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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
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verschließen können.
    Aber dann hatte das Bild sich gewandelt. Der Induzierte Schuldkomplex schlug mit voller Wucht zu. Zuerst waren es nur Diebstähle, die Unordnung in den Alltag der Flotte brachten. Die ersten Diebeszüge hatte Chmekyr selbst veranstaltet - auf die ihm eigene, spektakuläre Weise, die Dinge vom Fleck weg verschwinden und an weit entferntem Ort wieder auftauchen ließen. Sein Beispiel hatte Schule gemacht. An Bord der BASIS jagte man einen Dieb, der auf besonders unverfrorene und dabei technisch sachverständige Weise vorging. Inzwischen hatte sich von irgendwo inmitten des Bereichs der Flotte ein Unbekannter namens Lead Can gemeldet, der die Diebe aufforderte, ihm ihre Beute gegen eine nicht näher beschriebene Belohnung zu überantworten. Der BASIS-Dieb hatte sich mit Lead Can in Verbindung gesetzt. Kurz bevor er aus dem Flaggschiff verschwinden konnte, wurde er jedoch gefaßt. Der Dieb entpuppte sich als Arnulf Höchstens, Technischer Spezialist II. Klasse, ein Mensch von unscheinbarem Äußeren, der sich jedoch anderthalb Monate zuvor verdient gemacht hatte, als er dem Armadapropheten als Medium diente, durch das die drei Weissagungen an ihren eigentlichen Empfänger vermittelt wurden.
    Auf frischer Tat ertappt, war Arnulf Höchstens zusammengebrochen und hatte sich sofort bereit erklärt, Perry Rhodan zu dem Drahtzieher im Hintergrund, eben jenem Unbekannten namens Lead Can, zu führen. Die Begegnung mit Lead Can nahm jedoch einen gänzlich anderen Verlauf, als Perry Rhodan es sich vorgestellt hatte. Irgendein Einfluß machte Rhodan im entscheidenden Augenblick handlungsunfähig. Lead Can verwundete den Mann, der ihm das Handwerk legen wollte, lebensgefährlich. Letzten Endes war es nur Arnulf Höchstens' Umsicht zu verdanken, daß auf der Stelle drei Roboter aktiviert worden waren, die dem Schwerverwundeten erste Hilfe leisteten. Lead Can war spurlos verschwunden. Er konnte auch später nicht mehr ausfindig gemacht werden und war nach Aussage des Pararealisten Sato Ambush das Erzeugnis einer anderen Wirklichkeitsebene. Perry Rhodan wurde zurück zur BASIS gebracht. Er litt an einem schweren Trauma, und etliche Stunden lang herrschte Ungewißheit, ob der Terraner überleben würde. Dem unübertrefflichen medotechnischen Instrumentarium der BASIS und dem selbstlosen Einsatz des Chefarztes Herth ten Var war es zu verdanken, daß Perry Rhodan die Krise gemeistert hatte. Der traumatische Schock war überstanden.
    Perry Rhodan war auf dem Weg zur völligen Wiederherstellung.
    Als der Schock abklang, hatte es einen Augenblick lang so ausgesehen, als wolle der Genesende das Bewußtsein wiedererlangen. Er hatte sich zu bewegen begonnen. Er hatte gesprochen, zögernd, mit langen Pausen. Die Worte, die über die bleichen Lippen kamen, formten einen Satz.
    WEISE IST, WER ERKENNT, DASS DIE VERGANGENHEIT DIE ZUKUNFT BESTIMMT.
    Hierin lag die Wandlung, die sich seit dem Ende der zweiten Prüfung, seit dem Abschluß des Diadem-Kreuzzugs vollzogen hatte: Diesmal war es nicht Nachor von dem Loolandre gewesen, der sich zu guter Letzt an die dritte Weisheit erinnerte, sondern Perry Rhodan, gleichsam in Stellvertretung des Armadaprinzen. Als Chmekyr quasi noch im selben Augenblick auftauchte und verkündete, daß die dritte Pforte des Loolandre sich geöffnet habe, da sprach er zu Nachor: „Ein Freund hat dir die Mühe des Erinnerns abgenommen. Ich hoffe, du weißt dir seinen Dienst zu schätzen."
    Perry Rhodan war, nachdem er die entscheidenden Worte gesprochen hatte, in die Ohnmacht zurückgesunken. Es bestehe keine Gefahr mehr, erklärte Herth Ten Var. Was der Patient jetzt brauche, sei Ruhe. Den Rest des Genesungsprozesses könne man der medotechnischen Robotik überlassen.
    So hatte der Ara gesprochen und sich von zwei Robotern in eine der scharf bewachten Gefängniszonen abführen lassen, weil er am Ende seiner Kräfte war und dem hypnotischen Bann des Induzierten Schuldkomplexes keinen Widerstand mehr leisten konnte.
    In dem kleinen Raum, dessen umfangreiche Bildfläche Einblick in die Krankenstation gewährte, befanden sich nur noch drei, die über das Wohlbefinden des Patienten wachten. Perry Rhodan schwebte im Innern einer sterilen Energieblase - schwerelos, von Mikrogeräten versorgt. Den drei Beobachtern fiel es nicht auf, weil die Wandlung sich allmählich und mit geringer Geschwindigkeit vollzog, aber das Aussehen des Genesenden hatte sich in den vergangenen acht Stunden wesentlich gebessert. Das
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