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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod
Autoren: Jason Dark
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ihm war kaum etwas zu hören, als er auf die Tür zuging. Vor ihr blieb er stehen und bückte sich, bevor er sein rechtes Ohr gegen das Holz drückte.
    Es dauerte eine Weile, bis sich mein Freund wieder aufrichtete. Er gab keinen Kommentar ab. Erst als er bei uns stand, sagte er:
    »Wir sind nicht allein. Hinter der Tür befindet sich jemand. Ich habe Stimmen gehört. Es sind mehrere Personen, aber ich habe nicht herausgefunden, wie viele.«
    Ich erinnerte mich daran, dass er auch durchs Schlüsselloch geschaut hatte und fragte: »Konntest du was erkennen?«
    »Nein. Aber es gibt Licht. Du kannst sogar den schmalen Streifen unter der Tür sehen, wenn du näher herantrittst.«
    Julius Cameron lachte kichernd, aber sehr leise. »Das wusste ich. Ich wusste es. Sie spielen wieder. Er will sie mit dem Jackpot locken, aber er bringt ihnen nur das Grauen, so wie es bei mir der Fall gewesen ist. Du kannst ein noch so guter Zocker sein, du kannst noch so gut bluffen, aber gegen ihn kommst du nicht an. Er ist der Tod und der Teufel in einer Person.«
    Suko nickte mir zu. »Wenn sie spielen, John, dann sollten wir fragen, ob für uns nicht noch ein Platz am Zockertisch frei ist.«
    »Darauf kannst du dich verlassen. Ich habe es schon immer gemocht, als Joker aufzutreten…«
    ***
    »Nur wir beide?« fragte Kid Longo.
    »Ja, nur wir beide. Die anderen sind außen vor. Ich habe mich für dich entschieden und für fünf Karten, die jeder bekommt. Und wenn du gewinnst, dann bekommst du den Jackpot.«
    »Was ist, wenn ich verliere?«
    »Dann schicke ich dich in die Hölle!«
    Almendo lachte nach dieser Antwort so laut und scharf, dass Longo eine Gänsehaut bekam.
    »Fünf Karten pro Spieler, Kid, und du gibst!«
    Longo wusste genau, dass er sich nicht weigern konnte. Hier bestimmte nur einer.
    Die anderen Spieler saßen zwar noch am Tisch, waren aber von ihm zurückgerutscht, als fürchteten sie sich davor, durch eine allzu große Nähe das Spiel zu stören.
    Die Knochenklauen sahen steif und unbeweglich aus. Genau das waren sie nicht. Kid Longo wunderte sich, dass er sie genau so wie seine normalen Hände bewegen konnte. Er verhielt sich nur etwas ungeschickt, als er das Spiel in die Hand nahm, um die Karten zu verteilen.
    Jeder bekam fünf!
    Wie bei einem richtigen Pokerspiel. Jetzt ging alles mit rechten Dingen zu.
    Da er seinem Gegenüber nicht traute, mischte er die Karten noch mal durch, was bei seinem Gegenspieler keinen Protest auslöste. Er ließ ihn einfach gewähren.
    »Gib, Kid!«
    Longo verteilte die Karten. Er bemühte sich, so wenig wie möglich auf seine Hände zu schauen. So ganz konnte er es nicht vermeiden und wunderte sich, wie geschmeidig seine Finger waren, obwohl sie nur aus Knochen bestanden.
    Es war nichts zu hören. Longo riss sich zusammen. Er atmete durch den halb offen stehenden Mund.
    Die Gedanken an sich und sein Schicksal wollte er verscheuchen.
    Mit lockeren Bewegungen teilte er die Karten aus, die über den glatten Filz huschten.
    Almendo griff nicht danach. Er wartete ab, bis alle fünf Karten vor ihm lagen.
    Kid legte den Reststapel neben sich und hob die Karten an, die vor ihm lagen. Dabei schaute er nicht nur auf sie, sondern blickte auf die Knochengestalt.
    Almendo handelte- wie jeder normale Kartenspieler. Nur dass er kein Mensch war. Schon bald hielt er seine fünf Karten in den Händen, und auch bei Kid Longo war dies der Fall.
    Er schaute sich sein Blatt an.
    Der König war seine höchste Karte. Dazu gesellten sich eine Dame, eine Sieben, eine Zehn und eine Neun. Das sah nach nichts aus, das lief auf das große Verlieren hin.
    »Du kannst kaufen, Kid.«
    »Kaufen?«
    »Ja.«
    »Was muss ich da einsetzen?«
    »Nichts, Kid. Du bist der Einsatz. Du spielst mit mir, und nur das allein zählt.«
    Der Zocker überlegte. Er erlebte wieder mal diese Alles-oder-Nichts-Situation. Sie hatte sein Leben bisher immer spannend gemacht, aber jetzt konnte er darauf verzichten.
    »Reicht dir dein Blatt, Kid?«
    »Nein.«
    »Wie viele Karten willst du kaufen?«
    »Vier!«
    »Ho. So viele? Eigentlich dürfen nur drei gekauft werden. Aber gut, ich bin einverstanden. Du willst also vier?«
    »Ja.« Er warf vier Karten auf den Tisch und behielt den König. Es war nur eine schwache Hoffnung, daraus einen Dreier oder Vierer zu machen, aber hier setzte er im wahrsten Sinne des Wortes alles auf eine einzige Karte.
    »Und du?«
    »Auch vier!«
    Kid zuckte zusammen. Er wusste nicht, ob sich der Tod einen Spaß
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