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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
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Hautfarbe, bei den Mahlzeiten der Familie zugegen waren. Jedermann genoß die festliche Stimmung - mit einer Ausnahme: Perry Rhodan machte ein Gesicht, als fürchte er noch immer, die ganze feierliche Speiserei sei lediglich ein makabres Vorspiel zu seiner Festnahme. Denn ins Gefängnis, daran konnte es keinen Zweifel geben, würde man ihn doch sicherlich sperren. Er hatte Mutter und Vater mit Zurückhaltung begrüßt. Während des Nachmittags war über die Vorfälle des vergangenen Wochenendes kein Wort gesprochen worden. Das Donnerwetter, fürchtete Perry, würde während des Abendessens kommen.
    „Wir wollen dankbar sein", kommentierte Kenneth Malone das Ausschenken der Suppe, „daß alles einen so guten Verlauf genommen hat. Von uns ist keiner verletzt. Den Gaunern ist es schlechter ergangen. Logan hat einen Schuß im Bein, Gene erlitt infolge Belindas kräftigen Zuschlagens einen Schädelbruch, und der vierte Mann hat sowohl eine Gehirnerschütterung, als auch einen verrenkten Kiefer. Alle vier befinden sich in sicherem Gewahrsam und warten darauf, daß ihnen ein Richter den Prozeß macht. Es blühen ihnen langjährige Gefängnisstrafen. Wenn es um Landesverrat geht, versteht Uncle Sam keinen Spaß."
    Perry löffelte lustlos an seiner Suppe. Kenneth Malone brachte ein Stück Papier zum Vorschein - dasselbe, das der Junge nun schon zweimal zuvor gesehen hatte.
    „Das war natürlich ein ganz infamer Trick", sagte der Colonel. „Jugendliche haben selten Zweifel an der Wahrheit eines Berichts, wenn sie ihn in der Zeitung gedruckt sehen.
    Dummerweise haben sie auch keinerlei Ahnung, wie leicht es ist, die Seite einer Zeitung nachzuahmen. Selbst der Umstand, daß die Rückseite des Papiers leer ist -" er drehte den vermeintlichen Zeitungsausschnitt herum „- erweckte Perrys Verdacht nicht. Er war fest davon überzeugt, daß er seine kleine Schwester umgebracht habe und daher mit den Ganoven gemeinsame Sache machen müsse."
    Es klirrte, als Mary Rhodan unvermittelt den Löffel aus der Hand legte. Sie sah einen Atemzug lang vor sich hin; dann flog ein Lächeln über ihr hübsches Gesicht.
    „Was jetzt kommt, habe ich mir immer als unerträgliche Qual vorgestellt", sagte sie.
    „Wahrscheinlich habe ich es deswegen immer wieder verschoben. Jetzt aber, da ich weiß, daß es keinen anderen Ausweg mehr gibt, ist auf einmal von Unerträglichkeit keine Spur mehr. Es muß heraus! Es hätte längst offenbar gemacht werden müssen, und ich mache mir Vorwürfe, daß ich so lange geschwiegen habe. Aber..."
    Ihre Augen wurden ein wenig feucht, als Jake Rhodan zur Seite langte und ihre Hand tätschelte. Sie sah den Jungen an.
    „Nicht du hast Deborah getötet - ich war es! Und es ist ohne Zweifel ein Segen des Himmels, daß bei dem Unfall nicht auch du ums Leben kamst."
    Perry wurde kalt ums Herz, als die Mutter fortfuhr: „Wir drei waren vom Einkaufen nach Hause gekommen. Du und Deborah, euch lag nichts anderes im Sinn, als sofort spielen zu gehen. Ich parkte den Wagen vor der Garage. Ihr wart beim Anhalten schon hinausgesprungen und spieltet unten am Anfang des Fahrwegs. Ich saß noch im Auto und räumte meine Siebensachen zusammen. Ein Zettel oder sonst irgendwas fiel mir aus der Hand und landete auf dem Boden vor dem Beifahrersitz. Ich beugte mich nach vorne, um ihn aufzuheben. Die Polizei sagt, dabei muß ich die Handbremse gelockert haben.
    Der Wagen fing an zu rollen - langsam zunächst, so daß ich nichts merkte. Ich war da unten irgendwo auf dem Boden und suchte nach meinem Zettel. Ich hörte dich schreien und sah auf. Die Wagentür war noch offen. Das Auto war am Rollen. Ich sah dich im Rückspiegel, aber Deborah war nirgendwo in Sicht. Dann kam ein Schrei..."
    Sie hielt einen Augenblick lang inne und sah vor sich hin auf den Tisch. Ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie wenig später fortfuhr: „Es war furchtbar. Ich wußte sofort, daß der Wagen über Deborah hinweggerollt war. Du warst im Begriff, unter das Auto zu tauchen und deiner kleinen Schwester zu helfen. Das mußte ich verhindern, oder du würdest womöglich auch noch unter den Rädern zerquetscht. An nichts sonst konnte ich in jenem Augenblick denken. Ich verlor den Kopf.
    Anstatt einfach die Bremse anzuziehen, sprang ich durch die offene Tür. Ich bekam dich zu fassen und schleuderte dich beiseite. Du pralltest gegen den Torpfosten, Kopf voran.
    Daher hast du die kleine Narbe auf dem Nasenrücken.
    Der Wagen rollte bis ins Gebüsch auf der anderen
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