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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vertraut. Seine Stimme drang mühelos durch die energetische Hülle und erreichte einen Audioservo. Die folgende kurze Unterhaltung war im Beobachtungsraum deutlich zu hören: „Ich fühle mich okay. Kann ich abgesetzt werden?"
    „Alle kritischen Daten einwandfrei. Wünschst du vorherige Konsultation mit einem Medotechniker?"
    „Ist nicht nötig. Wenn die Daten in Ordnung sind, laßt mich frei."
    „Einverstanden. Du wirst auf der Liege abgesetzt. Ich habe dich darauf hinzuweisen, daß dieser Raum unter Beobachtung steht."
    Während die Blase sich in Richtung der genannten Liege in Bewegung setzte, grinste Perry Rhodan zur Kamera hinauf.
    „So, ihr sitzt also da draußen und schaut mir zu? Welch ein Glück, daß sie mir wenigstens dieses Armesünderhemd angezogen haben." Die Blase löste sich auf. Perry schwang die Beine über den Rand der Liege und stand auf.
    „Genießt die letzten Augenblicke der Ruhe", lachte er seinen unsichtbaren Zuhörern zu.
    „Ich fühle mich so ausgeruht wie noch selten zuvor. Sobald ich diese Tür hinter mir habe", er deutete auf den Ausgang des Krankenzimmers, „geht's rund."
     
    *
     
    Es stellte sich jedoch heraus, daß Perry Rhodan die Möglichkeiten, Aktivität zu entfalten, bei weitem überschätzt hatte. Die Nennung des vierten Kodesatzes - oder, wie Nachor sich ausdrückte, der vierten Weisheit - führte nicht, wie in den drei vorigen Fällen, zur unmittelbaren Öffnung der Pforte. Das bleiche, neblige Gebilde stand weiterhin im Raum vor der Galaktischen Flotte, und Sondenexperimente bewiesen, daß es so undurchdringlich war wie eh und je.
    Zwei andere Ereignisse standen jedoch offenbar direkt mit der Auffindung des Kodespruchs in Zusammenhang. Chmekyr, der Pförtner, der sich bisher in der Gestalt eines Wesens mit blauer Schuppenhaut in Tausenden von Exemplaren an Bord der galaktischen und kranischen Schiffe herumgetrieben und die Besatzung zu mehr aktivem Erinnern an die Übeltaten der Vergangenheit angestachelt hatte, war plötzlich verschwunden. Die letzte Sichtung der blaugeschuppten Kreatur wurde von einem Schweren Holk um 17.23 Uhr Flottenzeit am 29. April 427 gemeldet - das war zwei Minuten, nachdem Perry Rhodan das Bewußtsein wiedererlangt hatte.
    Des weiteren waren die Auswirkungen des Induzierten Schuldkomplexes deutlich am Nachlassen. Das Phänomen, über das die Hamiller-Tube berichtet hatte, weitete sich aus: In den Gefängnisabteilungen der Schiffe erwachten die Menschen wie aus einem Zustand der Trance, sahen sich um und fragten sich „Was haben wir hier verloren?" Es kam zu Kontaktaufnahmen mit den Robotmannschaften. Die Roboter ihrerseits stellten Verbindung mit der Hamiller-Tube her und forderten Verhaltensmaßregeln. Hamiller entwickelte aus eigener Machtvollkommenheit einen simplen Psychotest, der von den Robotern durchgeführt werden konnte und Aufschluß darüber gab, ob der zu Prüfende tatsächlich von allen Nachwirkungen des Schuldkomplexes frei sei. Der Test war ein kurzes Frage- und Antwortspiel, dem eine einstündige Wartezeit folgte. Während dieser Periode wurde dem Prüfling Gelegenheit gegeben, etwaigen irrationalen Neigungen scheinbar unbeobachtet nachzugehen. In Wirklichkeit jedoch ließ ihn der Prüfer keine Sekunde lang aus den Augen. Überstand er die Stunde, ohne sich ein neuerliches Vergehen zuschulden kommen zu lassen, galt er als geheilt. Der Methode mochte die wissenschaftliche Grundlage fehlen, aber sie war, was im Augenblick gebraucht wurde: schnell und wirksam. Immerhin waren es an die fünf Millionen Wesen, in deren Bewußtseinen der Induzierte Schuldkomplex Verwirrung gestiftet hatte. Selbst wenn man in Betracht zog, daß ein durchschnittlicher Dienstrobot bis zu fünfhundert Prüflingen simultan überwachen konnte, handelte es sich um eine Aufgabe von beträchtlichem Ausmaß, die nach Perry Rhodans Schätzung anderthalb bis zwei Tage in Anspruch nehmen würde.
    Während immer mehr bisher Eingesperrte in den Kreis der Normalgebliebenen zurückkehrten, begannen die Aufräumungsarbeiten. Es waren immer noch Schäden vorhanden, die auf das Epikur-Syndrom, die erste der Loolandre-Plagen, zurückgingen.
    Hinzu kamen die Verwüstungen, die während des Induzierten Schuldkomplexes angerichtet worden waren. Im großen und ganzen befanden sich die Schiffe der Galaktischen Flotte in einem desolaten Zustand. Die Verantwortlichen an Bord der BASIS dachten nur mit Schaudern an die Möglichkeit, daß ausgerechnet jetzt ein stärkerer, von

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