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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod
Autoren: Jason Dark
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der Spieler mit der halben Knochenfratze, hob nur die Schultern, als wollte er damit andeuten, dass man seinem Schicksal nicht entgehen konnte.
    Nick sprach wohl das aus, was die anderen dachten. »Jetzt gehörst du zu uns, mein Freund.«
    Kid öffnete den Mund. »Zu euch?«
    »Ja.«
    »Und was noch?«
    »Das Spiel geht weiter.«
    »Der Jackpot«, erinnerte ihn Josh.
    Kid wollte es nicht, aber er musste plötzlich lachen. »Was soll ich noch damit?«
    »Du kannst gewinnen«, gab Emilio zu bedenken.
    »Und was kann ich gewinnen?«
    »Das ewige Leben«, erklärte der grauhaarige Josh.
    Kid glaubte, sich verhört zu haben. Er schüttelte den Kopf und lachte wieder. Diesmal klang es rauer und beinahe schon bösartig. »Das ewige Leben, he? Was soll ich denn damit? Verdammt, was soll ich damit? Soll ich bis in alle Ewigkeiten mit diesen Händen herumlaufen? Soll ich allen Menschen zeigen, dass ich ein Monster bin? Oder eine Mischung zwischen Mensch und Monster?«
    »Nein«, flüsterte Nick. »Du wirst wieder normal werden, und dann hast du es.«
    »Und was ist, wenn ich verliere? Wenn ich den Jackpot nicht gewinne? Könnt ihr mir das sagen?«
    »Dann wirst du so sein wie wir.«
    »Für immer, wie?«
    »Du kannst es auch später noch versuchen. Der Jackpot ist immer vorhanden. Nichts ist ohne Risiko, aber das wissen wir Zocker doch alle. So haben wir gelebt.«
    »Aber da ging es nur um Geld, verflucht!«
    »Das hat sich eben jetzt geändert.«
    Longo wusste nicht, welche Argumente er noch vorbringen sollte. Es gab einfach keine, und so hielt er den Mund, schaute auf seine Knochenfinger und spürte wieder diese Eiseskälte über seinen Rücken rieseln.
    Der Tod meldete sich wieder. »Der Jackpot ist noch offen«, sagte er und nickte mit seinem Knochenschädel dazu.
    »Ha! Soll ich um ihn spielen?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Jetzt!«
    Kid Longo hatte sich nicht verhört, aber er hielt sich mit einer Antwort zurück, weil wieder viel zu viel durch seinen Kopf strömte. Er dachte an die vier Buben, die vor ihm auf der Theke gelegen hatten. Einer hatte sich auch bei ihm im Spiel befunden. Drei andere warteten noch darauf, sich zu zeigen.
    Die Knochenklauen des Tods griffen wieder nach den Karten. Sie schoben sie zu einem kleinen Päckchen zusammen und hoben es dann an. Sekunden später bewegten sich die knöchernen Finger so geschmeidig und flink wie normale.
    Almendo mischte so perfekt und schnell wie es nur möglich war. Dann legte er das Päckchen wieder auf den Tisch:
    »Du kannst geben, Kid!«
    »Und dann?«
    »Spielen wir um den Jackpot, mein Freund. Nur wir beide…«
    Kid Longo nickte ergeben…
    ***
    Wir hatten die alte Leichenhalle betreten und hätten ebenso gut in eine Gruft hineingehen können, weil es um uns herum so finster war. Erst nach einigen Sekunden war es uns möglich, die beiden Fenster an den Seiten zu erkennen, die auch nicht mehr waren als graue Vierecke innerhalb dieser finsteren Welt.
    Julius Cameron war an unserer Seite geblieben, aber es war ihm nicht möglich gewesen, normal zu gehen. Immer dann, wenn er sein linkes Bein aufsetzte, gab es ein Echo, aber jetzt blieb er starr stehen.
    »Hier«, flüsterte er im Dunkeln. »Hier genau bin, ich schon gewesen und habe gespielt.«
    »Aber nicht in diesem Vorraum.«
    »Nein, in der Halle.«
    »Wo ist sie?«, fragte Suko weiter.
    Cameron hob den rechten Arm. Er deutete nach vorn. »Da ist die große Tür, die in das Zentrum führt.«
    Wir hatten sie vorher nicht gesehen und uns auch nicht getraut, das Licht der kleinen Leuchten einzuschalten. Wir wollten erst herausfinden, ob wir allein waren. Das schien zu stimmen, und deshalb konnten wir es riskieren, die Lampen einzuschalten. Da Suko und ich die gleiche Idee hatten, flammten auch zur gleichen Zeit die beiden Lichtstreifen auf und bewegten sich dabei in eine Richtung.
    Sie trafen die Tür!
    Eine Überraschung erlebten wir dabei nicht. Dazu waren wir schon zu oft in Leichenhallen gewesen, die fast allesamt nach dem gleichen Prinzip gebaut waren. Die Eingänge zu den Trauerräumen waren immer recht breit, damit die Menschen sich nicht an den Türen stauten und genügend Platz hatten.
    Schon beim Anleuchten durch die Lichtkreise stellten wir fest, dass die Tür aus einem recht dicken Holz bestand. Von der Farbe war im Laufe der Zeit einiges abgeblättert, doch das hatte der Holzdicke nichts getan. Sie schluckte auch den Schall und ebenfalls den Klang der Stimmen, was Suko allerdings genau wissen wollte.
    Von
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