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1177 - Der Junge von Case Mountain

Titel: 1177 - Der Junge von Case Mountain
Autoren: Unbekannt
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glaube ich, hat er gehörig Dreck am Stecken."
    Leutnant Cheney wandte sich Tin Can zu.
    „Du weißt, was hier geschehen ist?" fragte er streng.
    Was sich inzwischen auch immer zugetragen haben mochte: Tin Cans Widerstandswille war offenbar gebrochen.
    „Ja", antwortete er schlotternd. „Es wurde jemand überfallen, diese zwei dort drüben." Er deutete auf Michael und Susan.
    „Du warst am Überfall beteiligt?"
    „Ich... ich..."
    Cheneys Hand fuhr Tin Can in die Tasche und kam eine Sekunde später mit drei Geldscheinen wieder zum Vorschein. Alle drei Banknoten waren markiert.
    „Ja... ich war dabei", stotterte Tin Can.
    „Und über den Sternenglobus kannst du auch gleich auspacken", schrie Leroy Washington zornig.
    „Den ... der... der geht auch auf mein Konto", bekannte Tin Can und ließ die Schultern hängen.
     
    *
     
    Es kam sofort Licht in die eigenartige Verkettung von Umständen, als Leroy und Lavern Washington Bericht zu erstatten begannen. Leroy hatte den seelischen Druck schließlich nicht mehr ertragen können und seinem Vater von der Sache mit dem Sternenglobus gebeichtet. Zusammen hatten sich die beiden sodann in Laverns klapprigem alten Auto auf den Weg gemacht, um sich mit Tin Can zu unterhalten. Kurz bevor sie in die Ferguson Road einbogen, kam ein schwerer Wagen die Porter Street herab, der ihnen auffiel, weil er ohne Licht fuhr. Er schwenkte - gerade so, wie Leroy und Lavern es vorgehabt hatten - in die Ferguson Road ein und hielt wenige Meter später an. Leroy glaubte, den schwarzen Buick erkannt zu haben.
    Die beiden Washingtons parkten das Auto und schlichen sich an den schweren Wagen heran. Es war in der Tat ein schwarzer Buick Eight. Tin Can war bereits ausgestiegen und unterhielt sich mit zwei Männern, die sich im Innern des Fahrzeugs befanden. Leroy und Lavern Washington verstanden nicht im einzelnen, was gesprochen wurde - aber so viel bekamen sie mit: In der Nähe des Case Reservoir war irgendeine Schweinerei geschehen. Sie hatten auf dem Weg hierher auch das Geheul der Polizeisirenen gehört, das aus der Gegend des Wasserfalls zu kommen schien.
    Gegen die zwei Männer im Wagen hatten sie so gut wie keine Chance. Sie warteten, bis der Buick davonfuhr; dann griffen sie sich Tin Can. Sie stopften ihn in ihr Vehikel und fuhren zum Case Reservoir hinauf. Die letzten zwanzig Meter legten sie zu Fuß zurück, weil Lavern Washington nicht sicher war, ob er auf dem engen Feldweg würde wenden können. Auf dieser Strecke erst hatten sie begonnen, Tin Can ins Gebet zu nehmen. Daß Lavern Washington dabei nicht eben sanft mit ihm umging, war seiner Erregung zuzuschreiben. Daß er ihm außerdem mit einer kräftigen Polierung der Nase gedroht hatte, erfuhr Perry unter der Hand von Leroy; während der Aufnahme des Protokolls kam dieses Detail nicht zur Sprache.
    Bei all ihrem Wagemut hätten die beiden Washingtons dennoch arg in Schwierigkeiten geraten können. Zum ersten gehörte es im Jahr 1948 nicht zu den Selbstverständlichkeiten, daß zwei Neger auszogen, um einen Weißen zur Rechenschaft zu ziehen, so gerecht ihr Anliegen auch sein mochte. Zweitens hatten sie, als sie Vince Tortino ergriffen, das Gesetz in die eigene Hand genommen - und mit solchen Dingen fand sich Leutnant Cheney nur schwer zurecht, unabhängig davon, ob es sich bei den Handelnden um Weiße oder Schwarze handelte. Schließlich war es, wie so oft in der Welt des Alltags, der Erfolg gewesen, der die Wahl der Mittel zwar nicht heiligte, aber doch entschuldigte. Hätten Leroy und Lavern Washington Tin Can nicht sofort ergriffen, wäre es diesem ein leichtes gewesen, sich der verräterischen Geldscheine zu entledigen - indem er sie ausgab oder versteckte - und dann wäre niemand mehr etwas nachzuweisen gewesen. Was die beiden Washingtons praktiziert hatten, war, so drückte Leutnant Cheney sich aus, die Handlung verantwortungsbewußter Bürger.
    Tin Can hatte sich am Überfall selbst nicht beteiligt. Er war derjenige gewesen, der die Gelegenheit ausgespäht hatte. Es war ihm nicht schwergefallen zu erfahren, wann Michael Dennison seine Freundin zur Lovers' Lane zu bringen gedachte, und daß der Sohn des reichen Papierfabrikbesitzers Geld in der Tasche hatte, verstand sich von selbst. Für seine Dienste hatte er vierzig Dollar kassiert. Perry Rhodan hatte er in die Sache verwickelt, um ihm einen Streich zu spielen, gab er an.
    Die Suche nach Logan und seinem Kumpan blieb, wie Leutnant Cheney befürchtet hatte, erfolglos. Der
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