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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod
Autoren: Jason Dark
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und der jetzt seine währe Gestalt präsentierte.
    Eine Kreatur der Finsternis!
    Das Kreuz hing nicht vor meiner Brust. Ich hätte es griffbereit in die Tasche gesteckt, fasste aber nicht danach. Den Trumpf würde ich mir noch aufbewahren.
    Ich steckte die Beretta weg.
    Genau da sprach mich der Knöcherne an. »Was willst du?«
    »Spielen!«
    Er lachte rau. »Um was spielen? Um den Jackpot?«
    »Genau der würde mich reizen. Du bist doch jemand, der mit hohem Einsatz spielt.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und deshalb können wir in die Vollen gehen.«
    »Hast du auch einen Namen?«
    »John Sinclair!«
    Ob er ihn je gehört hätte, war ihm nicht anzusehen, da sich in seinem Knochengesicht nichts regte.
    »Mit wem habe ich es bei dir zu tun?« fragte ich.
    Bisher war alles nur eine lockere Unterhaltung gewesen, aber das würde sich sehr bald ändern. »Ich bin Almendo. Ich bin der Inquisitor. Ich habe schon viele hundert Jähre und noch mehr gelebt. Ich diente zwei Herren zugleich, aber ich liebte den Teufel. Ich stand schon immer auf seiner Seite. Ich war ein Bewunderer des großen Luzifer, aber das hat niemand bemerkt. So konnte ich ihm viele, viele Seelen zuführen. Aber ich habe den Opfern immer eine Chance gegeben, denn ich habe mit ihnen gespielt. Sie hätten ihr Schicksal selbst in den Händen, aber sie mussten einsehen, dass ich immer der Gewinner war. Ich kann nicht verlieren. Das ist unmöglich.«
    »Gut. Um das festzustellen, bin ich gekommen.«
    »Du willst also spielen?«
    »Ja. Und zwar um den Jackpot. Zwischen uns beiden wird es nur ein Alles oder Nichts geben.«
    »Welches Spiel?«
    »Poker.«
    »Sehr gut. Ich bin einverstanden.«
    Die Karten lägen noch auf dem Tisch. Er griff mit seinen Skeletthänden nicht nach ihnen, sondern überließ mir den Vortritt. Ich fasste das kleine Päckchen an, drückte auch die Karten in es hinein, die noch auf dem Tisch lägen, und begann zu mischen.
    Zu den perfekten Kartenspielern gehörte ich nicht. Und deshalb sah das Mischen auch recht laienhaft aus, zudem ich meine Blicke nicht auf das Spiel gerichtet hielt, sondern die Umgebung des Tisches absuchte.
    Von dort bekam ich keinen Widerstand. Außerdem hätte Suko alles im Griff. Ohne dass es von mir bemerkt worden war, hätte er seine Dämonenpeitsche gezogen und ausgefahren.
    Es lief perfekt.
    Allerdings rechnete ich noch mit einem Trick, denn so leicht gab jemand wie Almendo nicht auf. Er hätte die Vergangenheit überlebt, er existierte noch immer, er hätte sich den Menschen angepasst, auch wenn er jetzt nicht so aussah.
    Ich verteilte die Karten.
    Jeder von uns bekam fünf.
    Sie huschten über den grünen Filz hinweg, aber der Knöcherne nahm keine Karte auf. Er wartete ab, bis alle vor ihm lägen, und auch ich aufdecken konnte.
    »Machen wir es gemeinsam, Sinclair.«
    »Gern.«
    »Noch etwas. Wenn du verlierst, wirst du dafür mit einem Teil deines Körpers zählen müssen. Du kannst dir die Spieler hier anschauen. Sie alle wollten den Jackpot gewinnen, und keiner von ihnen hat es geschafft.«
    »Das ist mir klär, denn einen der Verlierer habe ich mitgebracht. Er steht dort an der Tür.«
    »Ach, Julius.«
    »Genau!«
    Almendo streckte mir die knöchernen Klauen entgegen. »Ich überlasse dir das Aufdecken. Oder willst du kaufen?«
    »Nein!«
    »Sehr gut. Gewinner ist also, wer das beste Blatt hat. Oder siehst du das anders?«
    »Nein, ich sehe es ebenso.«
    »Dann los!«
    Ich hätte mir meine Kartentatsächlich nicht angeschaut und war innerlich gespannt. Ich deckte die erste Karte auf.
    Eine Dame!
    »Weiter!« forderte der Knöcherne.
    Ich hob die nächste Karte an. Es war eine Zehn. Die übernächste ebenfalls eine Zehn, dann kam ein Bube und dann wieder eine Dame.
    Zwei Paare!
    »Damit kann man gewinnen«, sägte Almendo.
    »Abwarten.«
    »Natürlich. Geduld ist die größte Tugend des Spielers.«
    Er deckte sein Blatt auf. Und er genoss es wie jemand, der schon weiß, dass er der Gewinner ist.
    Eine Acht, ein König…
    Die Klaue griff zur dritten Karte, hob sie aber noch nicht an und wartete.
    »Es kommt auf die letzten drei Karten an.«
    »Bestimmt.«
    »Was meinst du?«
    »Ich gewinne!«, erklärte ich so überzeugt, dass es ihn ärgern musste.
    Ich hörte noch sein Brummen, dann sah ich, wie schnell sich seine Klaue bewegen konnte.
    Ein Ass, ein zweites…
    Er hielt wieder inne. »Und nun, Sinclair?«
    »Aufdecken!«, erklärte ich ruhig.
    Die letzte Karte fiel um. Es gab wohl keinen, der nicht einen
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