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1214 - Ein Raumriese erwacht

Titel: 1214 - Ein Raumriese erwacht
Autoren: Unbekannt
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Sporenschiff tauchte in die Materiewolke ein, als das erste Programm wirksam wurde. Ich programmierte unterdessen die Raum-Zeit-Versetzungen. Der Spielraum dafür war nicht groß, denn das Sporenschiff war nicht als Zeitmaschine konzipiert Es konnte lediglich über kurze „Strecken" in der Zeit pendeln. Das bedeutete, daß wir jeweils ein Drittel der On- und Noon-Quanten in Sekundenschnelle ausstoßen mußten, wenn wir am Ende eines Ausschlags angekommen waren.
    „Fertig!" flüsterte Shivauc und brach über ihrem Mischpult zusammen.
    „Wir müssen tapfer sein, Shivauc", sagte ich zärtlich und wehmütig zugleich. „Catarac ist wichtiger als wir.
    Sie würden die Organisation auflösen, wenn wir die totale Katastrophe vorprogrammierten. Aber das darf nicht geschehen, denn ohne Catarac bliebe das Universum tot und leer."
    Shivauc hob den Kopf und blickte mich aus tränenverschleierten Augen an.
    „Aber würden sie nicht eine Nachfolgeorganisation schaffen, Nauvoac?" fragte sie hilflos.
    „Das wäre sehr schwierig und vor allem sehr zeitraubend", erklärte ich. „Der Tod wird schnell und gnädig sein. Ich löse jetzt die Raum-Zeit-Versetzungen aus."
    „Ja!" flüsterte Shivauc und fügte abrupt hinzu: „Aber danach läuft doch alles von allein. Vielleicht schaffen wir es noch, Nauvoac! Oder willst du mich nicht mehr?"
    „Doch!" sagte ich mit spröder Stimme.
    Ich überzeugte mich davon, daß alle Programme einwandfrei angelaufen waren, dann eilte ich zu Shivauc, hob sie auf meine Arme und stürzte mit ihr in den nächsten Transmitter.
    „Eingabe-Sektor!" befahl ich der Positronik.
    Die Transmitterpole glühten auf und erloschen wieder. Da befanden Shivauc und ich uns aber schon in der Gegenstation. Ich trug meine Göttin immer noch auf den Armen, den Tod vor Augen und dennoch voller Seligkeit.
    Während ich ihr zärtliche Worte zuflüsterte, öffnete sich für uns der Paratronschirm des Eingabe-Sektors.
    Dahinter schien die Finsternis eines sternenlosen Universums zu liegen, aber das war eine optische Täuschung. Auf Shivauc und mich wartete dort das Paradies.
    „Ich liebe dich!" sagte ich laut und deutlich.
    „Ich liebe dich auch!" erwiderte Shivauc und schmiegte sich an mich.
    Während der nächsten beiden Schritte spürte ich die Nebeneffekte der ersten Zeitversetzung, dann befanden Shivauc und ich uns auf der anderen Seite der Strukturlücke.
    Zu meiner Verwunderung erloschen unsere Lebensflammen nicht sofort. Der Tod ließ uns noch genug Zeit, das unendliche Glück höchster Erfüllung zu finden und frei von Furcht zu werden.
    Bevor wie zu On- und Noon-Quanten zerfielen, erkannten wir noch, daß der Tod nur eine Schwelle war.
    Vor ihr endete unsere bisherige individuelle Existenz und hinter ihr strahlten unsere Gedanken und Gefühle auf die Träger milliardenfachen neuen Lebens aus...
     
    *
     
    Vorbei!
    Vergeblich versuchte ich, wenigstens einen Zipfel des Traumes festzuhalten, den ich soeben geträumt hatte. Ich wußte genau, daß es nur ein Traum gewesen war, dennoch hatte ich zuletzt ein so starkes Glücksgefühl gehabt wie noch nie in meinem bisherigen Leben.
    Ich sank langsam in die Knie und versuchte dabei zu begreifen, daß ich mich nicht mehr im Zustand der Stasis befand. Ringsumher ragten die unterschiedlich großen, mattgolden leuchtenden Energiekuppeln anderer Nullzeitsphären auf.
    Anderer Nullzeitsphären?
    Meine Gedanken hinkten den Realitäten nach. Es gab keine anderen Nullzeitsphären mehr, sondern nur die Nullzeitsphären, Meine eigene war nämlich verschwunden, das hieß, die Plattform war noch vorhanden, aber die Energiekuppel war erloschen.
    Als ich begriff, daß ich immer noch auf der Plattform stand und mich damit der Gefahr aussetzte, erneut von einer Nullzeitsphäre mattgesetzt zu werden, sprang ich rasch hinab.
    „Was ist eigentlich los, Shaggy?" fragte jemand ärgerlich in meinem Klarsichthelm.
    „Hilda!" entfuhr es mir ungestüm.
    „Wer sonst?" erkundigte sich der Computer meines SERUNS - beziehungsweise das Computersystem, zu dem ich aus Bequemlichkeit oft nur Computer sagte.
    Ich holte tief Luft, um meine Entrüstung darüber vom Stapel zu lassen, daß Hilda sich unwissend stellte - bis mir klar wurde, daß Hilda tatsächlich unwissend war. Zumindest alles das, was ich im Zustand der Beinahe-Stasis erlebt hatte, konnte sie nicht wissen.
    Ich informierte also Hilda in knappen Worten über alles, was geschehen war, während sie nicht funktioniert hatte, sogar über
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