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Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Titel: Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons
Autoren: Dan Shocker
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Das Rascheln der Zeitung war das einzige Geräusch in dem
kleinen muffigen Zimmer.
    Desirée studierte die Stellenanzeigen.
    Seit Wochen war sie arbeitslos. Ihre geringen Ersparnisse waren
fast aufgebraucht. Langsam fing es an, kritisch zu werden.
    Sie wußte nicht, was sie noch anstellen sollte, um ihre
Ausgaben zu drosseln.
    Sie aß kaum etwas, und wenn, nur die preiswertesten
Lebensmittel. Die Miete konnte sie noch drei Monate bezahlen. Bis
dahin mußte sie unbedingt etwas gefunden haben.
    Jeden Tag war sie früh auf den Beinen und blätterte in
der Zeitung, um bei den ersten zu sein, die ein passendes Angebot
entdeckten.
    Desirée war praktisch veranlagt, eine
Bürotätigkeit kam nicht für sie in Frage.
Bürokräfte wurden gesucht. Aber das, was sie
benötigte, stand nicht drin.
    Resigniert warf sie die Morgenzeitung in die Ecke und legte sich
wieder ins Bett.
    Draußen war ein grauer, trüber Tag und das Zwielicht in
dem kleinen Zimmer, das Schlaf- und Wohnraum in einem war, war nicht
dazu angetan, ihre Lebensgeister zu wecken.
    Sie gähnte verhalten und schloß die Augen. Sie war noch
müde und konnte eigentlich noch zwei oder drei Stunden schlafen.
Es kam ja nicht darauf an. Zeit hatte sie genug.
    Die junge Frau drehte sich auf die Seite, als es ihr so schien,
als würde sie aus dem Augenwinkel eine schattenhafte Bewegung
wahrnehmen.
    Da stand jemand mitten im Raum?!
    Ruckartig warf Desirée Mallon sich herum.
    Die Angst war plötzlich da, krallte sich wie eine Klauenhand
in ihr Herz und ließ sie wie unter einem Peitschenschlag
zusammenfahren.
    Etwas stürzte sich auf sie… ein länglicher,
hochgewachsener Schatten.
    Plötzlich fühlte die vierundzwanzigjährige
Französin, wie sich etwas auf sie stürzte und
zurückwarf, ehe sie sich vollends aufrichten konnte.
    Sie schrie.
    Aber der Schrei wurde unter dem dicken, schweren Federbett
erstickt, und dumpfe Schwärze hüllte sie ein.
    Desirée war eingeschlossen unter dem Federbett, und Panik
ergriff sie.
    Diese Enge! Diese Dunkelheit!
    Desirée überfiel der Gedanke, daß sie erstickt
werden sollte.
    Ein unheimlicher Mörder war unbemerkt in ihre Wohnung
gekommen, um sie zu töten…
     
    *
     
    Der Schweiß brach ihr aus allen Poren.
    Ihr Herz raste, ihr Schädel dröhnte.
    Die junge Frau schlug und trat um sich und versuchte mit aller
Kraft, die schwere Decke wegzudrücken.
    Luft!
    Sie mußte raus aus dieser Enge. Aber es schien, als
würde sich ein Zentnergewicht über sie legen und immer
tiefer in die Schwärze pressen.
    Desirée Mallons Abwehr erlahmte.
    Ihre Kräfte ließen nach.
    Noch mal wollte sie sich aufbäumen, alle Kräfte
zusammennehmen und einen Befreiungsversuch starten.
    In ihrem fiebernden, aufgepeitschten Bewußtsein pochte
jedoch ein Gedanke, der ihr sagte, daß sie sich verkehrt
verhielt.
    Besser war es, ruhig zu bleiben, sich nicht mehr zu wehren und dem
Mörder zu signalisieren, daß bereits alles vorbei war. Der
unheimliche Eindringling sollte glauben, daß sein Opfer tot
war…
    Vielleicht ließ er dann von ihm ab, und sie hatte noch eine
Chance, mit dem Leben davonzukommen.
    Die Luft unter der Bettdecke war äußerst knapp, aber
Desirée kam mit dem verbliebenen Rest umso länger aus, je
ruhiger sie sich verhielt.
    Es kostete sie unsagbare Überwindung, das zu tun, was sie als
vernünftig und lebensrettend erkannt hatte, nur war es
unglaublich schwer, es in die Tat umzusetzen.
    Reglos lag sie da.
    In ihren Schläfen hämmerte das Blut, und ihr Herz
pochte, als wolle es ihre Brust zersprengen.
    Ihr Herzschlag!
    Ihn bekam sie nicht unter Kontrolle. Und das heftige Schlagen
konnte sie auch nicht unterdrücken.
    Ihr Widersacher würde es ständig hören.
    Sie biß in das Kopfkissen, von Grauen und Todesangst
gemartert und merkte, wie die Luftnot ihr zu schaffen machte.
    Das Brummen und Hämmern im Kopf nahm zu, es wurde ihr
siedendheiß.
    Desirée riß den Mund auf wie ein Fisch auf dem
trockenen. Sie empfand eine unglaubliche Gier nach Sauerstoff –
und fühlte sich versucht, die Hände nochmal auszustrecken
und die Decke zu heben.
    Aber damit würde sie zu erkennen geben, daß sie sich
weiter widersetzte.
    Sie mußte die Bewußtlose spielen, Ruhe
halten…
    In ihrer Kehle stieg ein Schluchzen auf, das sie nur mühsam
unterdrückte.
    Jede Sekunde in dieser stockfinsteren, engen Sauna kam ihr vor wie
eine Ewigkeit.
    Mit jeder Sekunde, die sie unter der ringsum geschlossenen Decke
verbrachte, kam sie einer wirklichen Ohnmacht – durch
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