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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
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Lied. Als er plötzlich ausschaltete, war es unnatürlich still im dunklen Zimmer.
    Aus der Finsternis kam eine zischelnde Stimme: „Mach die Tür vorsichtig zu und setz dich auf die Bettkante, Junge. Ein bißchen dalli, oder es knallt."
     
    2.
     
    Die Lage der Galaktischen Flotte war, um es mit einem Wort auszudrücken, katastrophal. Daraus machte selbst die Hamiller-Tube, die sich sonst eines ununterdrückbaren Optimismus befleißigte, keinen Hehl. Während der vergangenen vierzig Stunden hatte der Induzierte Schuldkomplex weitere Hunderttausend von Opfern gefordert. Unter dem Einfluß der verschobenen Wirklichkeit - so nannte es Sato Ambush, der Pararealist - bzw. als Reaktion auf ein ultrahochfrequentes psionisches Strahlungsfeld - so sprachen die konventionellen Wissenschaftler - empfanden menschliche ebenso wie nichtmenschliche Intelligenzen den Zwang, sich an die Übeltaten ihrer Vergangenheit zu erinnern und sie zu wiederholen, womöglich noch übler, als ihre Erinnerung sie darstellte.
    Die Raumschiffe der Galaktischen Flotte und des kranischen Verbands hatten sich in fliegende Zuchthäuser verwandelt. Als Diebstahl, Raub, Überfall, Vergewaltigung und Mord überhand zu nehmen begannen, hatte die Flottenleitung, soweit sie ihrer Sinne noch mächtig war, das Kommando über die einzelnen Fahrzeuge der jeweiligen Bordpositronik und den Oberbefehl über die gesamte Flotte der Hamiller-Tube übertragen. An Bord der Raumschiffe waren Gefängnisbereiche eingerichtet worden, in die die Roboter all jene sperrten, die dem Induzierten Schuldkomplex nachgegeben und gesetzeswidrige Handlungen begangen hatten. Zu Anfang, als man noch glaubte, die Plage werde nicht allzu lange anhalten, schien dies ein sinnvolles Vorgehen zu sein. Mittlerweile aber befanden sich 85 Prozent aller Crews hinter Schloß und Riegel. An Bord vieler Schiffe führten die Roboter allein das Regiment, weil die gesamte Besatzung eingesperrt war.
    Denen, die noch klar denken konnte, grauste es, wenn sie sich ausmalten, was geschehen würde, wenn in diesem Augenblick ein starkes Kontingent der Armadaschmiede die Galaktische Flotte angriffe. Eine solche Möglichkeit war nicht ausgeschlossen. Es gab Anlaß zu vermuten, daß auch die Silbernen versuchten, Zutritt zum Loolandre zu gewinnen.
    Der Loolandre - geheimnisvolles Ziel dieses unglückseligen Unternehmens, Heimat des Armadaprinzen Nachor, vermeintlicher Angelpunkt der Endlosen Armada. Nachor hatte Perry Rhodan dazu überredet, den Kurs der Galaktischen Flotte auf jenen zunächst kaum definierten Punkt im Gefüge der Armada zu richten, an dem sich nach seiner Ansicht der Loolandre befand. Viel wußte der Armadaprinz über seine Heimat nicht. Er erinnerte sich nicht, wie sie beschaffen war, welche Funktion sie im Rahmen der Endlosen Armada versah und ob Fremde dort willkommen sein würden. Nur eines wußte er: Wer die Armada zu lenken beabsichtigte, der mußte zuvor die Kontrolle über den Loolandre erringen. Die Lenkung der Endlosen Armada zu übernehmen - das war eines der Ziele, die der Armadaprophet den Terranern gesteckt hatte.
    Obwohl Nachors Angaben vage waren, wurde der Raumsektor Loolandre gefunden.
    Eines stellte sich alsbald heraus: Willkommen war in der Heimat des Armadaprinzen niemand, nicht einmal der Prinz selbst. Oh, man hätte ihn eingelassen, wenn er sich der sogenannten Vier Weisheiten hätte erinnern können, von denen jede eine der vier Pforten des Loolandre öffnete. Aber Nachors Gedächtnis war leergewischt.
    Als Wächter über die Pforten des Loolandre fungierte ein Wesen namens Chmekyr, das in vielfacher Gestalt und in einer anscheinend unbegrenzten Anzahl von identischen Exemplaren existierte. Chmekyr machte man an Bord der Galaktischen Flotte für die Schwierigkeiten verantwortlich, mit denen die Terraner und ihre Verbündeten zu kämpfen hatten: Das Epikur-Syndrom, den Diadem-Kreuzzug und schließlich den Induzierten Schuldkomplex. Jede einzelne dieser Episoden hatte die Flotte an den Rand des Verderbens gebracht. Es war ein grausames Spiel, das im kritischen Augenblick dazu führte, daß Nachors Erinnerung wieder einsetzte und ihm die Weisheit einfiel, die als Kodesatz zur Öffnung der betreffenden Pforte diente.
    GIER UND SATTHEIT STEHEN DER EINSICHT IM WEGE. Dieser Satz hatte das Epikur-Syndrom beendet und die erste Pforte geöffnet. Der Einsicht FREIHEIT UND GERECHTIGKEIT - SIE SIND IN TÄGLICHEM BEMÜHEN NEU ZU ERRINGEN hatte sich die zweite Pforte nicht
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