Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine fremde Welt 3 - Fiona

Eine fremde Welt 3 - Fiona

Titel: Eine fremde Welt 3 - Fiona
Autoren: Miamo Zesi
Vom Netzwerk:
3. Erpressung
     
    »Sie dürfen nicht unangemeldet so hineingehen! Herr Miller warten Sie!«
»Entschuldigen Sie, Doktor, er ist einfach an mir vorbeigestürmt, ich
habe schon den Sicherheitsdienst benachrichtigt.« Entrüstet schaut sie
auf den ungehobelten Besucher, der schrecklich aussieht. »Ist gut, Elena,
ich komme zurecht. Sie können ihn abmelden, ich kenne den
stürmischen Gast.«
     
    Er dreht sich um. »Meine Güte, Steven, was ist passiert?, du siehst
scheiße aus!« Steven, am Ende mit den Nerven, knallt mir eine schwarze
Mappe auf den Tisch. »Ich benötige deine Hilfe, nochmals deine
Unterstützung, Jonathan, und dieses Mal, ohne dass ich einen Bonus
habe. Aber ich brauche deinen verdammten Beistand.« Er bricht
förmlich vor mir zusammen. Hält die Hände vor sein Gesicht. Er wirkt
komplett verstört. Ich schaue ihn mir genauer an, er ist schlecht
gekleidet, blass, übermüdet, hatte längere Zeit keine Rasur, Sorgenfalten.
Er sieht um Jahre älter aus. »Was ist passiert, Steven?«, frage ich leise,
»willst du was trinken?« Ich überlege: Mit Peter ist alles in Ordnung. Wir
sind in Kontakt, allerdings die letzten Wochen nicht, fällt mir auf. »Also
sag, was ist los?«
     
    »Wir wurden erpresst.« Ich sehe zu ihm auf. »Wer wir?« »Peter, ich,
unsere Familie.« »Mit was?« Beklommen schaue ich auf die Akte. »Fiona.«
Ich blicke ruckartig auf. Steven schaut mich mit gequältem
Gesichtsausdruck an. »Fiona ist Anfang Januar entführt und schwer
misshandelt worden. Sie wollten Lösegeld, alles musste streng geheim
bleiben. Das Geld ist natürlich unmittelbar zum geforderten Termin
gezahlt worden, aber sie haben Fiona trotzdem nicht sofort freigelassen.
Sie war über vier Wochen in ihrer Gewalt.« Steven laufen die Tränen an
den Wangen herunter. »Sie wurde geschlagen, vergewaltigt und was weiß
ich noch alles. Sie ist im Krankenhaus in einer Spezialklinik für Traumapatienten. Das
Erste, was sie getan hat, als sie zu sich gekommen ist, war, sich die Pulsadern
aufzuschneiden. Ich habe sie zum Glück noch rechtzeitig gefunden. Sie ist im Moment
körperlich aus dem Gröbsten heraus. Die Prellungen, Striemen und Kratzer sind zum
Teil noch zu sehen. Auch ihr Gesicht ist schrecklich geschwollen. Der Blutverlust, den
sie erlitten hat, ist unter Kontrolle. Aber sonst, Jonathan, sie ist wie tot. Sie redet nicht,
blickt in die Ferne, keiner kommt an sie heran. Sie reagiert auf niemanden. Mum ist
außer sich vor Sorge, wir alle sind voller Furcht. Sie verweigert alles, Essen, Trinken,
Umarmung, Tabletten, einfach jegliches. Jonathan, ich weiß mir nicht mehr zu helfen.
Bitte, hilf ihr, bitte hilf uns.«
     
    Ich bin erschüttert, mit viel habe ich gerechnet, jedoch nicht damit. Fiona, dieser zarte
Schmetterling. Ich mochte sie von Anfang an. Sie ist blutjung. Ich dachte zu unerfahren
für mich. Ich wollte ihr noch etwas Zeit geben.
    Ich nehme mir die Akte. Steven tigert durch den Raum, komplett unruhig. Als ich die
Fotos betrachte, zieht sich alles in mir zusammen. Meine Güte, was haben diese
Schweine mit ihr gemacht.
     
    Ganz automatisch sage ich zu Steven: »Ich hole sie her, zu mir in die Klinik, ich bereite
ein Zimmer für sie vor. Es wird aber nach meinen Regeln gespielt. Sie wird euch nicht
sehen wollen. Das akzeptiere ich. Sie wird hier bestens versorgt werden, Steven. Wir
spielen bei dieser Sache nach meinen Regeln.« Er atmet tief durch und ich höre nur ein
leises »Danke.« »Kann ich die Akte behalten?« »Ja.« »Ich brauche sämtliche
Untersuchungsergebnisse, Blutwerte, einfach alles, keine Kurzberichte, sondern jegliche
Unterlagen. Ich schreibe den Bericht selbst. Zusammenfassungen können sich die Ärzte
schenken.« Steven ist bereits am Telefon. Bellt die Befehle geradezu in sein Handy.
Danach ruft er Peter an: »Er holt sie raus aus dem Klinikum.« Schon kurze Zeit später
sitze ich zusammen mit Mike, meinem Chauffeur, im Auto. Auf der Fahrt nach Italien
regle ich in der Klinik, in meinem Krankenhaus, alles. »Meeting um zwanzig Uhr, wir
bekommen einen neuen Gast. Sie ist mir zugeteilt, meine persönliche Patientin. Bereitet
die Schmetterlingssuite vor. Sie mag Gelb und Grün, also entsprechend die Bettwäsche
und die Blumen.« Dann rufe ich nochmals Steven an: »Schick mir Fionas eigene Dinge.
Kissen, Stofftiere, lass das am besten Beth machen, sie weiß so was. Schnüffelt nicht in
ihren Sachen herum, nur das, was ihr ganz privat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher