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122 - Dr. Satanas - Totensauger von N.

122 - Dr. Satanas - Totensauger von N.

Titel: 122 - Dr. Satanas - Totensauger von N.
Autoren: Larry Brent
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legte ihm aus einer Mappe mehrere
großformatige Bilder vor.
    In Begleitung des Kommissars befanden sich
die beiden jüngeren Beamten, die bereits am Tatort die Spurensicherung
vorgenommen hatten.
    Ohne zu zögern, drückte er eine Fotografie
dem Kommissar in die Hand. „Das ist er!“
    Eppstein betrachtete das Bild. Medler hatte
ein Gefühl, als ob der Kommissar um zwei Nuancen bleicher wurde.
    „Das breite Gesicht, die schmalen Lippen. das
dunkle, oben leicht schüttere Haar und vor allem die hervorquellen
    den Augen, Kommissar“, sagte der
Amateurfotograf. „Das ist er! Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Dieser Mann
hat vor gut anderthalb Stunden auf mich geschossen.“
    „Wenn die Sache nicht so ernst wäre, würde
ich jetzt lachen, Herr Medler“. Kurt Eppsteins Reaktion irritierte den jungen
Mann, und Medler blickte einen Beamten nach dem anderen an, als wisse er nicht
so recht, was er mit der Bemerkung des Kommissars anfangen solle. „Diesen Mann
haben wir wegen einiger merkwürdiger Verbrechen in den letzten Wochen und
Monaten festgenommen. Er sitzt seit vier Wochen in U-Haft. Hinter Schloß und
Riegel, verstehen Sie? Und Sie sind ganz sicher, ihn heute abend am Tatort
gesehen zu haben?“
    „Ganz sicher!“ Medlers Stimme klang fest
     
    *
     
    „Das werden wir gleich haben.“ Eppstein griff
zum Telefonhörer, drehte die Wählscheibe und nagte an seiner Unterlippe.
    In dem kleinen, alten Büroraum war es so
still, daß man eine Nadel hätte fallen hören.
    Am anderen Ende der Strippe meldete sich laut
und deutlich eine markige Stimme. Zu laut, nach Medlers Empfinden. Denn obwohl
er auf der anderen Seite des Schreibtisches und gut anderthalb Meter von dem
Telefonierenden entfernt stand, glaubte er den Namen Baier zu verstehen.
    Eppstein sprach mit dem Gefängniswärter. Er
fragte nach dem „seltenen Vogel“ in Nummer 27, wie er sich ausdrückte. „Ich
hätte gerne gewußt, wie es ihm geht, Baier.“
    Der Gefragte erzählte nun einiges, jetzt
allerdings etwas gedämpfter. Medler verstand nur hin und wieder einen
Wortfetzen, mit dem er nicht viel anfangen konnte.
    Die Nachricht, die Eppstein jedoch empfing,
schien diesen nicht ganz zufriedenzustellen.
    Der Kommissar meinte schließlich: „Sehen Sie
doch bitte mal nach. Das interessiert mich ... ja, ich warte.“
    Eine Minute verging, eine zweite. Den Männern
im Büro kam es vor wie eine Ewigkeit.
    Eppstein hielt ununterbrochen den Hörer ans
Ohr. Der Kommissar rauchte seine Zigarette hastig und mit unübersehbarer
Nervosität.
    „Ja, und wie sieht es aus?“ fragte er
plötzlich, und alles schien sich an ihm zu spannen.
    Er hörte lange zu. Sein Gesichtsausdruck
blieb bis auf die zusammen gekniffenen Augen unverändert.
    „Jetzt ist er wieder ruhig? Gut, Baier. Ich
komme morgen früh ... nein, richtig, heute früh .... zu Ihnen rein. Ich schaue mir Ihren Bericht an ... danke für Ihre Mühe! Gute
Nacht!“
    Er legte auf. Medler wußte soviel wie nichts,
aber die Probleme und die Arbeit der Polizei gingen ihn schließlich auch nichts
an.
    Er mußte seinen Namen und seine Anschrift
hinterlassen, und Eppstein ließ ihn wissen, daß er sich bei Bedarf noch mal mit
ihm in Verbindung setzen soll. Dann konnte er gehen.
    Als die Tür ins Schloß gefallen war, blickten
die beiden Mitarbeiter ihren Chef herausfordernd an.
    Der Kommissar drückte die Kippe im Ascher
aus, ließ sich endlich in seinen Stuhl nieder, verbarg das Gesicht in beiden
Händen und rieb sich die Augen. Die Müdigkeit schien ihn plötzlich zu
übermannen. Die Anwesenden konnten sich nicht daran erinnern, den immer auf
Trab befindlichen, stets mobilen Eppstein jemals so erlebt zu haben.
    „An der Sache ist etwas faul, Jungens“, sagte
er rauh und hob den Blick. „Klomberg, den Medler eindeutig identifiziert hat,
hockt, wie vermutet, in seiner Zelle. Er war um die Tatzeit auch dort, und hat
sich wie jede Nacht auffällig und merkwürdig benommen. Als auf Anita Gaus und
Thomas Linner die tödlichen Schüsse abgefeuert wurden, tobte Klomberg in seiner
Zelle und verlangte nach Blut. Unser makabrer Totensauger, Jungens, hat auch
bekommen, was er wollte. Er hat nämlich eine fette Spinne verdrückt, um seinen
Blutdurst zu stillen.“
    Die beiden Männer wurden bleich.
    „Ihr habt richtig gehört. Aber darüber laß
ich mir keine grauen Haare wachsen. Wenn ich über Nacht ergraue, dann hängt es
mit diesen undurchsichtigen Geschichten zusammen. Wir haben den Täter, der eine
ganze
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