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124 - In der Gewalt der Daa'muren

124 - In der Gewalt der Daa'muren

Titel: 124 - In der Gewalt der Daa'muren
Autoren: Jo Zybell
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nicht.
    Kurz darauf betrat Oberst Willman ihre Räume. »Die Schlacht ist vorbei«, sagte er. »Alle tot. Alle, bis auf Bulldogg. Aber den kriegen wir auch noch.« Zusammen mit dem Wächter verließ die königlichen Gemächer.
    Unmöglich konnte stimmen, was Jenny eben gehört hatte.
    Alle ihre Kämpfer tot? Nein, das war doch nicht möglich… Sie stürzte zum Tisch, riss die Schublade auf, griff nach dem Funkgerät. Matt, du musst kommen…
    Hinter ihr öffnete sich die Tür. Sie ließ das Funkgerät los, schob die Schublade zu, drehte sich um. Arnau warf die Tür zu.
    Sein schwarzer Lederanzug war teilweise zerrissen. Jenny erkannte Brandlöcher an der Brust und an den Armen. »Ihr ahnt ja nicht, wie winzig und unbedeutend ihr seid.« Er hob die Rechte. Zwischen seinem Daumen und seinem Zeigefinger erkannte Jenny eine Locke von Anns Haar. »Ihr kämpft um euer bisschen Leben, als hättet ihr irgendeine Bedeutung in diesem Kosmos.« Seine raue, tonlose Stimme ging ihr durch Mark und Bein. »Dabei seid ihr nichts, gar nichts.«
    »Ann… was ist mit ihr…« Jenny rang nach Luft. Die Angst presste ihr das Herz zusammen.
    »Sie lebt. Und sie wird am Leben bleiben, wenn du dich meiner Herrschaft und dem Projekt Daa'mur unterordnest.«
    »Ja. Ja, ja… ist gut… Was soll ich tun…?«
    »Nimm mich zum Mann, ruf mich zum König aus und übergebe mir die Regierungsgeschäfte.«
    »Das… das geht nicht. Sie, sie…« Jenny schluckte und stammelte. »Sie akzeptieren hier nur Frauen als Herrscher.«
    »Kein Problem.« Arnau ließ den Arm sinken. Anns Locke fiel zu Boden. Arnaus Glieder wurden schlanker, seine Locken glätteten sich zu langem Blondhaar, sein Gesicht wurde schmal, die Züge feiner und runder – und dann stand eine Frau von kalter Schönheit vor Jenny.
    »Du… du…« Jenny bückte sich nach der Locke ihrer Tochter, drückte sie an ihre Brust und rannte in ihr Schlafzimmer. »Du Monster! Warum tötest du mich nicht? Warum nimmst du nicht gleich meine Gestalt an?!«
    Ohne Hast folgte ihr die Fremde ins Schlafzimmer. »Zu deiner ersten Frage – ich brauche dich noch. Zu deiner zweiten – wir können euch zwar nachbilden, jede beliebige Gestalt annehmen, so lange der Massenunterschied nicht zu groß wird. Doch menschliche Gesichtszüge so exakt zu kopieren, dass der Unterschied zum Original nicht mehr auffällt, stößt an unsere Grenzen.«
    »Wo ist Ann?«
    »Mefju'drex' Tochter geht es gut. Tilmo ist bei ihr, falls es dich beruhigt. Unterstütze mich und meine Gefährten, dann geschieht ihr nichts.«
    »Wann bekomme ich sie wieder?«
    »Sobald ich Königin von Beelinn bin und meine Gefährten an diesem Ort ungehindert ein und aus gehen können. Ansonsten wirst du sie nie wieder sehen.«
    Alle Widerstandskraft wich aus Jenny. Sie sank aufs Bett.
    »Ich werde dich als meine Nachfolgerin einführen«, flüsterte sie tonlos. »In zwei Wochen, am nächsten Vollmond kann die Krönungszeremonie stattfinden…«
    ***
    Epilog
    Sturmböen peitschten den See auf. Sandwolken fegten über den Strand. Der Himmel hatte die Farbe nasser Asche.
    »Nun lernen Sie den irdischen Herbst von seiner besten Seite kennen, Gentlemen.« Obwohl ihm nicht danach zumute war, versuchte Professor Dr. Jacob Smythe zu grinsen. Wieder geruhte die versammelte Prominenz der Daa'muren ihm eine Audienz zu gewähren. »Aber ich muss Sie enttäuschen – so stürmisch wie bei ihnen daheim wird es nicht werden. Und so heiß schon lange nicht!« Sand prasselte gegen das Glas seines Gesichtshelmes.
    Die Reptilienaugen des Sol belauerten ihn. Weder Est'sil'bowaan, noch Liob'lan'taraasis sprachen ein Wort. An die Schweigsamkeit seines persönlichen Wachhundes Grao'sil'uuna hatte der Professor aus der Vergangenheit sich längst gewöhnt. »Ich will nicht ungeduldig sein, aber wäre es möglich, zur Sache zu kommen?« Er blickte sich um. Die Brandung war hoch wie ein Haus und die Sandwolken rasten über den Strand. »Es ist ein wenig ungemütlich für meinesgleichen, müssen Sie wissen.«
    Endlich sprach der Sol. »Projekt Daa'mur geht voran, Jeecob'smeis. Wir haben eine zentrale Basis auf dem Kontinent, den ihr Euree nennt, gewonnen.«
    »Europa«, korrigierte Smythe. »Freut mich außerordentlich. Und wie heißt der zu beneidende Ort?«
    »Beelinn. Er liegt strategisch sehr günstig.«
    »Glückwunsch. Wenn Sie Berlin haben, haben Sie ein unbezahlbares Tor nach Westen.«
    »Und nicht nur das. Mefju'drex' Tochter ist in unserer Gewalt.«
    »Dann haben
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