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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
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das unter seinem Gewicht endgültig zusammenbrach.
    Trotzdem hätte die Auseinandersetzung zu guter Letzt womöglich doch noch ein schlechtes Ende genommen, Belinda in ihrem verfrühten Siegestaumel war keine ernst zu nehmende Kämpferin mehr. Perry wußte nicht, wie das Gewehr zu handhaben war, das er von Tin Can erbeutet hatte. Tin Can selbst war inzwischen wieder auf den Beinen.
    Kenneth Malone tauchte per Hechtsprung nach der Büchse, die er beiseite geschleudert hatte. Logan kroch durch das Gras und war im Begriff, seine Waffe wieder in die Hand zu bekommen. Die Lage hätte sich im Handumdrehen wenden können. Aber plötzlich raschelte und krachte es im Unterholz. Männer mit angeschlagenen Gewehren, in den grüngrauen Einsatzmonturen der US-Streitkräfte, drangen aus dem Gebüsch und umstellten die Lichtung.
    „Keiner rührt sich! Arme über den Kopf!" gellte eine durchdringende Stimme.
    Kenneth Malone blieb neben seinem Gewehr liegen und sah auf.
    „Es war auch verdammt Zeit, Ferguson", knurrte er.
     
    4.
     
    Gesil schrak auf, als der kleine Mann mit dem großen Kopf sich plötzlich zu rühren begann. Er erhob sich vom Boden. Ein halb nachdenklicher, halb zufriedener Ausdruck lag auf seinem faltenlosen Gesicht, während er die große Bildfläche musterte.
    „Er wird bald erwachen", sagte er halblaut.
    „Woher weißt du das?" fragte Gesil. „Verstehst du etwas von Medotechnik?"
    „Davon wenig", lautete die bescheidene Antwort. „Um so mehr von der Wirkung der verschobenen Wirklichkeit. Und damit haben wir es in höherem Maß zu tun als mit solchen Dingen, bei denen uns die Medotechnik helfen könnte."
    Er wandte sich zum Gehen. Aber Gesils Wißbegierde war noch längst nicht befriedigt.
    „Du sprachst davon, daß du ihm helfen würdest, einer Klippe aus dem Weg zu gehen", erinnerte sie den Pararealisten. „Ist dir das gelungen?"
    „Ja."
    „Welche Klippe war es? Kannst du darüber sprechen?"
    „Sie hätten den falschen Weg eingeschlagen", sagte Sato Ambush. „Sie hätten Belinda nicht gefunden. Das wäre verderblich gewesen. Die Angelegenheit hätte dann einen ganz anderen Ausgang genommen."
    Gesil sah ihn verwundert an.
    „Ich zeigte ihnen den Pfad", fuhr Sato Ambush fort. Er lächelte amüsiert. „Bis ans Ende seines Lebens wird Colonel Malone sich fragen, warum sie schräg in den Dschungel hineinmarschierten, anstatt den geradesten Weg zum Sykes Creek zu nehmen."
    „Mann der verschobenen Wirklichkeit", sagte Gesil. „Ich achte deine Weisheit.
    Besonders in der gegenwärtigen Lage erzielst du Einsichten, die anderen verschlossen bleiben. Aber im Augenblick sprichst du Kauderwelsch."
    Sato Ambush hob die Hand und deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung der Bildfläche.
    „Frag ihn, wenn alles überstanden ist", kicherte er. „Er wird es dir erklären. Es ist in der Tat eine erinnernswerte Geschichte."
    Er öffnete die Tür und schritt hinaus. Gesil sah sich um. Nachor saß noch immer starr wie eine Statue, Jercygehl An blies aus der trichterförmigen Sprechöffnung seines Trompetenkinns schnaufende und ächzende Laute. Sie fühlte bleierne Müdigkeit. Noch eine Minute in diesem bequemen Sessel ohne die Möglichkeit, sich mit jemand zu unterhalten, und sie war eingeschlafen - endgültig, unwiderruflich, Perry Rhodans in Kürze zu erwartendes Aufwachen versäumend.
    „Heh!" rief sie laut und unerbittlich. „Jetzt langt's mit der Schlaferei!"
    „Ich schlafe nicht", antwortete Nachor mit der Stimme eines Automaten.
    „Dann unterhalte dich mit mir", forderte Gesil.
    „Hrrrmmmpf", trompetete es aus Jercygehl Ans trichterförmigem Kinn. Der Cygride richtete sich ruckartig auf und sah sich verwundert um. „Was ist los?"
    „Der dort kommt bald zu sich", sagte Gesil und zeigte auf den Bildschirm.
    Jercygehl An musterte den Bewußtlosen, der noch immer reglos in seiner Energieblase schwebte.
    „Woher weißt du das?" fragte er mißtrauisch.
    „Eine innere Stimme sagt es mir", antwortete Gesil und verließ sich darauf, daß keiner der beiden die Anwesenheit des Pararealisten bemerkt hatte.
     
    *
     
    Der Tisch war festlich gedeckt. Jake und Mary Rhodan waren gegen Mittag per Flugzeug von New York angekommen. Kenneth Malone hatte zur Feier des Tages sein bestes Zivil angelegt. Auch Belinda nahm am Festmahl teil, was für die Aufgeschlossenheit des Colonels sprach, denn in jenen Tagen war es längst nicht selbstverständlich, daß Hausangestellte, zumal solche von schwarzer
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