Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
127 - Die Müll-Monster

127 - Die Müll-Monster

Titel: 127 - Die Müll-Monster
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
von außen einen Riegel vorzulegen. Das war alles. Eigentlich war
diese Maßnahme ein Hohn.
    Aber es hatte keinen Sinn, dem Fahrzeug
nachzulaufen. Er würde es ohnehin nicht mehr einholen.
    Enttäuscht wandte Markert sich der
Müllkippe zu.
    Das Wasser in den Fahrspuren und
matschigen Mulden bewegte sich noch.
    Er mußte regelrecht hindurchwaten, um zur
Halde zu kommen, wo zahllose Fässer herumlagen. Sie waren grau wie Mülltonnen.
Manchmal entdeckte der Journalist auf ihnen helle Flecken oder schwarze
Buchstaben.
    Und noch etwas fiel ihm ins Auge.
    Große Totenköpfe!
    Giftfässer?
    Markert schluckte. Waren sie eben
abgeladen worden? Befand sich noch etwas in ihnen oder...?
    Unruhe und Neugierde erfüllten ihn.
    Er machte sich an ein Faß heran. Es war
verschlossen. Er klopfte an ihm herum, schüttelte und hörte, wie eine
Flüssigkeit schwappte.
    Einige Fässer waren beschädigt.
    Ein feiner, weißer Nebel verteilte sich in
der Luft und schwebte über dem Gerümpel und den stinkenden Halden.
    Jörg Markert schnupperte.
    Es roch scharf. Wie eine Säure.
    Er stieg über die Fässer hinweg, suchte
sich eines der beschädigten aus und betrachtete sich die leckgeschlagenen
Wände, aus denen es hervorsickerte.
    Einige Fässer waren schon sehr alt und
angerostet. Das bedeutete, daß sie bereits eine Zeitlang hier lagen.
    Eine rostrote Brühe tropfte heraus.
    Im Boden versickerte die ätzende
Chemikalie, die in der Luft zu einem feinen Nebel wurde, der davon wehte und
sich mit den zahllosen Rauchfahnen der Halde mischte.
    Jörg Markert beugte sich zu weit nach
vorn. Er verlor das Übergewicht und landete zwischen zwei Fässern. Seine Hände
drückten sich in den schmierigen Boden. Schlamm, gebildet aus fauligem Laub,
verrottetem Papier, rostiger Brühe und anderem, undefinierbarem Schmutz quoll
zwischen seinen Fingern empor.
    Eine Spinne kroch unter einem Faß hervor
und lief flink mit langen Beinen über Markerts Hand. Er riß sie schnell zurück.
Das Tier wurde abgeschüttelt, fiel aber nicht zu Boden, sondern hing an einem
dünnen Spinnwebfaden an seinem Armgelenk und baumelte hin und her.
    Markert schüttelte sich, als er merkte,
daß in dem Schlamm, in den er gegriffen hatte, noch mehr lebte.
    Schwarze Würmer waren es, die unter seine
Ärmel krochen. Mit spitzen Fingern versuchte er sie abzupflücken und
wegzuwerfen.
    Es waren Würmer der gleichen Sorte, der
auch die kleine Katrin und Monika Seger begegnet
waren. Unwillkürlich mußte der Journalist daran denken.
    Im Schlamm, in dem er hockte, aber lebte
noch mehr. Überall wimmelte und regte es sich, und Markert stellte fest, daß
die Würmer hier größer waren als jene, die er im Garten von Peter Torell gesehen hatte.
    Aber offensichtlich stammten die dort auch
von hier. Die rund achthundert Meter bis zum Haus des Freundes waren keine
Entfernung.
    Die Nähe der Müllkippe, wo diese Spezies
offensichtlich ausgezeichnete Lebensbedingungen fanden, mußte für die
Anwesenheit der Insekten im Garten Torells verantwortlich gemacht werden.
    Schaudernd kam Markert auf die Beine.
    Er fühlte sich seltsam benommen und
schwindelig und merkte die Übelkeit, die schnell von ihm Besitz ergriff. Er
glaubte, sie käme vom Alkohol und vom Ekel, den er empfand, als er die Würmer
mitsamt dem Schlamm von seinen Fingern strich.
    Markert taumelte. Alles begann zu kreisen.
Die Fässer schienen auf ihn zuzukommen, der Himmel senkte sich herab.
    Die Sterne flackerten, und es schien ihm,
als würden sie manchmal verlöschen.
    Sein Augenlicht ließ ihn im Stich?
    Er torkelte zwischen den Fässern und den
Dreckhaufen entlang und begriff nicht, daß die nebligen Dämpfe sein Bewußtsein
erfaßten und ihn taumeln machten.
    Der junge Mann erreichte den Weg,
halbblind. Er keuchte. Seine Glieder waren schwer wie Blei.
    Was war nur los mit ihm?
    Markert bewegte die Lippen. Sie fühlten
sich hart und rissig an wie die Würmer, echote irgendwo in der Tiefe seines
Bewußtseins ein Gedanke. Warum atmete er so schnell? Warum schlug sein Herz wie
rasend?
    Er fiel, rappelte sich wieder auf und
stolperte weiter.
    Alles rundum war ein einziger Nebel.
    Markert glaubte sich mitten in einer
Wolkenwand. Er hatte die Dämpfe zu lange eingeatmet. Die Wirkung war
tiefgreifend und erschreckend.
    Er fühlte sich krank und wollte sich
übergeben. Sein Magen verkrampfte sich.
    Er wußte, daß es hier am Rand der Müllkippe
einige Hütten gab. Geräte standen darin.
    Aber die Tür, die Markert sah, war die
eines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher