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1286 - Comanzataras Träume

Titel: 1286 - Comanzataras Träume
Autoren: Unbekannt
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was sie wirklich war, würde keiner je erfahren, denn die Katastrophe war da.
    Die Katastrophe war so sehr da, daß alles andere verblassen mußte!
    Es konnte auch zum Teil oder ganz an Vi (die hier auf der ACHTERDECK Käpten genannt wurde) liegen, denn offensichtlich hatte die Virenintelligenz nicht ganz richtig geschaltet.
    Es war eigentlich allen Vironauten stets klar gewesen, daß die Virenschiffe zwar „hightech" waren, aber dennoch nicht absolut perfekt. Etwas von der Seele Vishnas, die irgendwie auch in Gesil oder Sri lebte, war auch Bestandteil eines Virenschiffs. Das mußte irgendwann auch zum Versagen führen - auch wenn keiner der Galaktiker-Vironauten es wahr haben wollte.
    Es gab nichts Perfektes in diesem Universum. Jizi hatte schon immer so gedacht - jetzt, in der Katastrophe, erst recht.
    Die EWIGE FRAGE Comanzataras hatte Rainer und Jizi zur Genüge beschäftigt. Jetzt, da Käpten sagte „ICH KANN NICHT PSI-FLIEGEN, ABER ICH VERSUCH'S" (und das hatte wohl die Katastrophe ausgelöst), war es für die Siganesin in ihrer Virenschaukel noch merkwürdig erschienen. Sekunden danach nicht mehr.
    Offensichtlich war Käpten-ACHTERDECK irgendwo materialisiert, wo der Enerpsi-Flug „von außen" gestört wurde.
    „Kampf der Kalmenzone!" hatte Käpten zuletzt geschrieen. Jizi konnte mit dem Wort „Kalmenzone" nichts anfangen. „Ich werf’ den Enerpsi noch einmal an! Und dann sind wir weg!"
    Die Folge war die Katastrophe.
    Jizi klammerte sich an die Verstrebungen der lächerlich kleinen Virenschaukel, die ihr eigentlicher Lebensbereich war. Das unterarmlange und wannenförmige Produkt des ehemaligen Virenimperiums war ihr Zuhause. Es gab ihr Halt und Sicherheit.
    Sie wußte, daß sie nicht einmalig war. Eine Biologin aus dem Volk der Terraabkömmlinge, der Siganesen, die unter dem Einfluß von Gladors Stern zum „Kleinerwerden" verdammt worden waren. Sie war nicht einmalig. Kein Siganese und keine Siganesin war einmalig.
    Aber Comanzatara war einmalig.
    Zumindest in diesem Einstein-All.
    Es gab andere Existenzebenen.
    Comanzatara wirkte aber trotz ihrer Fremdartigkeit so, als ob sie diesem Raum zugehörte. Es gab hier aber nichts, was ihr glich, nicht einmal etwas, was ihr ähnelte.
    In den Sekunden der Katastrophe hatte Jizi Huzzel erkannt, daß ihre scheinbare Einmaligkeit unwichtig war, daß ihre Weiblichkeit keine Bedeutung besaß, daß ihre Ausstrahlung nur Hilflosigkeit war.
    Vi-Käpten hatte versucht, nach der Ankunft in NGC 4503 (Siom Som) einen neuen Start durchzuführen. Aber die ACHTERDECK, Seg-1234 des Virenschiff-Verbunds der EXPLORER Reginald Bulls, hatte es nicht geschafft.
    Die Katastrophe!
    Comanzatara hatte mit ihren zarten Worten gesagt, daß sie nie aufgeben würde. Und daß sie unter ihrer eigenen Ausstrahlung leidet und sich schadet. Jizi hatte das nicht verstanden, aber sie hatte es akzeptiert.
    Die Frau-Pflanze konnte im Dunkeln leuchten. Sie strahlte Trauer und Harmonie aus.
    Ihre Wirkung war überwältigend, einmalig. Die Impulse Comanzataras waren ein Ausdruck der Suchenden.
    Was suchte sie?
    Jizi wußte es nicht.
    Es spielte jetzt auch wohl kaum noch eine Rolle. Comanzatara würde ebenso untergehen wie die ganze ACHTERDECK.
    Es war ein Jammer, denn die seltsame Pflanze hatte bestimmt noch ein paar Überraschungen auf Lager, die Jizi gern ergründet hätte. Eines ihrer Rätsel war die Fähigkeit, sich ganz und gar unsichtbar machen zu können. Im Virgo-Tor-System hatte sie das bewiesen, als das Virenschiff in eine unangenehme Lage geraten war.
    Für Jizi und Rainer hatte das so gewirkt, als sei Comanzatara einfach verschwunden.
    Selbst die Intelligenz des Schiffes hatte diesen merkwürdigen Vorgang nicht erklären können, obwohl Käpten jede Kleinigkeit an Bord überwachte.
    Als die Erschütterungen der Katastrophe mehrere Sekunden andauerten, schloß die Siganesin die Abdeckung ihrer Virenschaukel. Sie fand keine Gelegenheit mehr, sich um Rainer Deike oder Comanzatara zu kümmern, denn erst einmal galt es, sich selbst in Sicherheit zu bringen.
    Käpten meldete sich schon nach den ersten Explosionen, die aus dem Unterteil der ACHTERDECK dröhnten, nicht mehr. Es gab auch keine holografischen Darstellungen mehr. Jizi hatte zuletzt einen Stern in der Nähe des Virenschiffs gesehen. Vielleicht besaß er ein paar Planeten. Vielleicht existierte noch eine winzige Überlebenschance.
    Sie steuerte ihre Virenschaukel aus dem Wohnraum in Richtung der Laborräume. Dort irgendwo mußten
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