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121 - Die Jagd nach dem Januskopf

121 - Die Jagd nach dem Januskopf

Titel: 121 - Die Jagd nach dem Januskopf
Autoren: Dämonenkiller
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Blutige Tränen rannen über seine Wangen und verfingen sich in seinem gewaltigen feuerroten Vollbart. Ein lauter Knall ertönte. Zwei feurige Kugeln lösten sich von seinen Augen, prallten gegeneinander und verschmolzen zu einem haselnußgroßen pulsierenden Auge, das rasch größer wurde. Das feurige Auge schwebte langsam über seinem Kopf, erreichte schließlich Faustgröße und schoß durch die Luft in eines der Seitentäler.
    Nach wenigen Augenblicken würde das magische Auge das Dorf erreicht haben, dem er morgen einen Besuch abstatten wollte. So kündigte er seit vielen hundert Jahren seinen Besuch an.
    Agni wartete noch einige Sekunden. Dann schloß er die Augen und trat in die Höhle.
    Er kicherte leise, als er sich niedersetzte. Nur zu gut konnte er sich vorstellen, welches Entsetzen das Auftauchen das feurigen Auges im Dorf auslöste. Die Dorfbewohner würden nun die ganze Nacht beraten, wen aus ihrer Mitte sie ihm zum Geschenk machen sollten. Aber nur in den seltensten Fällen hatte er das auserwählte Opfer angenommen. Denn meist waren es uralte Frauen gewesen, in deren Körper keine Kraft mehr steckte. Er hatte dann wild brüllend einen aus ihrer Mitte gewählt, fast immer einen kräftigen jungen Mann oder ein hübsches Mädchen.
    Morgen ist es wieder einmal soweit, dachte er und kuschelte sich behaglich in ein Fell. Er wollte nicht schlafen, sondern mit allen Sinnen die Vorfreude auskosten.
    Im Morgengrauen verließ er die Höhle. Es war kühl, und er zog seinen Umhang enger um seinen Körper.
    Die Sonne ging strahlend auf, als er das Dorf sah. Unweit des Dorfes lagen die Gedenksteine, die für die Toten errichtet worden waren. Vor den Menhiren lagen immer drei kleine Steine, die als Geistersitz und Altar für die Opferungen dienten.
    Das Dorf bestand aus etwa fünfzig kleinen Häusern, die aus Holz und Bambus bestanden.
    Seit er sich in diesem Gebiet auf hielt, hatte sich nichts verändert. Die Bewohner lebten noch genauso primitiv wie vor vielen hundert Jahren.
    Seine Augen glühten stärker, als er die Dorfbewohner erblickte, die sich vollzählig um den FicusBaum in der Mitte des Dorfes versammelt hatten. Auf den Wurzeln des heiligen Baumes lagen Glückssteine, die von den Dorfbewohnern besonders verehrt wurden.
    Die meisten Männer waren mit weißen Durchziehröcken und blauen Umhängen bekleidet, die bis auf den Boden fielen. Die Frauen trugen lange blaue Röcke, Armreifen und Halsketten. Die jungen Männer trugen Schnurrbärte, die älteren patriarchalisch aussehende Langbärte.
    Agni ging langsam weiter. Interessiert musterte er die Dorfbewohner. Irgend etwas stimmte da nicht. Sonst blickten ihn die Dorfbewohner furchtsam an, doch diesmal waren ihre Mienen gleichgültig und teilnahmslos.
    Mißtrauisch beäugte der Dämon den Dorf ältesten, der nun die Hände vor das faltige Gesicht hielt und sich tief verbeugte. Die anderen Dorfbewohner folgten seinem Beispiel.
    Der Dorfälteste hielt dem Blick seiner glühenden Augen stand - auch etwas, was nie zuvor geschehen war. Agni blickte sich suchend im Dorf um.
    Und noch etwas stimmte nicht. Üblicherweise hatten die Dorfbewohner das Opfer, das für ihn bestimmt war, an den heiligen Baum gefesselt.
    „Wo ist mein Geschenk?" brüllte Agni wütend.
    „Diesmal wirst du zufrieden sein, edler Feuergott", sagte der Dorfälteste, und Agni glaubte einen spöttischen Unterton zu hören.
    „Wir bringen dir Mojan als Gabe. Tritt vor, Mojan."
    Mojan trat vor. Er war ein ungewöhnlich kräftiger junger Mann, kaum achtzehn Jahre alt, breitschultrig und mit mächtigen Händen. Sein Haar war pechschwarz, und seine Augen waren dunkel. Ein gewaltiger Schnauzbart verstärkte den Eindruck wilder Kraft.
    Normalerweise wäre Agni über dieses Geschenk entzückt gewesen. Doch er war es nicht. Sein Mißtrauen verstärkte sich. Von den Dorfbewohnern ging eine Kraft aus, die er nie zuvor bemerkt hatte - eine Kraft, die ihm unbegreiflich war.
    Agni strich sich sein blutrotes Gewand glatt, das reich bestickt war. Auf der linken Brust prangte das Bild Agnis, des Feuergottes, der in seinen vier Armen die Flamme, den Dreizack, den Rosenkranz und den Wassertopf trug.
    Der junge Dorfbewohner verneigte sich tief vor dem Dämon und hob dann rasch den Kopf. Ein spöttisches Lächeln lag um seine Lippen.
    Was geht hier vor? fragte sich Agni verwirrt. Noch nie war es vorgekommen, daß ein Opfer gelä- chelt hatte. Gewöhnlich hatten sie geschrien und vor Grauen am ganzen Leib
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