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121 - Die Jagd nach dem Januskopf

121 - Die Jagd nach dem Januskopf

Titel: 121 - Die Jagd nach dem Januskopf
Autoren: Dämonenkiller
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Jeff Parker gezeigt.
    Aber es war noch besser gekommen. Wir hatten Jeff Parkers Stimme aufnehmen können. Deutlich konnte ich mich noch an seine Worte erinnern: „Furchtbare Schrecken sind hereingebrochen. Es besteht keine Möglichkeit zur Gegenwehr. Nun sind alle Brüder verstreut und werden gegeißelt. Die Ewigkeit selbst hat das Grauen ausgespien, das sie besser gnädig zugedeckt hätte. Die furchtbarste Heimsuchung in der Geschichte der Erde…" Dann war die Stimme verstummt. Doch Sekunden später hatte er weitergesprochen. „Kommt mir näher! Kommt mir näher!" Mehr hatte er nicht gesagt. Doch vor wenigen Stunden, nachdem das Massaker vorüber gewesen war, hatte Tirso behauptet, Jeff Parker gesehen zu haben. Wir alle hatten ihn nicht gesehen, doch ich hatte mit der Sofortbildkamera ein Foto geschossen und den Kassettenrecorder eingeschaltet. Auf dem entwickelten Foto war Jeff Parker zu erkennen. Er sah wie auf den in Castillo Basajaun geschossenen Fotos aus. Und vom. Kassettenrecorder ertönte seine Stimme. „Kommt mir näher! Kommt mir noch näher!"
    Und jetzt behauptete Tirso wieder, Jeff Parker gesehen zu haben.
    „Geh zu Phillip ins Zimmer, Tirso", sagte ich sanft.
    „Wo ist Onkel Kiwibin?" fragte der Zyklopenjunge.
    Zu meiner größten Überraschung hatte sich Tirso rasch mit Kiwibin angefreundet, der den Jungen ebenfalls gern hatte.
    „Onkel Kiwibin hat zu tun, Tirso", antwortete ich. „Sobald er Zeit hat, wird er zu dir kommen." Enttäuscht zog sich Tirso in sein Zimmer zurück. Ich holte eine Kanne Tee und ging zu Nelja zurück, die sich in der Zwischenzeit gewaschen und frisiert hatte.
    Ich schenkte zwei Tassen Tee ein und setzte mich an den Tisch. Nelja nahm mir gegenüber Platz und rührte gedankenverloren den Tee um.
    „Waren Sie schon einmal in Kaschmir? Abi ?" fragte sie plötzlich und blickte mich durchdringend an.
    „Nein", sagte ich. Ihr Blick schien durch mich hindurch zu gehen. Von Kiwibin wußte ich, daß sie über unglaubliche parapsychologische Fähigkeiten verfügte. Der Blick ihrer ausdrucksvollen Augen änderte sich plötzlich. Er war nun unendlich traurig. Ihr Mund verzerrte sich leicht, und Tränen rannen über ihre Wangen.
    „Sie haben viel mitgemacht, Abi", sagte sie leise. „Ich sehe einen Strand. Es ist eine sternenklare Nacht. Eine junge Frau, die einen weißen Bikini trägt. Ihr langes Haar schimmert wie Silber. Die Frau steht auf und lacht."
    Mein Mund war trocken. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich Nelja an. Sie sprach von meiner Frau! Von unserer Hochzeitsreise, die mit dem Tod meiner Frau geendet hatte. Woher wußte Nelja das alles?
    „Die Frau geht auf den Bungalow zu. Sie steigt die Stufen hoch, dreht sich um und ruft Ihnen etwas zu. Es ist eine Sprache, die ich nicht verstehe. Sie zünden sich eine Zigarette an, lehnen sich zurück, sind glücklich und blicken den Mond an. Sie hören einen Schrei, springen auf und…"
    „Sprechen Sie nicht weiter!" rief ich. „Bitte, ich will…" Ich brach ab. Meine Hände zitterten. „Die Erinnerung daran ist zu schrecklich", flüsterte ich.
    Ihre rechte Hand strich über meine Hände.
    „Sie müssen darüber hinwegkommen, Abi", sagte sie leise. „Die Erinnerung vergiftet dich, Abi. Ich werde dir helfen. Das verspreche ich dir."
    Langsam entspannte ich mich.
    „Ich komme darüber nicht hinweg, Nelja", sagte ich tonlos. „Ich bin zu schwach dazu."
    „Laßt euch nicht beim Händchenhalten stören", brummte Kiwibin, der zum denkbar ungeeignetsten Augenblick ins Zimmer trat. Ungeniert setzte er sich zu uns.
    Nelja sagte etwas auf russisch, und Kiwibin zuckte die Schultern, warf mir einen spöttischen Blick zu und schüttelte schließlich den Kopf.
    „Könnt ihr euch nicht in einer Sprache unterhalten, die ich verstehe?" fragte ich verärgert.
    „Hüten Sie sich vor Nelja, Abi", flüsterte Kiwibin zu meiner größten Überraschung auf dänisch. .Sie hat ein Auge auf Sie geworfen."
    „Das lassen Sie nur meine Angelegenheit sein", meinte ich. „Ich wußte nicht, daß Sie meine Muttersprache beherrschen."
    „Nicht sehr gut, aber immerhin", sagte er grinsend. „Man kommt in der Welt herum. Ich war einige Zeit in Dänemark." Jetzt sprach er auf englisch weiter. „Ich habe alle Vorbereitungen getroffen. In einer Stunde fliegen wir los."

    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit bestiegen wir den Transporthubschrauber. Wir hatten neue Kleider bekommen. In meiner Jacke hatte ich einige Gegenstände verstaut, die recht
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