Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wissen?" fragte er.
    „Ja."
    „Nun gut. Die Kräfte, die dabei zum Zuge kommen, sind eine Mischung aus Ki und Zhakra."
    „Oh", machte Alaska.
    „Sie müssen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden", fuhr der Pararealist unbeirrt fort. „Es gilt, eine Verfaltung zweier dicht beieinander befindlicher Wirklichkeitsebenen zu erzeugen, so daß zwischen den beiden Wirklichkeitsschichten ein Kontinuum entsteht, das weder der einen, noch der anderen Ebene angehört."
    „Ich sehe", knurrte Alaska.
    „In einem Zwischenkontinuum dieser Art ist es möglich, ein Gradientenfeld zu erzeugen, eben durch den Einsatz von Ki und Zhakra, das durch einen Realitätstensor" beschrieben wird, der... Stört dich etwas?"
    Er hatte sich mitten im Satz unterbrochen, als Alaskas Gesicht sich zu einer schmerzhaften Grimasse verzog.
    „Nein, keineswegs", ächzte der ehemalige Maskenträger. „Aber wenn es dir recht ist, streichen wir meine Frage. Ich möchte nicht, daß die übrigen Anwesenden Verlegenheit empfinden, weil sie deine sachverständige Erklärung nicht so richtig verstehen..."
    Dröhnendes Gelächter brandete auf. Als die allgemeine Heiterkeit sich schließlich wieder beruhigte, erklärte Jercygehl An mit kräftiger Stimme: „Der kleine Mann mit dem großen Kopf erscheint niemals ohne Anlaß. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß jedes Mal, wenn er auftaucht, die Wirklichkeit sich verschiebt.
    Wie ist das, Sato Ambush? Spürst du wieder einen Realitätsgradienten?"
    „Das ist in der Tat so", bestätigte der Pararealist. „Ich brauche darüber jedoch keine Worte zu verlieren. Die entsprechende Meldung wird soeben..."
    Er wurde abermals unterbrochen, diesmal vom Interkom. Sandra Bougeaklis sprach aus der Kommandozentrale.
    „Gute Neuigkeiten", meldete sie mit strahlender Miene. „Das parapsionische Feld, das bisher vor der vierten Pforte wirksam war, hat aufgehört zu existieren. Ich nehme an, das heißt, daß wir fürs erste geruhsam auf unserer eigenen Wirklichkeitsebene existieren dürfen."
     
    *
     
    Ein Aufatmen ging durch die Runde der Zuhörer. Mehrere Stimmen begannen auf einmal zu sprechen. Das aufregende Ereignis wurde in optimistischen Tönen diskutiert.
    Sato Ambush wartete geduldig, bis ein Teil der Erregung verklungen war, dann bemerkte er: „Das ist noch nicht alles."
    Jedermann sah ihn an.
    „Was willst du sagen?" fragte Nachor von dem Loolandre.
    „Ich hatte eine weitere Nachricht erwartet", antwortete der Pararealist. „Daß das Parapsi-Feld, das heißt die Reflexion der Realitätsverschiebung, verschwinden würde, war selbstverständlich. Schließlich haben wir inzwischen alle vier Kodesätze geäußert, und sobald die Dinge in Bewegung gerieten, mußte das Feld als erstes beseitigt werden. Das war klar. Deswegen wäre kein Wirklichkeitsgradient entstanden. Ich erwarte, daß etwas anderes auf uns zukommt."
    Es war verblüffend. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, meldete sich der Interkom von neuem. Sandra Bougeaklis wirkte verwirrt. Unbehagen und Mißtrauen spiegelten sich in ihren attraktiven Zügen.
    „Damit kann ich nichts anfangen", sagte sie.
    „Womit, Sandra?" erkundigte sich Perry.
    „Ein Energiereflex. Ein Irrwisch. Er tanzt zwischen den Schiffen einher, verschwindet, taucht an anderer Stelle wieder auf. Dabei scheint er sich ständig der BASIS zu nähern.
    Wir haben versucht, ihn anzusprechen, aber er gibt uns keine Antwort."
    „Das wird er sein", erklärte Sato Ambush so beiläufig, als langweile ihn die Unterhaltung.
    „Wer, Sato?"
    „Wen erwarten wir?" konterte der Pararealist.
    „Den Pförtner", antwortete Nachor.
    Über den Interkom ertönte das Schrillen eines Alarmsignals.
    „Er ist in der Nähe des Schiffes!" rief Sandra Bougeaklis. „Nur noch ein paar Kilometer entfernt..."
    An diesem Abend ging offenbar alles nach Stichwort. Sandra Bougeaklis war noch am Sprechen, da ließ sich plötzlich ein hohles Brausen hören wie von einer Sturmbö, die sich zwischen hohen Mauern gefangen hatte. Knallend sprang die Tür auf, und ein Wirbelwind schoß durch die Öffnung, ein wild rotierender Miniaturtornado, ein rosaroter Trichter von etwa einem Meter Höhe.
    Er tanzte in den Raum herein, glitt an den Wänden in die Höhe, schwebte unter der Decke entlang und verbreitete unaufhörlich das sausende Geräusch. Allmählich schien er zur Ruhe zu kommen. Die Rotation des wirbelnden Trichters verlangsamte sich nicht, wohl aber wurde seine Vorwärtsbewegung geruhsamer und weniger erratisch.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher