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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
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Seite der Straße. Deborah war bewußtlos. Irgendwie brachte ich es fertig, das Krankenhaus und deinen Vater anzurufen.
    Ein Rettungswagen kam und holte Debbie ab. In der darauffolgenden Nacht starb sie an inneren Verletzungen."
    Es war lange Zeit still, nachdem Mary Rhodan ihren Bericht beendet hatte. Jake Rhodan musterte seine Frau besorgt und hielt ihre Hand fest. Aber Mary schüttelte schließlich den Kopf und sagte: „Danke. Merkwürdigerweise ist mir jetzt wohler zumute. Ich denke, das mußte einmal heraus. Ich hätte längst darüber sprechen sollen. Verzeih mir, Perry..."
    Damit war der Bann gebrochen. Das Tabu bestand nicht mehr, und was Jahre hindurch als dunkle Wolke über dem Alltag der Familie Rhodan gehangen hatte; verwandelte sich in traurigfreundliche Erinnerung an ein kleines Mädchen namens Deborah, das infolge eines tragischen Unfalls allzu früh aus dem Leben hatte scheiden müssen.
    Die Unterhaltung wandte sich den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit zu. Perry bekam die Erlaubnis, seinen Freund Leroy Washington in Manchester anzurufen und ihm über sein Abenteuer zu berichten. Leroy war begeistert, aber am meisten freute er sich darüber, daß Perry in Kürze mit seinen Eltern nach Connecticut zurückkehren würde.
    „Es ist verdammt einsam hier für einen armen Niggerjungen", sagte er in nachdenklicher Selbstironie.
    Später am Abend, als die Sprache auf das steckengebliebene Geländefahrzeug kam, bemerkte Kenneth Malone: „Eigentlich merkwürdig, wie wir uns nach Nordwesten wandten, anstatt den geradesten Weg zum Sykes Creek einzuschlagen. Wäre uns diese Idee nicht gekommen, hätten wir Belinda nicht gefunden. Hätten wir Belinda nicht befreien können, wäre die Sache womöglich ganz anders verlaufen. Solange die Gauner noch eine Geisel in der Hand hatten, war unsere Handlungsfähigkeit beschränkt..."
    Perry hatte ein merkwürdiges Gefühl. Es war ihm, als entferne er sich langsam von der Szene, als entrücke ihn eine sanfte, aber unwiderstehliche Kraft aus dem Eßzimmer, fort von Onkel Ken, Belinda und seinen Eltern. Er hörte sich sagen: „Wenn dieser merkwürdige Mann nicht aufgetaucht wäre, der kleine Japaner mit dem großen Kopf. Wie nannte er sich doch? Sato Ambush?"
    „Wovon sprichst du, Junge?" erkundigte sich der Colonel verwundert.
    Perry antwortete nicht. Er begriff mit seherischer Klarheit, daß Onkel Ken sich an Sato Ambush gar nicht erinnern könne, denn dieser war schließlich Bestandteil einer anderen Wirklichkeitsebene gewesen. Was für ein Unsinn ging ihm da durch den Kopf? Andere Wirklichkeitsebene? Was hatte das zu bedeuten? Wer hatte ihm den Begriff eingegeben?
    „Sei dem, wie ihm wolle", sagte Kenneth Malone. „Dieser junge Mann hat sich in letzter Zeit nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert. Er hat sich keiner Straftat schuldig gemacht, aber er kam der Grenze des Gesetzes doch bedenklich nahe." Er erwiderte Perrys schuldbewußten Blick mit einem jungenhaften Grinsen. „Was wir hier sehen", fuhr er fort, „ist keineswegs eine Tendenz zum Kriminellen, sondern nach meiner Ansicht eine Schwäche des Urteilsvermögens. Perry neigte dazu, Dinge in einem anderen als dem naturgegebenen Zusammenhang zu sehen. Diese Schwäche muß überwunden werden.
    Es gilt hier, einen wohlüberlegten und entscheidenden Schritt zu tun, der die Zukunft des Jungen ein für allemal ins Lot bringt..."
    Immer weiter entfernte sich Perry aus der vertrauten Umgebung. Es war ihm zumute, als schwebe er über dem Haus und blicke durch ein transparentes Dach hinunter ins Eßzimmer. Ein wohlüberlegter, entscheidender Schritt... Warum erzeugten diese alltäglichen Worte eine Resonanz in seiner Seele? Warum hallten sie ihm in den Ohren, als höre er die Stimme eines Propheten, der ihm die Zukunft weissagte?
    „Ich kenne eine Institution, die Menschen mit mangelndem Urteilsvermögen hilft, ihre Schwäche zu überwinden. Lacht nicht: Ich spreche über die Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Ich mache hiermit folgenden Vorschlag und bin, falls er allgemeine Zustimmung findet, bereit, alle Mißlichkeiten der letzten Tage zu vergessen und zu vergeben: Mit Beginn der zehnten Klasse wechselt Perry Rhodan auf eine Kadettenschule der U. S. Air Force über und beginnt dort mit der Ausbildung zum Piloten. Ihn interessieren die Sterne und die Raumfahrt. Eine solche Ausbildung kommt seinen Wünschen entgegen; denn glaubt mir: Der erste amerikanische Astronaut - und der zweite, und der dritte - wird ein
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