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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal
Autoren: Vladimir Volkoff
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habe ihm gesagt, daß der Premierminister in einigen Minuten wissen wird, wo sich die Bombe befindet.«
    »Natürlich! Sie sind ja schließlich nicht blöd. Sie spielen ein doppeltes Spiel. Und jetzt wollen Sie die zehn Milliarden teilen?
    Jetzt, wo Sie schon eine oder zwei Millionen von der Regierung eingesteckt haben?«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen", entgegnete Leder. »Sie kennen mich nicht. Ich hasse die Regierung, und ich würde auch keinen Finger für sie krumm machen, selbst wenn ich dabei etwas profitieren könnte. Ich müßte schon seit fünfzehn Jahren Leiter dieses Institutes sein. Dabei bin ich bloß immer das fünfte Rad am Wagen gewesen. Für die Regierung arbeiten? Nie! Sie hätten mir Geld anbieten oder mir die Todesstrafe androhen können, aus mir hätten sie nichts herausgebracht. Bringen Sie mich so schnell wie möglich zu Schmitsky, damit ich das alles aufklären kann!«
    »Das hat er zu entscheiden", sagte Lennet.
    »Das hat er zu entscheiden! Das hat er zu entscheiden! Immer hat alles er zu entscheiden! Er macht immer alles bestens, und wenn die zehn Milliarden verteilt werden, steckt er fünf in die Tasche. Und wenn bei der Sache die Côte d'Azur draufgeht, hat er alle Vorteile davon mit seiner Touristenstadt, die er von Formentera aus aufbauen will. Ich armer Wissenschaftler, ich will nicht mehr haben als armselige drei Milliarden, und da sucht er jetzt noch eine Möglichkeit, mich darum zu bringen?«
    Leder quasselte noch eine Zeitlang vor sich hin. Manchmal richtete sich sein Groll gegen Schmitsky und manchmal gegen das Institut, an dem er arbeitete. Aber seine Stimme wurde immer undeutlicher.
    »Natürlich wäre es mir schon lieber, wenn ich meine Milliarden bekommen würde", erklärte er. »Aber wenn die Côte d'Azur, dieses Paradies für Nichtstuer, zum Teufel ginge, wäre es mir auch recht!«
    Schließlich schlief er ein. Spinas zog den Strumpf vom Gesicht. »Es wird einem ganz schön heiß unter so einem Ding", seufzte er.
    »Das ist schon richtig", sagte Lennet und legte ebenfalls seine Maske ab. »Aber wenn wir uns geirrt hätten und dieser Leder wäre wirklich ein anständiger Wissenschaftler, wäre es besser gewesen, daß man uns nicht erkennt.«
    Sie nahmen den Bewußtlosen hoch, setzten ihn auf ihre gekreuzten Unterarme und trugen ihn die Treppe hinab. Dem Hausmeister erklärten sie, der Wissenschaftler sei plötzlich krank geworden und sie müßten ihn in ein Krankenhaus bringen.
    Dann legten sie ihn auf den schmalen Rücksitz von Lennets Sportwagen und brausten davon.
    Es wurde dunkel, es wurde Nacht. Das Cabrio fuhr mit gleichbleibender Geschwindigkeit, und nur hin und wieder hielten sie an, um neu zu tanken. »Läßt du mich auch mal fahren?« fragte Spinas.
    Lennet ließ ihn ans Steuer.
    Sie schalteten das Radio an und hörten Musik und Nachrichten. Die letzte Nachrichtensendung des Tages war gerade zu Ende. Da sagte der Sprecher plötzlich: »Und vergessen Sie nicht, daß die Côte d'Azur das Paradies auf Erden ist.«
    »Schneller!« schrie Lennet. »Fahr schneller!«

Wer ist der Verräter?
    Senor Sardan - so nannte er sich wenigstens - war gerade auf der Insel Formentera, einer der Baleareninseln, angekommen.
    Aus dieser noch weitgehend unerschlossenen Insel wollte er eine der Hauptattraktionen des internationalen Tourismus machen. Wie Mallorca. Er hatte dem Küstengebiet auch bereits einen Namen gegeben: Saphirküste. Sardan besaß hier eine prächtige Villa, in der er sich sogleich mit seinen Freunden, die er mitgebracht hatte, häuslich einrichtete. Eines der schönsten Zimmer allerdings blieb frei. Es war für einen geheimnisvollen Fremden reserviert, der ein paar Stunden später ankommen sollte.
    Nach einem ausgezeichneten Essen rief Senor Sardan Nicole Tresnel in sein großartiges Arbeitszimmer.
    »Liebe Nicole", sagte er honigsüß, »heute nacht habe ich den Anruf meines Freundes erhalten. Und dieser Anruf läßt darauf schließen, daß der Premierminister meinen Brief wenigstens zwölf Stunden früher erhalten hat, als vorgesehen war!«
    Nicole Tresnel drehte den Kopf ein wenig zur Seite, um dem Direktor möglichst zu verbergen, daß sie bleich geworden war.
    »Das ist an sich gar nicht weiter schlimm", fuhr Senor Sardan fort, »und ich konnte den Schlag auch sofort parieren, aber die Sache weist meiner Meinung nach doch darauf hin, daß wir einen Verräter in unseren Reihen haben. Was halten Sie davon?«
    Nicole zwang sich dazu, dem bohrenden Blick ihres
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