Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
den Armadaschmieden befehligter Verband auftauchen und die Galaktische Flotte angreifen mochte. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses war gering. Aus Chmekyrs Aussagen ging hervor, daß jeder, der sich dem Loolandre näherte, mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen haben würde wie die Galaktiker und die Kranen.
    Vor den Schmieden, falls sie wirklich im Anflug waren, lagen die drei Pforten, die die Galaktische Flotte bereits überwunden hatte. Aber all das waren Mutmaßungen. Wer mochte wissen - vielleicht hatte sich für die Silbernen eine Quelle auf getan, aus der sie den Wortlaut der vier Kodesätze erfuhren. Niemand war sicher, wann genau mit der Ankunft der Schmiede zu rechnen war. Angesichts solcher Ungewißheit war es für die Galaktiker die dringlichste Aufgabe, ihre Flotte in einen Zustand zu versetzen, in dem sie sich wenigstens verteidigen konnte.
     
    *
     
    Sato Ambush, der Pararealist, war seit etlichen Stunden nirgendwo mehr gesehen worden. Fast schien es, er habe sich mitsamt den letzten Effekten der verschobenen Wirklichkeit in ein Nichts aufgelöst. Perry Rhodan ließ behutsam Nachforschungen anstellen und ermittelte schließlich, daß Ambush sich in einen abgelegenen Teil des Schiffes zurückgezogen habe, um zu meditieren. Er hielt es für nutzlos, ihn bei dieser Tätigkeit zu stören. Der kleine Mann mit dem großen Kopf würde beizeiten von selbst aus der Versenkung auftauchen.
    An diesem Abend scharte Perry Rhodan seine Freunde und engsten Mitarbeiter um sich. Auch die Mutanten folgten der Einladung. Sie hatten sich, als die Bedrohung durch den Induzierten Schuldkomplex offenbar wurde, in ein freiwilliges Exil begeben und durch energetische Abkapselung dafür gesorgt, daß ihre paraphysischen und -psychischen Kräfte nicht mehr zur Wirkung kommen konnten. Es war jedermann klar gewesen, welch ungeheuren Schaden die von der Natur so besonders begabten Wesen anrichten könnten, wenn auch sie dem Zwang erlägen, sich an die Übeltaten der Vergangenheit zu erinnern und diese nachzuvollziehen. Sie hatten die Sorge ihrer Umgebung geteilt und von sich aus darauf gedrungen, daß die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. In der Einsamkeit ihrer Eremitenzellen hatten sie Höllenqualen durchstanden, während der Schuldkomplex in ihren Bewußtseinen wühlte und sie verleiten wollte, Taten zu begehen, die sie später bereuen würden. Sie hatten dem Drang nicht nachgeben können. Es gab keine Verbindung mit der Außenwelt, und die Wände und Schotte ihrer Gefängnisse hielten dicht.
    „Es war eine bedeutsame Erfahrung, die mir zuteil wurde", begann Perry seinen Bericht.
    „Die Erinnerung an eine ferne Vergangenheit, die mir wieder vor Augen geführt wurde, muß die ganze Zeit über in meinem Bewußtsein geruht haben. Ich wußte nicht, daß sie in solcher Eindringlichkeit vorhanden war, mit sämtlichen Einzelheiten der Ereignisse, die sich vor zweitausendsechsundsechzig Jahren abgespielt haben."
    Er beschrieb, was er in Form eines äußerst lebhaften, realistischen Traums erlebt hatte: den Diebstahl des Sternenglobus, seinen Vorsatz, den Täter auf eigene Faust zu verfolgen, Tin Cans Betrug, die Fahrt nach Florida und die Reihe der Vorgänge, die um ein Haar aus dem zwölfjährigen Perry Rhodan einen Landesverräter gemacht hatten.
    „Kein Mensch trägt einen fleckenlosen Charakter mit sich herum", sagte er nachdenklich, als er geendet hatte. „Ich hielt mich jedoch für ein durchaus anständiges Exemplar der Spezies homo sapiens. Es war überaus nützlich, auf diese Weise den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Im Jahr 1971 alter Zeitrechnung, als wir mit der STARDUST vom Mond zurückkehrten, nannten mich viele meiner Landsleute einen Verräter, einen Fahnenflüchtigen. Sie hatten unrecht. Sie begriffen die Zusammenhänge nicht. Was sie nicht wußten, war, daß ich dreiundzwanzig Jahre zuvor mich tatsächlich mit landesverräterischen Absichten trug."
    „Du tatest es, weil Belinda in Gefahr war", trat Gesil zu seiner Verteidigung an. „Und weil du glaubtest, du seist ohnehin ein Mensch geringeren Wertes, seit du deine Schwester umgebracht hattest. Das sind Gründe, die jeder Richter hätte gelten lassen, wenn der Fall jemals vor Gericht gekommen wäre."
    Perry nickte.
    „Das Gesetz hätte mich wohl freigesprochen", antwortete er. Er tippte sich mit dem Finger gegen die Brust. „Aber da drinnen pocht etwas, das strengere Maßstäbe anlegt als das geschriebene Gesetz. Ich habe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher