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1177 - Der Junge von Case Mountain

Titel: 1177 - Der Junge von Case Mountain
Autoren: Unbekannt
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Spott.
    „Nur die echten, nur die echten", wehrte Jake ab, ohne zu merken, daß er auf den Arm genommen wurde.
    „Ich habe heute von Kenneth gehört", sagte Mary Rhodan scheinbar zusammenhanglos.
    Überrascht sah Jake auf.
    „Kenneth, dem hohen Tier?" fragte er. „Ist er schon General?"
    Mary Rhodan lächelte.
    „Nein, erst Oberst. Er will auch gar nicht General werden. Er sagt, er nimmt seinen Abschied, sobald er sechzehn Jahre hinter sich hat."
    „Oberst, und will nicht General werden", brummte Jake. „Der kommt wahrscheinlich aus dem französischen Zweig eurer Familie."
    „Hör auf zu nörgeln, Jake", tadelte Mary Rhodan. „Kenneth schrieb mir aus Florida. Er arbeitet da an einem wichtigen Job."
    „Moskitovertilgung, was?" sagte Jake und schob sich einen gehörigen Bissen in den Mund.
    „Nein, er hat mit dem Raketenprogramm zu tun." Mary Rhodan sagte es mit Stolz und einer gewissen Genugtuung, denn nun, dessen war sie sicher, hörten ihr sowohl der Mann, als auch der Sohn aufmerksam zu.
    „Raketenprogramm?" staunte Perry, der bisher kein einziges Wort verloren hatte.
    „Ja. Er hat das Kommando über die Banana River Naval Air Station übernommen", sagte Mary Rhodan. „Die Air Force baut in der Nähe ein Raketentestgelände. Cape Canaveral Air Force oder so etwas Ähnliches. Das wird er übernehmen, sobald es fertig ist. Alles sehr geheim natürlich. Er drückt sich sehr vorsichtig aus." Von der Seite her musterte sie den Jungen. „Erkundigt sich angelegentlich nach Perry. Will wissen, ob er sich endlich entschlossen hat, als Pilot zur Luftwaffe zu gehen. Und ob er ein paar Wochen bei ihm Urlaub machen will."
    Perry war sofort Feuer und Flamme. Der Vater jedoch hatte vorerst noch ein paar Bedenken.
    „Kenneth ist Junggeselle", brummte er. „Was will er mit einem zwölfjährigen Urlauber anfangen? Außerdem ist jetzt Schule."
    „Nur noch anderthalb Monate, dann fangen die großen Ferien an", protestierte Perry.
    „Außerdem habe ich mich mit Onkel Ken immer großartig verstanden."
    „Ja, die paar Tage, die du bei ihm warst", zweifelte Jake Rhodan.
    Aber sein Widerstand schien allmählich zu schwinden. Die Mutter blinzelte Perry aufmunternd zu, während Jake von neuem zur Zeitung griff. „Wir kriegen ihn schon noch rum", sollte das heißen.
     
    *
     
    Die Aussicht auf Ferien in Florida war aufregend, noch mehr der Gedanke an Raketen.
    Für den Augenblick hatte Perry Rhodan das Problem mit dem Sternenglobus vergessen.
    Er lag an diesem Abend lange wach und versuchte, sich auszumalen, wie es in Cape Canaveral sein würde. Verdammt heiß in Florida während des Sommers, sagten die Leute. Schwärme von Moskitos, Schlangen, Alligatoren, das Baden im Atlantik zu gefährlich wegen der Haie, der Stachelrochen und giftiger Quallen. Ach, was kümmerte es Perry schon? Es gab Menschen genug, die freiwillig nach Florida zogen. Wenn es dort wirklich so schlimm wäre, hätten sie alle schon längst Reißaus genommen.
    Er hörte ein Geräusch am Fenster, als hätte jemand einen kleinen Stein dagegengeworfen. Eine Zeitlang lag er still und atmete flach. Da war es wieder! Kein Zweifel, jemand wollte mit ihm sprechen. Perrys Zimmer lag zu ebener Erde im hinteren, dem Berghang zugewandten Teil des Hauses. Perry schlich sich zum Fenster und zog den Vorhang einen Spalt weit auf. Es war ziemlich hell draußen unter dem klaren Sternenhimmel. Das Haus lag inmitten einer sorgfältig gepflegten Rasenfläche. Eine Hecke markierte die Grenze des Grundstücks. Eine Gestalt zeichnete sich gegen das Buschwerk ab. Sie schien die Bewegung des Vorhangs bemerkt zu haben, denn sie winkte. Perry schob das Fenster in die Höhe.
    „Wer ist da?" fragte er mit unterdrückter Stimme.
    „Ich, Tin Can", antwortete es von der Hecke her. „Komm raus, ich hab' dir was Wichtiges zu sagen."
    Perry zögerte. Insgeheim hatte er Leroy Washington erwartet. Als er die Kieselsteine gegens Fenster schlagen hörte, war die Hoffnung in ihm wachgeworden, daß Leroy womöglich etwas über den Verbleib des Sternenglobus erfahren hätte und es ihm heimlich mitteilen wollte. Was aber hatte er mit Tin Can zu schaffen?
    „Komm her und sag's mir", wisperte er in die Nacht hinaus.
    „Bin ich verrückt? Wenn mich dein Vater erwischt, schlägt er mich windelweich."
    Da hatte er recht. Jake Rhodan hielt nichts von Herumtreibern, die im Alter von achtzehn Jahren noch in der achten Klasse saßen, und hatte seinem Sohn nahegelegt, Vince Tortino aus dem Weg zu
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