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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal
Autoren: Vladimir Volkoff
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fragte Lennet.
    »Es ist ein Funkecho eingebaut", erwiderte Leder. »Wenn die Empfangsanlage der Bombe die richtigen Töne empfangen hat, wiederholt sie sie, während sie gleichzeitig die Bombe entschärft. Wir hören dann Ihre Stimme in Ihrem Empfänger wieder. Machen Sie weiter.«
    »Do, fa, la...«
    Niemals zuvor waren die Gesangstalente Lennets auf eine so harte Probe gestellt worden. Er kletterte die Tonleiter hoch und wieder herab. Er versuchte, seine Stimme um einen Viertelton zu verändern. Die Zeit verstrich. Es war drei Minuten vor sechs.
    »Do, fa, la", sang Lennet.
    Und plötzlich drang mit erheblicher Verstärkung seine eigene Stimme an sein Ohr. Sie kam aus dem Apparat.
    »Do,fa,la!«
    Professor Leder stieß einen triumphierenden Schrei aus.
    Freude und Erleichterung klangen heraus.
    »Die Bombe ist entschärft", verkündete er. »Wir sind gerettet.«
    »Wir ja", sagte Lennet. »Sie dagegen werden noch einige Erklärungen abgeben müssen.«
    »Bei Schmitsky?«
    »Nein, Professor, sondern bei Gericht. Setzen Sie sich hinten ins Boot und rühren Sie sich nicht, wenn Sie nicht gefesselt werden wollen. Los, Spinas!«
    Spinas betätigte den Anlasser, und die »Möwe" raste vergnügt über die Wellen.
    »Ich verstehe noch immer nicht", der Ozeanograph schüttelte den Kopf. »Ich dachte, Ihr Motor arbeitet nicht...«
    »Die Motoren der Kriegsmarine arbeiten immer", erwiderte Spinas.
    Lennet setzte sich an das Funkgerät und rief Krebs 1.

Der Traum vom großen Glück
    Um etwaige Verfolger abzuschütteln, ließ Senor Sardan das Schnellboot mehrere Kursänderungen machen, ehe er Formentera ansteuerte.
    Die Fahrt verlief in tiefem Schweigen. Nicole lag mit gefesselten Händen und Füßen auf dem Boden und betete, die Insel möge nie mehr in Sicht kommen. Clapan und John, die neben dem Sack saßen, in den sie die Beute geschüttet hatten, träumten von einer reichen und glänzenden Zukunft. Schmitsky überlegte, wie er Nicole für ihren Verrat bestrafen und zu einem Geständnis zwingen konnte. Plötzlich fiel ihm ein, daß er damals, als er im Schreibtisch des kleinen Schweizers suchte, nichts gefunden hatte, nicht einmal Gedichte. War Nicole vielleicht gerissener, als er bisher angenommen hatte?
    Gegen zehn Uhr legte das Schnellboot endlich an dem privaten Landungssteg von Senor Sardan an.
    Der Chef an der Spitze, gefolgt von John, der die gefesselte Nicole trug, und von Clapan und Dorsel, die gemeinsam den Schatz schleppten, marschierten die Verbrecher selbstzufrieden die Palmenallee hinauf zur weißen Marmorvilla.
    Unvermittelt gerieten die Zweige der Palmen in Bewegung.
    Männer der Guardia Civil lösten sich aus dem Schatten und verstellten Schmitsky und seinen Leuten den Weg. In den Händen hielten sie Maschinenpistolen.
    Dann tauchte ein grauhaariger, etwa fünfundvierzigjähriger Mann mit Bürstenschnitt auf. Er zog das eine Bein nach. Neben ihm ging der Chef der Guardia Civil und neben diesem ein junger, blonder Bursche mit einer Pistole in der Hand.
    »Guten Tag, meine Herren", sagte Montferrand mit schneidender Stimme. »Darf ich Ihnen Hauptmann Rodriguez vorstellen. Unsere spanischen Freunde haben ihn und seine Leute liebenswürdigerweise abgestellt, um die zehn Milliarden Francs zurückzubringen, die dem französischen Staat gehören, und Sie außerdem zu verhaften! Ihre Komplizen befinden sich bereits hinter Schloß und Riegel. Werfen Sie die Waffen weg und ergeben Sie sich!«
    Schmitsky wurde leichenblaß. »Wer hat mich verraten?« stöhnte er tonlos und warf seine Luger von sich.
    »Ich weiß nicht, was Sie unter ,verraten' verstehen", entgegnete Montferrand. »Ihr Komplize Professor Leder hat meinen Leuten gesagt, daß Sie sich auf Formentera versteckt halten, und daß Sie auf dieser Insel ein Touristenzentrum aufbauen wollen. Er hat auch die Bombe entschärft.«
    »Was? Die Bombe ist entschärft?« rief Schmitsky mit sich überschlagender Stimme. »Sie lügen! Sie wollen doch nicht behaupten, daß die Côte d'Azur noch existiert?«
    »Sie existiert noch, und sie ist schöner als jemals zuvor, Schmitsky. Die französischen Atomtechniker sind gerade dabei, Ihre Bombe in kleine Teile zu zerlegen. Und all dies dank der Wachsamkeit und Kühnheit eines Leutnants, der seine Pflicht getan hat...« Montferrand warf Lennet einen Blick zu, in dem gleichzeitig Gereiztheit, Zuneigung und Stolz lagen. »... und dank dem Mut einer kleinen Französin, wie es bestimmt nicht viele gibt!«
    In der Zwischenzeit
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