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127 - Die Müll-Monster

127 - Die Müll-Monster

Titel: 127 - Die Müll-Monster
Autoren: Larry Brent
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der
Abteilung.
    Stetter neigte ein wenig den Kopf, um einen Blick
in den Glasbehälter zu werfen.
    »Es geht ihnen gut«, sagte Berger. Er war
Anfang dreißig, hatte aber die Stimme eines Jungen. »Wenn ich mir so vorstelle,
was die schon alles mitgemacht haben und immer noch leben, dann kann man direkt
neidisch werden .«
    Der Wissenschaftler mußte daran denken,
daß Versuche dieser Art nicht nur allein in seiner Abteilung durchgeführt
wurden. In anderen Labors wurden ähnliche Bestrahlungsexperimente unternommen.
Doch dort konzentrierte man sich hauptsächlich auf Säugetiere und Kaltblüter
wie Fische und Echsenarten. Die Sterblichkeitsquote war beachtlich.
    Die Forschungen in den einzelnen Räumen
verliefen unter strengsten Sicherheitsbedingungen.
    Es zeichneten sich jetzt - fast nach einer
Halbzeit des Versuches - Ergebnisse ab, die Verwunderung, Erstaunen und auch
Erschrecken auslösten.
    Daran mußte Stetter immer wieder denken, als er die neuesten Zahlen und Vermerke studierte, die
nach der Bestrahlung in der letzten Nacht angefertigt worden waren.
    Die Spinnen und Schnürfüßer stellten eine Spezies dar, die es bisher nicht gegeben hatte. Sie lebten
künstlich unter normalen Umweltbedingungen. Es waren nicht nur heimische Arten,
sondern auch tropische.
    Zu Tausenden krabbelten die Schnürfüßer in ihren Terrarien. Die Glasbehälter waren
ausgestattet mit Kompost und feuchtem Laub, mit Steinen und Erdschollen, unter
denen die Brut sich besonders wohlzufühlen schien.
    In diesem Labor gab es nur noch veränderte
Arten, die in der Natur nicht vorkamen. Schon Generationen vor den jetzt
existierenden Spezies waren an härteste Strahlung gewöhnt worden. Das
bedeutete, daß in der Natur eine ähnliche oder gar gleiche Entwicklung sich
vollzog, wenn es mal »ernst« wurde.
    Alle Mitarbeiter waren zu größter
Sauberkeit und Aufmerksamkeit angehalten. Keines der hier lebenden Tiere durfte
nach draußen gelangen. Stetter war sich darüber im
klaren, daß es zu unkontrollierbaren Prozessen kam, über die man sich keine
Vorstellungen machen konnte, da in der freien Natur die Vielzahl der Einflüsse
und unbekannten Faktoren so gewaltig sei, daß man darüber erst ein eigenes
Forschungsprogramm aufstellen müsse.
    Sie konnten der extremsten
Umweltbedingungen Herr werden. Dies stand fest. Würde ein zukünftiger Atomkrieg
alle höheren Tierarten und die gesamte Menschheit ausrotten, dann würden
Spinnen und Schnürfüßer bleiben.
    Eine sterbende Welt, beherrscht von
Spinnen und Schnürfüßern , eine Welt, auf der es keine
Menschen mehr gab!
     
    *
     
    Der Grund, weshalb der Wissenschaftler
heute so früh im Labor eingetroffen war, lag darin, daß er später keine Zeit
mehr hatte.
    Ab zehn Uhr würde er an einem Empfang zu
Ehren japanischer Gäste teilnehmen, die in der letzten Nacht von Tokio aus auf
dem Rhein-Main-Flughafen eingetroffen waren und heute im Lauf des Vormittags
eine Besichtigung der Radex vorgesehen hatten.
    Nachdem die einzelnen Abteilungen
inspiziert worden waren, suchte man mehr das persönliche Gespräch. Das
entwickelte sich gut und zwanglos, während ein kaltes Büfett bereitstand und
Sekt gereicht wurde.
    Gemeinsam sah man sich schließlich einen
Film über allgemein interessierende Themen an. Dieser Film war im Institut der Radex gedreht worden.
    Das war kurz nach ein Uhr mittags.
    Um diese Zeit passierte es auch.
    Eine Büroangestellte beging einen Fehler.
Sie war so sehr in ein Kreuzworträtsel vertieft, daß sie die Kippe in den
Klimaschacht warf.
    Und das führte zur Katastrophe!
    Die ersten gierigen Flammen leckten schon
bald aus dem Schacht, der auch durch Labor »K« führte. Normalerweise hätte man
das Unglück sofort bemerkt, aber in dieser Stunde war niemand anwesend.
    Die Feuerzungen aus den Schlitzen fanden
schnell Nahrung. Pläne und Skizzen verglühten unter der Hitze, die Schachtwand
selbst strahlte eine enorme Hitze aus, und der Verputz riß.
    Die Lampen und die Fenster zersprangen.
Auch die Scheiben, hinter denen die Versuchstiere untergebracht waren.
    Im dichten Rauch fielen Spinnen und Schnürfüßer in ganzen Klumpen nieder. Die etwa fünf
Zentimeter langen, hart gepanzerten Würmer raschelten über den Boden.
    Manche wurden durch den Druck, der in den
überhitzten Behältern entstand, bei der Explosion förmlich herausgeschleudert.
Sie landeten auf den brennenden Fensterbänken, an den entflammten Gardinen und
flogen auch hinaus aus dem flachen Raum ins Freie!
    Und ins
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