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1236 - Im Reich der Jaschemen

Titel: 1236 - Im Reich der Jaschemen
Autoren: Unbekannt
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später wiederfinden." Er deutete auf den kleinen, von der Schaltzentrale abgetrennten Raum, an dessen Zugang die Liftkabine angehalten hatte. Sein Kuppeldach ragte über das Dach der Schaltzentrale hinaus, war auf einem Drehring gelagert und mit einem schwarzen, konisch geformten Rohr bestückt, dessen „Mündung" von einem faustgroßen, grell glitzernden Kristall verschlossen wurde.
    „Das sieht wie Lethos Sextadimstrahler aus", erklärte er. „Es ist nur größer. Damit sollten wir die beiden Kyberneten ausschalten können."
    Er zögerte nicht länger, sondern betrat die Geschützkuppel. Nachdem er die Feuerschaltungen inspiziert hatte, war ihm klar, wie sie funktionierten. Das Prinzip war idiotensicher. Sobald das Ziel angepeilt und eingespeichert war, wurde es von der Waffe ständig „festgehalten" und verfolgt. Die Berührung eines Sensorpunkts genügte dann, um den Beschuß auszulösen, der erst nach der Vernichtung des Zieles (beziehungsweise der Ziele) enden würde.
    „Das war es!" stellte der Arkonide fest, nachdem er alles bis auf den letzten Schritt getan hatte.
    „Ja, und?" grummelte der Haluter ungeduldig und starrte wie hypnotisiert auf das rötliche, pulsierende Leuchten des daumennagelgroßen Sensorpunkts. „Warum läßt du nicht die Federn fliegen?"
    Atlan konnte nicht anders, er mußte über die Ausdrucksweise Sokrats lachen. Im nächsten Moment gefror ihm das Lachen auf den Lippen, denn er spürte, wie er allmählich gefühllos wurde. Es gelang ihm gerade noch, sich mit dem Rücken vor die Schaltkonsole mit dem pulsierenden Sensorpunkt zu stellen und seine linke Hand darüber zu senken, dann erstarrte er.
    Von Domo Sokrat war kein Laut zu hören, so daß der Arkonide annehmen mußte, daß auch er trotz seiner stärkeren Konstitution paralysiert worden war. Hinsehen konnte er nicht, denn dazu hätte er den Kopf drehen müssen.
    Dafür sah er um so besser den Raum auf dem höchsten Punkt der Formenergieblase, die soeben zum Stillstand kommende Konturplatte und den Jaschemen, der sich von ihr abstieß und mit triumphierend leuchtenden Augen zu seinen Gefangenen blickte.
    Dann setzte sich Caglamas Vlot in Bewegung und glitt auf einem Transportband aus Formenergie auf Sokrat und Atlan zu.
     
    7.
     
    Dicht vor Atlan blieb der Riese stehen, dann spürte der Arkonide ein lautloses Knacksen in seinem Hinterkopf und plötzlich vermochte er den Kopf frei zu bewegen.
    Als erstes legte er ihn nach hinten und musterte die Augen des Riesen. Sie waren das Faszinierendste an dieser Persönlichkeit, denn sie waren keine Augen im Sinne von bloßen optischen Wahrnehmungsorganen, sondern etwas ganz anderes: nachtdunkle Schwärze in scheinbar Unendlich tiefen Höhlungen, sternenlosen Abgründen des Alls vergleichbar und darin das silbrige Gefunkel je einer kristallin wirkenden Ballung, die an dichtgepackte Kugelsternhaufen vor dem Hintergrund des intergalaktischen Leerraums erinnerte.
    „Ich grüße dich, Caglamas Vlot!" sagte Atlan.
    Die Kristallballungen der Augen glitzerten stärker.
    „Du hast also hochgerechnet, wer ich bin, Atlan!" stellte der Jascheme in arrogantem Tonfall fest.
    „Ich habe es erraten", korrigierte der Arkonide.
    Vlot lachte völlig humorlos.
    „Du scheinst von einem Spaßvogel programmiert worden zu sein, Atlan", meinte er so arrogant wie zuvor. „Die Verarbeitung von Informationen und die Hochrechnung von Entwicklungen mit der Intention eines intelligenten Lebewesens zu vergleichen, ist reichlich versponnen."
    „Was denkst du, das ich bin?" erkundigte sich Atlan.
    Das Glitzern in Vlots Augen wurde fast hektisch.
    „Es ist vermessen von einem Kyberneten, mich danach zu fragen, noch dazu von einem Kyberneten aus organischem Abfall", erklärte er mit einem Unterton moralischer Entrüstung. „Du weißt, was du bist. Ich will es dennoch sagen, denn die Art und Weise, wie du Schekar und Teschon ausgetrickst hast und bis zu meiner Schaltzentrale vorgedrungen bist, hat mich tief beeindruckt. Ich gestehe, daß ich das vielleicht diesem Lethos-Terakdschan zugetraut hätte, niemals aber dir."
    „Dein Lob ist für mich wie Gießwasser für eine Blume", erwiderte der Arkonide sarkastisch. „Aber du hast darüber vergessen, mir zu verraten, für was du mich hältst."
    „Ich vergesse niemals etwas!" brauste Vlot auf. Und künftig nenne mich Technotor, denn das ist der mir zustehende Titel!"
    „Nun denn, Technotor, spuck's aus!" sagte Atlan kalt.
    Die Augen Vlots schienen Blitze zu
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