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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
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viel auf dem Herzen. Als sie sich vor dem Zelt aufrichtete, wollte sie von neuem zu reden anfangen. Malone hob die Flinte auf, die Perry ins Gras gelegt hatte, und drückte sie ihr in die Hand.
    „Fort mit dir, Weib", befahl er in freundlichem Spott. „Dort den Weg entlang. Bleib nicht stehen und sieh dich nicht um. Wenn dir einer der Burschen in die Quere kommt und dich von neuem greifen will, schieß ihn über den Haufen."
    Da begriff Belinda, daß sie ihre Sorgen wenigstens im Augenblick nicht würde an den Mann bringen können. Sie packte das Gewehr fester, murmelte etwas Unverständliches und hastete davon. Der letzte Blick, den sie Perry zuwarf, war alles anderes als freundlich. Der Junge sah ihr nach, bis sie hinter einer Biegung des Fußpfads verschwunden war.
    „Die fassen sie so schnell nicht wieder", sagte er aufatmend.
    „Nicht wenn sie schlau ist", lachte Kenneth Malone. „Komm jetzt, aus der Jagd wird nichts, aber wir müssen uns..."
    „Onkel Ken, ich habe dir etwas zu sagen!" fiel ihm der Junge entschlossen ins Wort.
    „Oh, mein Gott, jetzt fängt der auch noch an!" stöhnte der Colonel. „Was ist das? Ist die Schwatzhaftigkeit zur Seuche geworden?"
    „Es ist mir ernst, Onkel Ken. Ich habe mich auf eine Sache eingelassen, die..."
    Er unterbrach sich, als er Kenneth Malones Gesicht sah, das plötzlich hart und grimmig geworden war.
    „Ich weiß das, Junge", sagte er, als er die Angst in Perrys Miene bemerkte. „Ich weiß es schon die ganze Zeit. Das einzige, was mich an der Sache interessiert, ist: Warum?"
    Der Mann, den er niedergeschlagen hatte, gab ein schmerzhaftes Stöhnen von sich.
    Malone beugte sich zu ihm nieder.
    „Den binden wir am besten fest", meinte er.
    „Das wird nicht mehr nötig sein, Colonel", schallte eine harte Stimme vom Westrand der Lichtung her.
    Perry fuhr herum. Da standen sie zu dritt, mit angeschlagenen, schußbereiten Waffen: Tin Can, Gene und ein dritter Mann, der wahrscheinlich Logan war.
     
    *
     
    Mit einem Fluch richtete Kenneth Malone sich auf. Er war unvorsichtig gewesen. Das Gewehr, das er locker in der linken Hand hielt, half ihm jetzt nichts mehr. Er ließ es fallen.
    Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit der Rettung: Bob Ferguson mußte sie finden!
    „Ich sehe, Sie sind ein kluger Mann, Colonel", spottete derjenige, den Perry für Logan hielt. „Wir hatten Sie an anderer Stelle erwartet. Welch ein Glück, daß wir uns entschlossen, nach der Geisel zu sehen."
    Kenneth Malone antwortete nicht. Er musterte die drei Männer sorgfältig und mit Bedacht, einen nach dem ändern.
    „Ich bin Logan", sagte der Mann. „Sie mögen es für unter Ihrer Würde halten, mit mir zu reden. Aberglauben Sie mir: Es wird Ihnen keine andere Wahl bleiben."
    „Logan? Einfach Logan?" fragte Malone spöttisch.
    „Einfach Logan. Kein Vor-, kein Nachname. Nur Logan."
    „Und Sie wollen?"
    „Sie sind im Besitz von Informationen, Colonel, die eine dritte Seite hoch zu honorieren sich verpflichtet hat. Wir vier haben diverse Gründe, uns möglichst bald aus diesem Land zu entfernen. Das Leben in der Fremde ist teuer. Wir müssen uns rechtzeitig eindecken, verstehen Sie?"
    „Ich verstehe, daß ihr eine Bande skrupelloser Schurken seid, die mich zum Landesverräter machen will", antwortete Kenneth Malone bitter.
    „Oh, ich bitte Sie, Colonel", grinste Logan. „Sicher sind Sie intelligent genug, um zu erkennen, daß wir uns theatralische Redeweisen in dieser Lage ersparen können."
    „Sie glauben, ich setze mich irgendwo mit Ihnen zusammen und diktiere Ihnen all das, was Ihre Auftraggeber angeblich so hoch honorieren wollen?" ereiferte sich Malone. „Wer hat Ihnen den Bären aufgebunden, daß Sie mit mir leichtes Spiel haben würden? Doch nicht etwa der Junge?"
    „O nein, mit dem Jungen haben wir Ihre Charakterstärke nicht diskutiert. Er war uns lediglich Mittel zum Zweck. Er mußte uns sagen, wie Ihr Tagesablauf vor sich ging, und uns das Mittel in die Hand geben..."
    „Mußte? Wieso mußte?" unterbrach ihn Malone.
    „Das haben wir ziemlich schlau angefangen." Logans Grinsen hatte etwas penetrant Selbstgefälliges an sich. „Erstens hatte er natürlich Angst um seine fette Mammy, die ihn so sehr ins Herz geschlossen hat. Und zweitens glaubte er, er wäre selbst ein Verbrecher.
    Es fiel ihm infolgedessen nicht schwer, sich mit uns zu identifizieren."
    „Selbst ein Verbrecher? Erklären Sie das!"
    Logan stemmte den Gewehrkolben in die Hüfte und hielt den
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