Teile von sich ab, aber nur ich entging durch Zufall dem Flammenmeer. Wir sind allein auf diesem Planeten, den du Hulos genannt hast. Vielleicht existiert aber..."
    „Was?" fragte die Siganesin, weil Käpten plötzlich schwieg.
    „Ich habe Comanzatara unverletzt im Weltraum gesehen. Aber als ich mich ihr näherte, wurde sie unsichtbar."
    „Comanzatara." Jizi schüttelte ihren Kopf mit den langen grünen Haaren. „Ich habe mir zweimal eingebildet, etwas von ihr aus dem Parlafon gehört zu haben. Aber sicher bin ich mir da nicht. Es wäre zu schön, wenn es sie noch gäbe."
    „Es wäre viel schöner", entgegnete Käpten trocken, „wenn es eine Möglichkeit gäbe, Hilfe zu rufen. Ich bin nur ich. Und das ist ein Rest, der aus einem Antigrav, einem Handlungsarm und dem Energievorrat für ein paar lächerliche Monate besteht. Mein Wissen ist sehr unvollständig, denn vieles ging verloren. Ich habe mich hier schon umgesehen. Dieser Planet bietet nichts. Und wir kommen nicht mehr weg. Das schafft mein Antigrav nicht. Und auch nicht deine Virenschaukel."
    „Pah!" machte die Siganesin. „Dann bleiben wir eben hier. Heb dir einen Rest Energie auf, damit du mich einmal begraben kannst, wenn ich sterbe."
    „Ich finde das nicht zum Lachen", antwortete der Virenroboter.
    „Ich auch nicht", konterte Jizi hart. „Aber mir fällt nichts Besseres ein. Komm mit! Ich zeige dir, wo ich mein Quartier aufgeschlagen habe. Und wenn dein Arm es schafft, dann sammle noch ein paar verschiedene Früchte ein. Ich muß mich schließlich um die Sicherstellung der Nahrungsversorgung kümmern."
    Käpten drehte wortlos ab und machte sich an die Arbeit. Jizi hatte fast den Eindruck, daß der kümmerliche Rest der Virenintelligenz der ACHTERDECK mutloser war als sie selbst.
    Daß die Virenschiffe keine absolute Perfektion besaßen, hatte sie bereits vor der schrecklichen Katastrophe geahnt. Auch auf der EXPLORER war es bisweilen zu merkwürdigen Verhaltensweisen der verschiedenen Vis gekommen. Etwas „Unverdautes" von Vishnas Geist schien manchmal durchzubrechen und gegen den eigentlichen Willen der Schiffe zu handeln.
    Käpten folgte der Virenschaukel. Er trug ein halbes Dutzend Früchte in seinem einen Teleskoparm. Jizi blickte mehrmals zu ihm zurück. Sie hatte Zweifel, ob dieses Fragment der ehemaligen ACHTERDECK-Vi wirklich eine Hilfe für sie war. Wenn Käpten durchdrehte - und ein paar Anzeichen hatte die kleine Vironautin in dieser Richtung bereits erkannt - dann konnte er womöglich noch gefährlich werden.
    Sie erreichte die Höhle und sprang aus der Virenschaukel. Draußen wurde es bereits dunkel, denn Hulos' Sonne stand schon unter dem Horizont.
    Aus dem Parlafon erklang laut und deutlich ein melodischer Klang.
    Jizi lauschte ein paar Sekunden, während sich Käpten hinter ihr durch die schmale Öffnung quetschte.
    „Comanzatara?" flüsterte die Siganesin. „Wo bist du?"
    „Hier!" Es war nur ein Hauch, aber Jizi verstand dieses eine Wort ganz deutlich.
    Im Hintergrund der Höhle leuchtete etwas matt auf und wurde schnell heller.
    Comanzataras Blüte war tiefblau. Das Farbenspiel im Innern fehlte vollständig. Und der Stamm schimmerte nur matt.
    „Du bist da!" Die Vironautin jubelte. „Das ist wunderbar."
    „Nichts ist wunderbar", hauchte die Frau-Pflanze traurig zurück. „Alles war umsonst. Und jetzt laß mich träumen."
    „Träumen?"
    „Träumen. Meine Träume sind Realität. Sie stammen aus der nahen Vergangenheit, der Gegenwart und vielleicht auch aus der Zukunft. Meine Träume allein können uns helfen, uns aus dieser sinnlosen Situation zu befreien."
    „Dann träume, Comanzatara." Jizi Huzzel hockte sich in ihre offene Virenschaukel.
    „Ich höre nichts", sagte Käpten. „Mit wem sprichst du?"
    „Mit Comanzatara", antwortete die Vironautin. „Siehst du sie nicht?"
    „Nein, Jizi. Ich bin blind. Ich habe nur ein schwaches Ortungssystem, mehr nicht. Da ist etwas, aber ich kann es nicht genau erkennen."
    „Bitte schweig, Käpten", verlangte die Frau. „Ich spüre, daß Comanzatara uns etwas mitteilen will."
    „Die ersten Bilder", hauchte die Pflanze weich. „Sie kommen. Ich kenne die Gestalten nicht, aber vielleicht du. Ich sehe viele Raumschiffe. Und Vironauten. Ich höre Namen, aber ich kenne sie nicht. Alles ist weit weg, sehr weit, zu weit... es hat
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