Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Ärztin

Die schöne Ärztin

Titel: Die schöne Ärztin
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Inhaltsangabe
    »Ich bin Ärztin, weiter nichts«, stellt die blonde Dr. Waltraud Born, Assistentin des Werksarztes Dr. Pillnitz fest, als vor den Fördertürmen und Gebäuden der Zeche Emma II und den täglich wachsenden Kohlenhalden die Sonderomnibusse mit 120 Gastarbeitern, heißblütigen Italienern aus Sizilien, ankommen. Mit ihnen verändert sich schlagartig die bisher heile Welt in Buschhausen. Vorurteile, Trennwände bauen sich auf zwischen den Püttmännern mit ihren Eigenheimen und den Bewohnern des Barackenlagers, umzogen mit Stacheldraht. Dr. Born versucht, mit den vielfältigen Problemen anständig und gerecht fertig zu werden. Sie weiß um die Ängste der Männer und ihrer Frauen. Sie erfährt von der hungrigen Liebe zwischen Veronika Sassen, der Frau des Grubendirektors Dr. Ludwig Sassen, zu Luigi Cabanazzi. Und sie entdeckt die unglückliche Leidenschaft, die Dr. Pillnitz zu dieser Frau hat. Sie entlarvt den großmäuligen ›Willis Bums‹, der einer Krankenschwester schwerstes Leid zufügte. Sie kennt durch ihren Verlobten, Dr. Fritz Sassen, die Gefahren, denen die ihr anvertrauten Püttmänner durch unzureichende Vorsichtsmaßnahmen ausgesetzt sind. Auch Kurt Holtmann, ein junger Hauer, weiß darum. Er liebt Sabine, die Tochter Dr. Sassens, und gerät auch dadurch in große Schwierigkeiten. Als sich auf Sohle 6 eine Schlagwetterexplosion ereignet und 218 Bergleute in der Feuerhölle bleiben, lernt Dr. Born die ganze Tragweite eines solchen Unglücks kennen. Sie erlebt mit Millionen auf der ganzen Welt die Rettung von 47 Überlebenden, die in der Dahlbuschbombe aus dem Schacht geholt werden. Sie ist entsetzt, wie sich die Konzernherren, unter ihnen Generaldirektor Dr. Vittingsfeld, der Investitionen für eine bald unrentable Zeche verweigert, der Verantwortung entziehen. Intrigen und Lügen, aber auch Opfer- und Hilfsbereitschaft werden anläßlich der Katastrophe offenkundig. Pater Paul Wegerich, ein Kumpel unter Kumpeln, versucht unter Einsatz seines Lebens, der Katastrophe Herr zu werden, nicht nur unter Tage, sondern auch der im Verhältnis der Überlebenden untereinander. Er versucht zu vermitteln. Ohnmächtig muß er zusehen, wie der Sturm über Tage seine Opfer fordert. Veronika Sassen zerstört ihre Ehe und schließlich sich selbst. Generaldirektor Vittingsfeld wird das Opfer seiner eigenen Intrigen. Luigi Cabanazzi findet den Tod. Pater Wegerich läßt eine Sühnekapelle bauen. Deutsche und Italiener helfen dabei. Die Not hat sie zusammengeschweißt. Auch im Hause Dr. Sassen kehrt wieder Harmonie ein. Dr. Fritz Sassen und Dr. Waltraud Born, Kurt Holtmann und Sabine Sassen feiern Hochzeit.

1
    Als die drei großen, rotgestrichenen Sonder-Omnibusse um die Ecke bogen und durch die Hauptstraße von Buschhausen fuhren, winkte ihnen niemand zu. Sie rollten an den Schaufenstern der Geschäfte vorbei, ein paar einkaufende Frauen blieben stehen, einige Kinder unterbrachen ihr Ballspiel und blickten ihnen mit neugierigen Augen nach, und hinter dem Fenster der Wirtschaft ›Zum Theodor‹ hoben sich einige Köpfe, senkten sich aber dann wieder auf die Biergläser.
    »Da sind sie!« sagte jemand. »Jungs, ich bin ja ein guter und friedlicher Bürger … aber ich ahne Böses …«
    Aus den drei Sonderbussen klangen Musik und Singen. Einhundertzwanzig braungebrannte Köpfe mit schwarzen Haaren wiegten sich im Takt des Gesanges, Zähne blitzten, und schwarze Augen leuchteten. Auf den Dächern der Fahrzeuge schwankte das festgezurrte Gepäck … Kästen aus Holz und Pappe, Säcke, Kartons, Koffer, mit Bindfäden umwickelt, geflochtene Körbe, Wäschebündel, in Decken eingerollt. Ein paarmal winkten hundert Hände und Arme aus den Fenstern der Busse, wenn diese an einem Mädchen vorbeifuhren; Pfeifen und Rufen wurde laut und verstärkte sich, wenn die Mädchen die Köpfe abwandten oder verlegen wurden. Dann, ganz plötzlich, wurde es stiller … Vor ihnen tauchten die Gebäude und Fördertürme der Zeche Emma II auf, der Hauptschacht V mit den Verwaltungsbauten, der Direktion, der großen Waschkaue und dem Gewirr von Schienen und Laderampen, umgeben von den dunklen, täglich wachsenden Bergen der Kohlenhalden.
    Dr. Bernhard Pillnitz, der Werkarzt von Emma II, blickte aus dem Fenster, als die drei Busse auf den Hof der Verwaltung rollten und knirschend bremsten. Er wusch sich gerade die Hände und rieb sie sich mit dem Handtuch trocken.
    »Sie kommen, schöne Kollegin«, sagte er. »Die Sonne des Südens
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher