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1214 - Ein Raumriese erwacht

Titel: 1214 - Ein Raumriese erwacht
Autoren: Unbekannt
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schreien. „Nauvoac! Stabilisiere den Hypertron! Die Biophore!"
    Ich dachte die entsprechenden Anweisungen.
    Der Hypertron war nichts anderes als die Gesamtheit der Projektoren, mit denen an Bord unseres Sporenschiffs der örtlich begrenzte Hyperraum simuliert wurde, in dem die Biophore untergebracht waren, die in Form von On- und Noon-Quanten manifestierte Lebensenergie, die Catarac im Auftrag der Kosmokraten im Universum aussäte. Das durfte aber nur nach dem Großen Plan geschehen, niemals sporadisch, denn nur so ließ sich die Wirkung unter Kontrolle halten.
    Die Senso-Hörner übermittelten mir das Feedback des Hypertrons. Es war eine einzige Katastrophe. Der Hypertron hatte sich nicht stabilisiert, obwohl ich die betreffenden Befehle gedacht hatte. Statt dessen verkleinerte er den simulierten Hyperraum. Wenn dieser Prozeß sich nicht aufhalten und umkehren ließ, würden die Biophore überhitzt werden und das Sporenschiff zerreißen.
    Ich atmete erleichtert auf, als ich per Feedback über den Stopp des Kontraktionsvorgangs informiert wurde. Alles war gut. Wir würden uns nicht den Zorn der Kosmokraten zuziehen, sondern darangehen können, die drei noch relativ jungen Materiewolken, die wir zuletzt entdeckt hatten, mit On- und Noon-Quanten zu impfen.
    Als Shivauc schrie, ahnte ich, daß uns eine neue Katastrophe drohte. Ich blickte auf den großen Ortungsschirm. Aber ich konnte nichts erkennen, was uns gefährlich werden konnte. Vor dem Sporenschiff dehnte sich unverändert die optisch als gigantische Nebelballung erscheinende dritte Materiewolke. Sonst gab es nur die fernen Sterneninseln beziehungsweise die noch weiter entfernten, ebenfalls nur als Lichtflecken sichtbaren Galaxienclusters.
    „Es ist der Hypertron!" schrie Shivauc.
    Ich holte ein Versäumnis nach und schloß die Augen, denn nur so vermochte ich das Feedback bildhaft vor mein geistiges Auge zu produzieren.
    Ich erschrak tödlich.
    Die gesamte Programmierung des Hypertrons mußte sich aus unbekannten Gründen gelöscht haben.
    Dadurch waren die Projektoren nicht in der Lage gewesen, nach dem Stopp der Kontraktion einen kontinuierlichen Expansionsvorgang einzuleiten. Vielmehr war die Expansion mit Lichtgeschwindigkeit erfolgt, was bedeutete, daß sie auch von den inneren Paratronschirmen des Sporenschiffs nicht angehalten werden konnte, jedenfalls nicht dauerhaft. Statt dessen würde sie Energie produzieren, die sich staute, bis sie die Paratronschirme und das Sporenschiff zerriß.
    Das bedeutete für unsere Biophore, daß sie spontan freigesetzt werden würden. Die Folgen mußten katastrophal sein. Die gesamte dritte Materieballung, die vor uns lag, würde von einer unausgewogenen Mischung aus On- und Noon-Quanten überschwemmt werden. Das Leben, das dabei gezeugt wurde, konnte nur monströs werden und die Intelligenz, die es entwickelte, würde pervertiert sein.
    Ich riß mich von den Bildern vor meinem geistigen Auge los und blickte zu Shivauc.
    Sie war im Schock erstarrt.
    „Shivauc!" schrie ich sie an. „Komm zu dir! Versuche, die On- und Noon-Quanten ins richtige Mischungsverhältnis zu bekommen, bevor sie frei werden!"
    Die Erstarrung fiel nicht von ihr ab, aber wenigstens kam wieder Leben in ihre Augen.
    „Sinnlos!" hauchte sie. „Es nützt nichts. Die Masse der freiwerdenden Biophore ist viel zu gewaltig für diese relativ kleine Materieballung."
    „Das weiß ich auch!" gab ich zurück. „Deshalb werde ich drei Raum-Zeit-Versetzungen programmieren, so daß wir unsere Fracht gleichzeitig in den drei zuletzt entdeckten Protogalaxien abstoßen."
    „Aber dann kommen wir nicht mehr aus dem Schiff hinaus!" rief Shivauc entsetzt. „Wir kämen um, Nauvoac! Nein, nein! Tu's nicht! Ich will nicht sterben! Wir sind doch als Unsterbliche erschaffen worden, Nauvoac! Oh, Nauvoac!"
    „Glaube mir, auch ich möchte gern weiterleben", erwiderte ich mit belegter Stimme. „Aber wir haben die Pflicht, alles zu tun, um die ganz große Katastrophe zu verhüten. Wenn wir das ganze Potential der Biophore auf eine einzige Protogalaxie loslassen, ginge von ihr in der Zukunft eine Bedrohung allen intelligenten Lebens des Universums aus. Darum müssen wir es verteilen und darum müssen wir sterben."
    Ich hatte, während ich sprach, bereits die notwendigen Programme durch Berühren der betreffenden Senso-Platten aktiviert. Als ich mich umsah, war Shivauc dabei, die On- und Noon-Quanten zu mischen. Sie hatte sich mit ihrem Schicksal abgefunden.
    Das
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