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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal
Autoren: Vladimir Volkoff
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Chefs standzuhalten und antwortete mit einer Stimme, in der sie nur mühsam ein Zittern verbergen konnte: »Vorausgesetzt, daß die Post nicht Briefe an den Premierminister schneller befördert als an andere Leute.«
    Senor Sarclan, alias Schmitsky, gluckste.
    »Nein, nein! Sie sind reichlich naiv. So perfekt ist das Sortiersystem unserer Post nicht. Man muß der Sache schon klar ins Auge sehen: Wir haben einen Verräter unter uns. Einer von uns dreizehn ist ein Verräter!«
    Nicole fragte sich, ob der Direktor nicht mit ihr spielte wie eine Katze mit der Maus. »Zugegeben", erwiderte sie mit leiser Stimme. »Eins ist mir klar", fuhr da der Direktor fort, »Sie sind der einzige Mensch unter uns, der uns nicht verraten haben kann. Ich muß gestehen, daß ich Ihnen nicht getraut habe und deshalb alle Vorkehrungen getroffen habe, damit Sie nicht mit der Außenwelt in Verbindung treten konnten. Und da Sie nicht mit der Außenwelt Verbindung aufnehmen konnten, konnten Sie auch nicht den Premierminister unterrichten. Es bleiben also elf andere Verdächtige. Ich weiß, daß Sie geschickt sind, und neugierig sind Sie überdies: Finden Sie also den Verräter, und Sie bekommen einen ordentlichen Batzen von den zehn Milliarden.«
    Langsam begann Nicoles Herz wieder normal zu schlagen. Das Blut kehrte in ihre Wangen zurück.
    »Ich werde tun, was ich kann, Herr Direktor", brachte sie schließlich heraus.
    »Sie sind wirklich ein Mädchen nach meinem Geschmack!« rief Schmitsky. »Sie und ich, wir könnten viel erreichen!«
    Erleichtert ging Nicole hinaus. Wie lange würde sie die Komödie noch durchhalten können?
    Schmitsky verbrachte den ganzen Tag vor seinem Radioapparat und wartete mit stündlich sich steigernder Nervosität auf den entscheidenden Satz.
    Er kam um Mitternacht.
    Vergnügt griff Schmitsky zu seinem weißen Telefon und wählte eine bestimmte Nummer in Barcelona.
    Diese Nummer gehörte zu einem Telefonapparat, der in einem extra zu diesem Zweck gemieteten Zimmer stand. Dieser Apparat war auf eine ganz besondere Weise angeschlossen - in einer »Käseschachtel", wie es unter Profis genannt wird -, so daß jeder, der diese Nummer anrief, sich anschließend mit einer beliebigen anderen Nummer in Verbindung setzen konnte, ohne daß der ursprüngliche Anrufer ausgemacht werden konnte. So verlangte also ein Fernsprechteilnehmer auf Formentera den französischen Premierminister zu sprechen. Aber für die Vermittler auf der Post war es ein Anruf aus Barcelona. Eine Untersuchung hätte natürlich sofort zu der Käseschachtel geführt, aber kein Mensch würde jemals erfahren, wer sie dort installiert hatte und wer sich ihrer bediente.
    »Guten Abend, Monsieur", sagte Schmitsky. »Haben Sie die zehn Milliarden?«
    »Wir haben sie.«
    »In welcher Form?«
    »Wir waren der Meinung, es sei Ihnen recht, wenn wir verschiedene Formen wählten. Wir haben Scheine, Inhaberobligationen, seltene Briefmarken, Goldstücke und Goldbarren.«
    »Und es sind zehn Milliarden? Sind Sie ganz sicher?«
    »Das Paket enthält ein Verzeichnis, in dem jeder einzelne Posten genau aufgeführt ist. Die Summe beträgt zehn Milliarden.«
    »Gut. Stecken Sie jetzt das ganze Paket in einen wasserdichten unsinkbaren Behälter, der mit einem Fallschirm und Positionsleuchten ausgestattet ist. Das Ganze bringen Sie zu einer Militärmaschine. Schicken Sie das Flugzeug auf einen Rundflug über das Mittelmeer, und zwar zwischen der spanischen, italienischen und tunesischen Küste. Das Funkgerät dieser Maschine bleibt auf Dauerempfang, und zwar auf der Wellenlänge 27 Meter. Wenn das Flugzeug über der Stelle ist, an der ich das Paket in Empfang nehmen will, werde ich über Funk einen Befehl zum Abwurf geben. Die Maschine gibt sich dadurch zu erkennen, daß sie alle zehn Minuten eine Leuchtrakete abfeuert. Bei jedem Versuch Ihrerseits, das Geld wiederzuerlangen, sehe ich mich gezwungen, die Bombe zu zünden!«
    »Wann entschärfen Sie die Bombe?«
    »Wenn ich das Geld gezählt und in Sicherheit gebracht habe!«
    »Und wie werden Sie sie entschärfen?«
    »Über Funk natürlich! Die Bombe enthält einen Empfänger. Durch ein bestimmtes Zeichen kann ich sie zur Explosion bringen, durch ein anderes entschärfen. Aber ich rate Ihnen, nicht auf den Gedanken zu kommen, alle möglichen Funkzeichen durchzuprobieren. Es könnte leicht sein, daß Sie versehentlich das Zeichen erwischen, das die Bombe auslöst. Ich denke, wir haben uns
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